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Gender: Neu oder alles noch beim Alten? |

Stereotypen? – Benjamin und Francesca schwimmen gegen den Strom
Benjamin Mayr und Francesca Monti sind zwei SüdtirolerInnen, die sich entgegen dem üblichen Studien- und Berufswahlverhalten entschieden haben. Sie beantworten jeweils 5 Fragen zu ihrer Entscheidung.
Benjamin Mayr
früher Geometer, später Architekturstudent und jetzt Pädagoge
Warum haben Sie sich für diese berufliche Laufbahn entschieden?
Der Lehrerberuf begeistert mich aus vielerlei Gründen: Es interessiert mich, warum Kinder und Jugendliche sich so verhalten wie sie sich verhalten, warum ein Kind für bestimmte Bereiche Interesse zeigt, während andere dafür nicht zu motivieren sind. Jeder Mensch bzw. jedes Kind ist ein Individuum und auch als solches zu behandeln. Dabei ist es sehr interessant ihre individuelle Entwicklung, sei es psychisch oder physisch, zu beobachten. Faszinierend finde ich auch wie sich Familienkonstellationen (positive oder negative Umstände) auf die Entwicklung eines Kindes auswirken können und wie man Einfluss darauf nehmen kann.
In ihrer vorherigen Ausbildung haben Sie einen gänzlich anderen (technischen) Weg eingeschlagen. Woher kam dieser Umschwung?
Dieser Umschwung kam, als ich merkte, dass mich mein Architekturstudium nicht mehr glücklich machte. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, später in einem Büro zu sitzen und auf dem Computer Gebäude zu entwerfen. Nachdem ich dann für ein paar Wochen an einem Projekt mit Kindern aus der Grundschule teilnahm, entschied ich mich an die Universität für Bildungswissenschaften nach Brixen zu wechseln.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf besonders?
An meinem Beruf gefällt mir besonders, dass er sehr abwechslungsreich ist, dass ich immer wieder etwas dazulernen kann und, dass ich dabei zufrieden bin. Außerdem gibt mir die Arbeit mit Kindern sehr viel.
Wie finden Sie sich in einem mit dem weiblichen Attribut assoziierten Beruf zurecht?
Ehrlich gesagt, habe ich anfangs nicht wirklich darüber nachgedacht. Erst später machte ich mir einige Gedanken darüber. Jedoch muss ich sagen, dass es mich überhaupt nicht stört, wenn mein Beruf zum Großteil von Frauen ausgeführt wird. Ich finde, jeder Mensch sollte das machen, was ihn glücklich macht. Außerdem komme ich mit weiblichen Kolleginnen sehr gut zurecht.
Sollten mehrere Männer als Pädagogen tätig werden? Warum?
Ja, ich finde es braucht mehrere Männer in diesem Beruf. Für viele Kinder, die ihren Vater nicht bzw. nicht so oft sehen, ist es wichtig eine männliche Bezugsperson zumindest in der Schule wiederzufinden.

Dott.-ing. Francesca Monti
passionierte Feuerwehrfrau
Warum haben Sie sich für diese berufliche Laufbahn entschieden?
Ich habe mir immer einen abwechslungsreichen Beruf gewünscht, bei dem ich den Kontakt mit den Menschen pflegen kann, der aber gleichzeitig auch technisch-wissenschaftlich ausgerichtet ist. Als ich erfahren habe, dass eine Stelle für einen Ingenieur ausgeschrieben wurde, habe ich beschlossen, mich zu bewerben.
Wollten Sie schon immer diesen Weg einschlagen, oder haben Sie vorher einen anderen Beruf erlernt? Wenn ja, warum dieser Umschwung?
Nach dem Realgymnasium habe ich einen Hochschulabschluss als Umweltingenieur erzielt und eine Zusammenarbeit mit einem Fachstudio begonnen. Anfangs wollte ich eigentlich Parks und Gärten planen. Aus irgendeinem Grund habe ich dann der reinen Gartenluft den Rauch der Brände vorgezogen. Das habe ich aber nie bereut.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf besonders?
Was mir besonders an meinem Beruf gefällt, ist, dass er nie langweilig ist. Es gibt zahlreiche Tätigkeitsbereiche und man stößt immer wieder auf ein neues oder unerwartetes Thema. In meinem Beruf sind die Weiterbildung und das lebenslange Lernen besonders wichtig.
Wie finden Sie sich in einem mit dem männlichen Attribut assoziierten Beruf zurecht?
Meiner Meinung nach ist eine Person nur dann glücklich, wenn sie sein darf, wie sie nun mal ist. Dies gilt auch am Arbeitsplatz. Wenn Frauen (oder Männer) einen Beruf wählen, den die Gesellschaft traditionsgemäß dem anderen Geschlecht zuschreibt, sind sie glaubwürdiger und bewahren ihre eigene „Identität“, indem sie die Stärken beider Geschlechter ausschöpfen.
Sollten mehrere Frauen als Feuerwehrfrauen im aktiven Dienst tätig werden?Das sollte meiner Meinung nach auf natürliche Art und ohne jeglichen Zwang geschehen..
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