KVW Aktuell
Genug für alle
„Wehe denen, die Haus an Haus reihen und Feld an Feld legen, bis kein Platz mehr da ist und ihr nur noch euch mitten im Land wohnen lässt.“ (Jesaja 5,8)
Josef Stricker
Immer mehr sticht die ungleiche Verteilung von Mitteln zum Leben zugunsten weniger ins Auge. Insbesondere, wenn man die Situation im Weltmaßstab betrachtet. Das Welt- und Menschenbild des neoliberalen Wirtschaftssystems wirft bohrende Fragen auf nach dem Sinn von Wirtschaft. Was sagt die Bibel dazu? Obwohl zwischen dem Entstehen der biblischen Texte und heute zwei bis dreitausend Jahre liegen, sind sie doch in mehrfacher Hinsicht aufschlussreich. Sie berichten von menschlichen Erfahrungen mit dem Numinosen – ein anderes Wort für Gott. Zwischen mündlichem Erzählen, Erinnern bis zur Verschriftlichung sind mehrere Jahrhunderte vergangen. Biblische Schriftsteller sind suchende Menschen. Ihr Glaube ist mehr als ein „Für-wahr-Halten“, mehr als ein Bekenntnis. Biblischer Glaube ist ein Beziehungswort. Im Hebräischen soll Glaube so viel bedeuten wie „sich festmachen an Gott.“
Glaube misst Gott größtmögliche Autorität zu. Darin liegt aber auch eine Gefahr, nämlich die, im Namen Gottes massive Eigeninteressen zu verfolgen. Die Bibel beschreitet einen anderen, einen sozialkritischen Weg. Sie berichtet vom Alltag der kleinen Leute, bringt ihre Sorgen und Klagen zur Sprache. Die biblischen Texte analysieren und bewerten die gesellschaftliche und politische Wirklichkeit ihrer Zeit. Sie sind in einer Agrargesellschaft entstanden und ihre Rechtsvorschriften gehen auf die Bedürfnisse einer so strukturierten Gesellschaft ein. Sie wollen menschlichem Egoismus und menschlicher Bosheit gegensteuern, die bis herauf in die Gegenwart dem Gemeinwohl entgegenstehen. Die sie leitenden Prinzipien lassen sich sehr wohl auf moderne Gesellschaften übertragen. Darin besteht der Mehrwert der Bibel in Bezug auf die Wirtschaft.
Text: Josef Stricker
Glaube misst Gott größtmögliche Autorität zu. Darin liegt aber auch eine Gefahr, nämlich die, im Namen Gottes massive Eigeninteressen zu verfolgen. Die Bibel beschreitet einen anderen, einen sozialkritischen Weg. Sie berichtet vom Alltag der kleinen Leute, bringt ihre Sorgen und Klagen zur Sprache. Die biblischen Texte analysieren und bewerten die gesellschaftliche und politische Wirklichkeit ihrer Zeit. Sie sind in einer Agrargesellschaft entstanden und ihre Rechtsvorschriften gehen auf die Bedürfnisse einer so strukturierten Gesellschaft ein. Sie wollen menschlichem Egoismus und menschlicher Bosheit gegensteuern, die bis herauf in die Gegenwart dem Gemeinwohl entgegenstehen. Die sie leitenden Prinzipien lassen sich sehr wohl auf moderne Gesellschaften übertragen. Darin besteht der Mehrwert der Bibel in Bezug auf die Wirtschaft.
Text: Josef Stricker