BAUEN, ENERGIE, SANIEREN
Wichtiger Hinweis

Förderungen für Heizanlagenoptimierung und Austausch

Wer seine Heizanlage optimiert oder durch eine neue Anlage ersetzt, hat die Möglichkeit einen Landesbeitrag oder einen Steuerabzug in Anspruch zu nehmen.
Der Landesbeitrag im Ausmaß von 50 Prozent kann für die Optimierung der Heizanlage, also den hydraulischen Abgleich oder den Einbau einer neuen Heizanlage mit erneuerbaren Energiequellen in Anspruch genommen werden. Um diesen Beitrag zu erhalten, müssen diverse Grundvoraussetzungen erfüllt werden, wie z.B. eine Baukonzessionen vor dem 12. Jänner 2005, sowie das Einreichen des Geruches zwischen 1. Jänner und 30. Juni. Zudem müssen je nach Maßnahme eine Reihe von verschiedenen Auflagen erfüllt werden.
Alternativ zum Landesbeitrag kann auch der Steuerabzug im Ausmaß von 50 Prozent bzw. 65 Prozent der Ausgaben in Anspruch genommen werden. Auch dieser kann nur für bestehende Gebäude in Anspruch genommen werden und muss auf zehn Jahre aufgeteilt werden. Da es sich hierbei um einen Abzug von der Einkommenssteuer handelt, sollte vorab geklärt werden, ob ausreichend Steuern bezahlt werden. Je nach Art des Steuerabzuges müssen unterschiedliche Auflagen erfüllt und diverse Meldungen im Vorfeld bzw. nach der Umrüstung der Heizanlage erstellt werden.

Thema

Solidarität ist politisch zu organisieren

Gegen ein Auseinanderdriften der Gesellschaft
Der barmherzige Samariter sieht den Menschen in einer Notlage und handelt, dies ist Hilfe von Mensch zu Mensch. Solidarität in Form von Sozialpolitik sollte – bildlich gesprochen – den Weg von Jerusalem nach Jericho sicherer machen. - FOTO: Vincent van Gogh, Der barmherzige Samariter, Coll. Kröller-Müller Museum, Otterlo, Niederlande
Josef Stricker,
geistlicher Assistent des KVW
Schlagzeilen dieses Jahres – Flüchtlingskrise, Klimaerwärmung, Terror, drohender Handelskrieg, unsichere Zukunft - diese und ähnliche Meldungen sind allesamt dazu angetan, den Einzelnen zu überfordern und im schlimmsten Fall die ganze Gesellschaft zu lähmen. Das Jahres­thema des KVW möchte – jedenfalls so wie ich es verstehe – das Gegenteil davon, nämlich das Bewusstsein stärken, dass wir etwas ändern können, dass wir Phantasie und Kraft aufbringen, Gegenwart und Zukunft gut zu gestalten.
Das Thema soll helfen, Mut zu machen, Ängste zu nehmen. Ich glaube, dass sehr viele Menschen nicht immer nur hören wollen, wie schrecklich unsere Welt doch ist, sondern auch wissen möchten, was sie selbst zum Gelingen einer besseren Gesellschaft beitragen können. Anders ausgedrückt: es geht um Fragen wie: Worauf kommt es an? Was ist tatsächlich wichtig in Südtirol, in Italien, in einer zusammenwachsenden Welt?
Das europäische Projekt durchlebt eine tiefe Vertrauenskrise. Den Apparaten in Brüssel und Straßburg wird nicht mehr viel zugetraut. Die Finanzkrise von 2008 und ihre Folgen, die Not der Flüchtlinge machen deutlich: Es sind Zeiten des Umbruchs. Wie wir diesen Umbruch gestalten, liegt an uns. Es geht auch um die Einsicht, dass die Welt außerhalb der Grenzen Europas etwas mit uns zu tun hat. Wenn 20 Prozent der Weltbevölkerung 80 Prozent der Ressourcen verbrauchen und für 70 Prozent der Treibhausgase verantwortlich sind, dann ist etwas aus dem Gleichgewicht geraten. Da nützt es wenig, nach nationalen „Antworten“ zu rufen. Historische Vorurteile und nationalistisches Geschrei erweisen sich als Sackgassen. Es genügt auch nicht, „mehr Europa“ oder „mehr Solidarität“ zu fordern. Wir brauchen eine Antwort darauf, wie wir mit mehr Europa und mehr Solidarität konkrete Probleme lösen können.
Belastbare Solidarität
Aus der Sozialgeschichte wissen wir, Solidarität ist die Bereitschaft eines Bürgers sich mit gewissen persönlichen Opfern für das Wohlergehen entweder eines einzelnen Schwächeren oder einer benachteiligten Gruppe einzusetzen. Belastbare Solidarität nennt man das. Es geht um die Bereitschaft zusammen zu stehen und die Schwachen nicht zu vergessen. Neben dem Engagement des Einzelnen, braucht es auch politisches Handeln – individuelle und strukturelle Solidarität. In den Menschen gibt es Gott sei Dank mehr Bereitschaft, Gutes zu tun, als wir ihnen oft zutrauen. In meinen Augen hat das Jahresthema des KVW „Macht euch solidarisch“ eine dreifache Aufgabe: Es soll anstiften zur Menschlichkeit, anstiften zur Hoffnung, anstiften zum politischen Handeln.
Anstiftung zur Menschlichkeit
Wie müssen wieder auf die Ränder der Gesellschaft schauen, sagt Papst Franziskus. Die Ränder der Gesellschaft sind Orte, an denen das Leben und die Gesellschaft insgesamt Brüche aufweisen. Orte, an denen man sehen kann, wie ein Leben im Abseits aussieht. Orte, an denen auch die nicht materiellen Formen von Armut greifbar werden: Einsamkeit, sozialer Ausschluss, die Sehnsucht nach Sinn. Orte, an denen deutlich wird, dass unser soziales Netz grobmaschiger geworden ist. Diese Orte finden wir nicht nur an Bahnhöfen, in Parkanlagen, auf entlegenen Bergweilern, sie können überall sein, bis in die Mitte der Gesellschaft hinein. Sie zeigen eine Gesellschaft, die auseinanderdriftet. Zunehmend mehr Menschen haben das Gefühl, vom Wohlstand und Reichtum nicht mehr profitieren zu können. Menschen, die gereizt und verständnislos reagieren, wenn in der öffentlichen Debatte so getan wird, Südtirol gehöre zu den wohlhabendsten Landstrichen Europas. Ihre Wahrnehmung von der Lebenswirklichkeit ist eine andere. Benachteiligte Menschen haben das Gefühl, dass ein soziales Erdbeben im Gang ist, wo der Boden auf dem sich die Menschen seit Jahrzehnten bewegen, unter den Füßen zu entgleiten droht. Wie kein anderer seiner Vorgänger lenkt Papst Franziskus den Fokus auf die Schwächen und Defizite unserer Zeit. Gleichzeitig bietet er dem Beispiel Jesu folgend die Marschrichtung an: weniger Lehre, weniger Moral, mehr Menschlichkeit.
Anstiftung zur Hoffnung
Zukunftshoffnung ist etwas anderes als Fortschrittsoptimismus. Eine Hoffnung jenseits von Fortschrittsgläubigkeit findet sich im christlichen Glauben. Sie basiert nicht auf der Vorstellung, dass alles immer besser wird und dass der Mensch aus eigener Kraft eine bessere oder gar vollkommene Gesellschaft schaffen könne. Ganz im Gegenteil. Die Grenzenlosigkeit menschlichen Begehrens stößt überall an die Grenzen der Natur. Wir brauchen eine Ethik der Vorsicht, der Akzeptanz von Grenzen. Ohne diese Fähigkeit werden wir zu Sklaven der Technik und der Wirtschaft. Das Modell des grenzenlosen Fortschritts, des permanenten Wachstums steht in diametralem Gegensatz zur christlichen Hoffnung. Christliche Hoffnung ist keine Fortschrittsutopie, sondern baut auf dem Glaubenszeugnis der Gerechtigkeit und des Respekts vor Grenzen.
Anstiftung zum politischen Handeln
Macht euch solidarisch heißt: Solidarität ist politisch zu organisieren. Wie meine ich das? Ich möchte es mit den Worten des Jesuitenpaters Oswald von Nell Breuning (1890 – 1991) sagen. Der Altmeister der katholischen Soziallehre hat das Anliegen mit bemerkenswerten Sätzen auf den Punkt gebracht: „Wir haben über die Welt nicht geistreich zu philosophieren, sondern – insofern stimmt die Lehre Jesu Christi mit der von Karl Marx vollkommen überein – sie beherzt anzupacken, sie zu verändern, gegebenenfalls umzukrempeln und vom Kopf auf die Füße zu stellen. Und wenn sich dem die Welt widersetzt, genügt es nicht, ihr mit guten Worten zuzureden, dann müssen wir kämpfen und die Solidarität politisch organisieren“.
Solidarität braucht Mut und Kompetenz
Anlässlich der Landesversammlung des KVW 1998 im Bozner Waltherhaus hat der Innsbrucker Jesuit Herwig Büchele in seinem Vortrag folgende Aussagen gemacht: „Wer sich auf die Bergpredigt und Matthäus 25 einlässt, betritt gefährlichen Boden. Es gibt keinen Trick! Eine solidarische Gesellschaft kommt weder durch moralische Appelle noch durch ein kirchliches Rundschreiben, noch durch irgend einen Kniff, noch von selbst. Sie wächst allein aus der erhöhten Widerstands- und Erneuerungskraft der Menschen. Was diese Widerstandskraft ist, können wir am Leben Jesu und seinem Geschick ablesen. Jesus ist gegen falsche Anpassungen, gegen Scheinfriedensformen. Er lehnt jedes verlogene Einvernehmen, passives Kopfnicken, kritiklose Zustimmung zu bestimmten Verhaltensweisen, die die Wahrheit und die Gerechtigkeit opfern, ab. Jesus fordert Mut zum Konflikt. Dabei verzichtet er bei der Durchsetzung seiner Ziele auf jedes Mittel von Gewalt“.
Wer sich in öffentliche Angelegenheiten einmischen will, braucht Kompetenz in der Sache. Mit dem Aufsagen von frommen Sprüchen, mit moralisierendem Gerede überzeugt man heutzutage niemanden mehr. Wer glaubwürdig und vor allem überzeugend in der öffentlichen Auseinandersetzung mithalten will, der muss sich um starke Argumente bemühen.
TEXT: Josef Stricker