KVW Aktuell
Sehen– Urteilen – Handeln
Josef Stricker
Der Vater dieses methodischen Dreischrittes ist der belgische Kardinal Joseph Cardijn (1882– 1967). Er ist auch der Begründer der internationalen christlichen Arbeiterjugend (JOC) deutsch (CAJ). Die Methode beschreibt eine ethische Richtlinie.
Die Basis unseres christlichen Handelns bleibt das „Sehen“, das bewusste Wahrnehmen und Analysieren der Lebensumstände im Spannungsfeldvon sozialen, wirtschaftlichen und politischen Problemen.
Der zweite Schritt ist das Beurteilen der Situation nach Maßstäben der christlichen Soziallehre.
Dies führt im dritten Schritt zu politischem Handeln und praktischen Schritten der Problemlösung. Das heißt bevor wir handeln, schauen wir uns die Möglichkeiten zu handeln genau an.
Wie schaut aber die Praxis aus? Manchmal habe ich den Eindruck, vom Sehen gehen wir schnell zum Urteilen über und kommen noch schneller zum Handeln. Als ob die Aktion, unbedingt etwas sagen müssen, irgendetwas tun das Wichtigste wäre. Der Preis dafür ist hoch und liegt in einer gewissen Oberflächlichkeit im Umgang mit komplexen Problemlagen. Ich beobachte, dass gerade bei sozialen Themen quer durch alle Sozialverbände jede Menge Forderungen in Richtung öffentliche Haushalte erhoben werden. Forderungen, die bei genauerem Hinsehen oft wenigdurchdacht sind im Hinblick auf Machbarkeit noch dazu vor dem Hintergrund völlig geänderter Rahmenbedingungen und sinkender Einnahmen des Staates.
Was will ich damit sagen? Wer im „Sozialen“ die öffentliche Meinung beeinflussen möchte, muss sich um starke Argumente bemühen. Anders ausgedrückt, sehen und urteilen sind genauso wichtig wie handeln. Die Fragen, was unter den gegebenen Umständen realistisch machbar ist und mit welchen Allianzen einer Forderung zum Durchbruch geholfen werden kann, dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Text: Josef Stricker
Die Basis unseres christlichen Handelns bleibt das „Sehen“, das bewusste Wahrnehmen und Analysieren der Lebensumstände im Spannungsfeldvon sozialen, wirtschaftlichen und politischen Problemen.
Der zweite Schritt ist das Beurteilen der Situation nach Maßstäben der christlichen Soziallehre.
Dies führt im dritten Schritt zu politischem Handeln und praktischen Schritten der Problemlösung. Das heißt bevor wir handeln, schauen wir uns die Möglichkeiten zu handeln genau an.
Wie schaut aber die Praxis aus? Manchmal habe ich den Eindruck, vom Sehen gehen wir schnell zum Urteilen über und kommen noch schneller zum Handeln. Als ob die Aktion, unbedingt etwas sagen müssen, irgendetwas tun das Wichtigste wäre. Der Preis dafür ist hoch und liegt in einer gewissen Oberflächlichkeit im Umgang mit komplexen Problemlagen. Ich beobachte, dass gerade bei sozialen Themen quer durch alle Sozialverbände jede Menge Forderungen in Richtung öffentliche Haushalte erhoben werden. Forderungen, die bei genauerem Hinsehen oft wenigdurchdacht sind im Hinblick auf Machbarkeit noch dazu vor dem Hintergrund völlig geänderter Rahmenbedingungen und sinkender Einnahmen des Staates.
Was will ich damit sagen? Wer im „Sozialen“ die öffentliche Meinung beeinflussen möchte, muss sich um starke Argumente bemühen. Anders ausgedrückt, sehen und urteilen sind genauso wichtig wie handeln. Die Fragen, was unter den gegebenen Umständen realistisch machbar ist und mit welchen Allianzen einer Forderung zum Durchbruch geholfen werden kann, dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Text: Josef Stricker