Thema

Der andere Konsum

Alfred Weiss, KVW Ortsvorsitzender von
Unser liebe Frau im Walde:
Ich arbeite als freiwilliger Mitarbeiter im Weltladen Lana und kaufe da regelmäßig Kaffee, Bananen, Schokolade und ab und zu Bekleidung aus dem fairen Handel. Möbel und Gegenstände aus Holz kaufe ich in der geschützten Werkstatt Handswork in Tscherms.

KVW Soziales

KVW international vernetzt

Tagung zu den Folgen der Digitalisierung
V.l. Karl H. Brunner, Peter Koutny (Präsident der EBCA) und Margit Kammerer
Vom 18. bis 20. Oktober 2018 hat in Birmingham (Großbritannien) die internationale Tagung „Digitale Arbeit - arbeiten jederzeit und überall“ stattgefunden, an der der KVW mit anderen Verbänden aus insgesamt zehn europäischen Ländern teilgenommen hat.
Margit Kammerer aus St. Lorenzen ist Mitglied des Landesausschusses und des Bezirksausschusses im Pustertal. Sie hat den KVW Delegierten Karl H. Brunner zum internationalen Treffen in Birmingham begleitet.
Margit, du warst beim Treffen der EBCA in England dabei. Was waren deine Eindrücke?
Margit Kammerer: Für mich war das beeindruckend: zehn verschiedene Länder versammelt um einen Tisch und alle setzen sich für die selben Ziele ein. Trotz der kulturellen Unterschiede denken alle irgendwie das Gleiche und setzen sich miteinander für die arbeitende Bevölkerung ein. Alle stellen ganz klar den Menschen in den Mittelpunkt. Ich habe gespürt, dass wir mit dieser Vernetzung eine Kraft bekommen können, etwas miteinander auf den Weg zu bringen.
Wie hast du die Sprachenvielfalt erlebt? Wie habt ihr euch unterhalten?
Kammerer: Durch die Übersetzer habe ich alles super verstanden. Es war überhaupt keine Barriere da. Mir ist aufgefallen, dass die Übersetzung oft nicht ganz genau sein kann. Manchmal gab es auch kleinere Verständigungsschwierigkeiten, die aber geklärt werden konnten. Außerhalb der Sitzungen ist jeder auf jeden zugegangen, auch wenn man sich nicht direkt verstanden hat, weil man die jeweils andere Sprache nicht spricht. Irgendwie waren wir trotzdem wie eine Familie, weil man das Gefühl hatte, dass sich alle trotz der unterschiedlichen Sprachen verstehen.
Worum ging es bei dem Seminar inhaltlich?
Kammerer: Inhaltlich ging es darum, was die Technik in Zukunft mit uns macht. Es wurde aufgezeigt, dass durch die Digitalisierung ein Wandel bereits im Gang ist. Es gibt dabei Vermutungen, dass Berufe wegfallen werden aber auch andere neue Berufe oder auch alte Berufe neu an Bedeutung gewinnen werden. Wir müssen auch in den Familien darauf achten, dass wir direkt miteinander sprechen und nicht zu viel Zeit mit den Handys verbringen. Als Verbände haben wir die Aufgabe, die Verunsicherung der Menschen aufzugreifen. Wir müssen darauf achten, dass die Menschen durch neue Arbeitsmodelle nicht unter die Räder kommen, weil sie nur mehr prekäre Anstellungsverhältnisse haben, wo sie nicht ausreichend gegen Krankheit und Lohndumping geschützt sind. Durch Bildungsangebote können wir unsere Mitglieder und auch darüber hinaus die Menschen dabei unterstützen, unsere Gesellschaft aktiv zu gestalten.
Bringen die digitalen Kommunikationsmittel die Menschen einander näher?
Kammerer: Wir wissen, dass wir diese Mittel nützen. Es liegt jetzt bei jedem, wie intensiv wir sie nutzen. Ich sehe auch etwas die Gefahr, dass wir nicht mehr direkt miteinander sprechen. Die Vernetzung ist gut, wenn wir aber nur mehr über digitale Kommunikationsmittel miteinander sprechen, werden wir irgendwie einsam und ziehen uns zurück. Und dabei ist es doch gerade wichtig, dass wir in Solidarität zusammenstehen und die Gesellschaft mitgestalten. Nur so werden wir die Macht haben, etwas für die Menschen zu erreichen. Dafür können uns die digitalen Mittel helfen, es braucht aber vor allem auch in unserer Umgebung direkte Kontakte und den Austausch, damit wir die Probleme besser verstehen und uns für Änderungen einsetzen können.
Freust du dich schon auf die nächsten internationalen Begegnungen mit den europäischen Partnerverbänden des KVW?
Kammerer: Auf alle Fälle! Ich freue mich und bin gleichzeitig neugierig, was sich bis zum nächsten Jahr schon alles getan hat, was aus unserer Tagung konkret herauskommt und in den Ländern umgesetzt wird. Ich staune, wie viele Menschen freiwillig und ehrenamtlich mit so viel Herz und Seele dabei sind und sich einsetzen.