Todesfall

Todesfall

was nun? | 2016

Die Hoffnung ist wie Krücken,
die helfen den Lebensweg zu Ende zu gehen
Buddha sagt:
„Ein Tropfen Wasser,
fällt ins Meer,
wird nicht vergessen,
solange das Meer besteht.

So wird auch der Verdienst,
ganz der Erleuchtung gewidmet,
niemals schwinden,
solange er sie nicht erreicht.“

Ich möchte den Gedanken von Buddha mit einem persönlichen Gedanken bereichern. Dieser Gedanke begleitet mich und hilft mir Hoffnung an das Sterbebett zu tragen.

Jedes Gebet,
das Menschen zu Gott richten,
ist wie ein Samen,
der sicher aufgeht und Frucht bringt,
weil Gott selber der Gärtner ist.

Wie wichtig das Prinzip der Hoffnung ist, habe ich im Laufe meiner 26 Jahre als Krankenhausseelsorger erfahren. Wie alle Berufe im Krankenhaus Hoffnung an das Krankenbett tragen wollen, so auch die Krankenhausseelsorge. Ihr spricht man gerne dieses Prinzip Hoffnung ab, weil Ärzte, Pflegepersonal und Angehörige die Hoffnung auf irdisches, leibliches Gesunden ansprechen. Die Seelsorge spricht aber die Hoffnung aus, dass der ganze Mensch, Leib und Seele, gesund wird und wenn das nicht mehr möglich ist, schenkt sie dem Glaubenden die Hoffnung, dass Gott alles zum Guten wenden wird.

Einem Menschen jüdischen Glaubens vom Tod zu erzählen wäre eine Katastrophe, weil er dann glauben würde, dass er von seinem Gott verstoßen und verlassen wäre. Diese Erfahrung half mir mein Verhalten zu überdenken. Mit welcher Einstellung und welcher Botschaft begegne ich Sterbenden? Sterbende fragen mich oft nach meiner Glaubens­überzeugung, auch wenn sie sie nicht teilen. Ein Mensch, der zweifelt, sucht nach einem Prinzip Hoffnung, weil vielleicht seine Lebensprinzipien, nach denen er bisher gelebt hat, zusammengebrochen sind. Er sucht neuen Halt und er sucht ihn in allen Richtungen. So kann ihm mein Hoffnungsprinzip helfen, dass er weitersucht, weil er der Hoffnung wieder begegnet ist. So kann das Hoffen anderer Menschen einem Sterbenden den Glauben an die Hoffnung, dass alles gut wird, zurückgeben. Ich bin nun überzeugt, dass nur ein Mensch, der im Herzen Hoffnung lebt, fähig ist Sterbende spirituell zu begleiten. Die Christen verehren einen Gott des Lebens und damit der Hoffnung, dass bei ihm alles gut wird. Ohne Hoffnung ist der Glaube tot.
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