KVW Aktuell

Für gesunde Lebensjahre etwas tun

KVW Senioren geben neue Inputs für die Seniorenarbeit in den Orten
Den Senioren im KVW geht um Gemeinschaft, Begegnung, um gegenseitige Hilfe, um Lebensqualität und um ein gesundes Altern. Die heurige Tagung stand unter dem Thema „3 H für eine ganzheitliche Gesundheitsvorsorge“. Zu den drei Hs, nämlich Herz, Hirn und Humor, sprach Reinhard Feichter zu den zahlreichen Seniorenklubleiterinnen und -leitern, die aus ganz Südtirol zur Tagung gekommen sind.
Der KVW betreut rund 100 Seniorenklubs im ganzen Land, in denen Ehrenamtliche regelmäßige Treffen für die Senioren organisieren. Dabei gibt es Vorträge, Feiern, Wanderungen, Spielenachmittag, mal steht eine religiöse Feier an, mal gibt es nützliche Informationen. „Wichtig ist, dass es die Momente der Gemeinschaft und Begegnung gibt, das wissen die Senioren sehr zu schätzen“, erklärte Seniorenvorsitzende Maria Kußtatscher. Auf der Tagung trafen sich die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klubs, um sich neue Impulse für ihre Arbeit zu holen.
Körper, Geist und Seele
Referent Reinhard Feichter gab in seinem humorvollen Vortrag jede Menge Ideen und Vorschläge für eine ganzheitliche Gesundheitsvorsorge mit. Ganzheitlich deshalb, weil es immer um das Zusammenspiel und Zusammenwirken von Herz, Hirn und Humor geht, also um Körper, Geist und Seele. Da die Lebenserwartung in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter gestiegen ist, gelte es auch zu sehen, ob auch gesunde Lebensjahre dazugekommen sind.
Ein Tipp von Feichter war sich von Übergewicht zu befreien. Bekannt sind die negativen Auswirkungen von Übergewicht auf Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz. Es gelte aber auch sich von seelischem und geistigem Übergewicht zu befreien. Sich Sorgen zu machen oder seit der Kindheit einen Rucksack mit sich herumtragen und mit niemandem darüber reden oder auch Konflikte tun nicht gut. Für die körperliche Gesundheit ist Bewegung die kostengünstigste und effektivste Präventionsarbeit. „Einmal täglich schwitzen“, gab Feichter, der Sport studiert hat, den Seniorenklubleitern als Tipp mit auf den Weg. Als Mindestmaß nannte er drei mal pro Woche eine halbe Stunde Bewegung.
Gute Gedanken
Beim zweiten H das für Hirn steht, sprach Feichter davon, wie man sich vor zu viel Negativität schützen kann. „Nicht grübeln, Ballast ablegen, mit jedem Atem einen guten Gedanken installieren“, so kann es der Mensch schaffen, ein Segen zu sein. Als ein Beispiel für einen mutigen Menschen mit großem Vertrauen nannte er Andy Holzer, den blinden Bergsteiger, der schwierige Routen auch im Vorstieg klettert.
Das Lächeln und Lachen ist das Ergebnis des dritten Hs, dem Humor. „Humor ist die Fähigkeit und Bereitschaft auf bestimmte Dinge heiter und gelassen zu reagieren“, erklärte Reinhard Feichter. Es ist eine Geisteshaltung und Wesensart, die sich wie ein Muskel trainieren lässt oder ansonsten verkümmert.
Ab besten sei es, so Feichter, gleich heute und jetzt mit der Gesundheitsvorsorge zu beginnen und etwas umzusetzen. „Bis 80 sollte man nicht warten, denn so wie im Fußball ist auch hier die zweite Halbzeit entscheidend“.
Angebote des KVW
Dass die KVW Senioren schon viel im Bereich Gesundheitsvorsorge tun, zeigte sich bei der Vorstellung von Interessensgruppen des KVW. Annemarie Steiner stelle die Gruppe Bewegung bis ins Alter vor und machte mit den Anwesenden einige Übungen.
Paul Sanin stellte die Arbeit der Sol-Coachs vor, Sol steht für Senioren online. Diese freiwilligen Coachs wurden ausgebildet, um Senioren beim Umgang mit Smartphone und Tablet behilflich zu sein. Anmelden dafür können sich Einzelpersonen oder Gruppen über die KVW Bezirksbüros. Die Arbeit der Coachs ist kostenlos. Sanin erklärte auch einige positive Beispiele, wo Senioren die Kenntnisse von Internet zugute kommen: Laborberichte können online abgerufen werden oder Vormerkungen bei der Sanität können per E-Mail beantragt werden.
Theater, Sol, Bewegung und Tanz
Maria Thaler Neuwirth vom Südtiroler Theaterverband stellte die Gruppen Seniorentheater vor. Theater spielen trainiert den Menschen als Ganzes, er muss selbstbewusst auf der Bühne stehen und kann seine Fähigkeiten und Talente einbringen und üben. Meistens werden die Stücke selber erarbeitet, es gibt aber auch schon Stücke zu Sturzprävention, zu „Umsteigen – einsteigen“ oder zur Sexualität.
Barbara Dietl Unterholzner stellte das Tanzen ab der Lebensmitte vor. Im KVW gibt es 42 aktive Tanzleiterinnen im ganzen Land, in den nächsten Monaten startet ein neuer Lehrgang für die Ausbildung von TanzleiterInnen. „Tanzen ist das beste Training fürs Gehirn, Koordination ist gefragt, das Gleichgewicht wird geschult, es gibt dauernde Impulse im Gehirn und ganz wichtig, Tanzen hat auch eine soziale Komponente“.
Zum Abschluss dankte Maria Kußtatscher der Landesrätin Martha Stocker für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren, für ihr offenes Ohr für die Anliegen der Senioren. Es erging auch die Einladung an Martha Stocker, in Zukunft beim Theaterspielen oder einer anderen Tätigkeit der KVW Senioren mitzumachen.
TEXT: Ingeburg Gurndin

KVW Aktuell

Schöne Worte ohne Wirkung!

Das Geschäft mit den Werten
Josef Stricker,
geistlicher Assistent des KVW
Werte sind in aller Munde. Man beruft sich auf sie oder versteckt sich hinter ihnen. Nichts ist leichter als sich auf abstrakte Werte wie Demokratie, Gerechtigkeit, Achtung der Menschenwürde, friedliches Zusammenleben, ecc. zu einigen. Wer soll da schon dagegen sein? Problematisch wird es erst, wenn es um deren Umsetzung geht. Da gehen bald mal die Auffassungen auseinander. Wie fast überall steckt auch bei den Werten der Teufel im Detail. Was folgt aus dem Bekenntnis zur Würde des Menschen beispielsweise für den Umgang mit Menschen auf der Flucht? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Sozialpolitik?
Nichts entwertet das Bekenntnis zu Werten so schnell und so nachhaltig wie Opportunismus, Doppelmoral und das Unterlaufen der eigenen Prinzipien. Politikverdrossenheit dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass viele Bürger merken, wie sehr die Politik von Interessen und nicht von Werten geleitet wird.
Kaum hatte die SVP die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Lega von der Annahme eines Wertekatalogs abhängig gemacht, signalisierten Vertreter der hiesigen Lega bereits Zustimmung. Man habe keinerlei Problem, dem vorgelegten Wertekatalog zuzustimmen, ließen sie über die Medien wissen. Gleichzeitig erklärten dieselben Lega-Leute, im Falle einer Koalition mit der Volkspartei hätten sie gerne das Ressort für Sozialwesen, „denn dort gibt es etliche Ungerechtigkeiten zu Lasten der Einheimischen, die wir aus der Welt schaffen möchten“. Als kurze Zeit später das Unterschreiben des Wertekatalogs am Veto von Matteo Salvini scheiterte, wurde das Thema Werte vertagt. Spätestens da hätten die Alarmglocken läuten müssen. Welche Sozialpolitik peilt die Lega an? Eine dem Prinzip der Bedürftigkeit verpflichtete, oder aber eine ethnische Ausgrenzungspolitik? Nicht am Allgemeinen, nein, im Konkreten entscheidet sich, was Werte „wert“ sind.
TEXT: Josef Stricker