Gemeinschaft

Lehrgang zur Achtsamkeit

FOTO: Pixelio / P. Dirscherl
Die KVW Bildung bietet im Herbst gemeinsam mit dem Terra-Institut Brixen den Lehrgang zur
Achtsamkeit im beruflichen und privaten Alltag mit Simone Tarneller und Günter Lenz an, um die Grundlagen der Achtsamkeit zu erlernen.
1. Teil: Die eigene Wahrnehmungsfähigkeit erweitern; 2. Teil: Selbst- und Stressmanagement - Die Grundlagen selbstbestimmten Handelns; 3. Teil: Achtsame Verbindung - Authentisch kommunizieren
Der Lehrgang findet an sechs Tagen in Brixen statt und kostet 620 Euro. Mehr Informationen unter
bildung.kvw.org oder 0472 207 978.

Gemeinschaft

Verfall der Gesprächskultur?

Wie das Smartphone unsere Kommunikation verändert hat
Bei allen sozialen Medien: Das Gespräch mit einem aufmerksamen Blick in die Augen des Gegenüber oder ein Telefongespräch empfinden viele Menschen immer noch als Wohltat. - FOTO: Pixabay
Viele Menschen besitzen heute ein Smartphone. Neben Whatsapp stehen Facebook, Snapchat, Instagram und Spiele ganz oben auf der Liste der Nutzer. Dies bedeutet die totale Kommunikation, immer und überall. Gespräche und Aufmerksamkeit haben sich dadurch verändert.
88 Mal am Tag schalten wir laut der Bonner „Menthal Balance“ Studie unsere Smartphones an. 35-mal, um nachzuschauen wie spät es ist ob man eine neue Nachricht bekommen hat. 53-mal zum Surfen, Chatten oder um eine andere App zu nutzen. Die bedeutet: Wir unterbrechen unsere Tätigkeit alle 18 Minuten, um zum Handy zu greifen. Insgesamt sind das zweieinhalb Stunden pro Tag, die wir im Internet verbringen. Telefoniert wird hingegen nur mehr sieben Minuten lang.
Zerstückelte Aufmerksamkeit
Alexander Markowetz ist Autor des Buches „Digitaler Burnout. Warum unsere permanente Smartphone-Nutzung gefährlich ist“. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagt er: „Insgesamt führt die digitale Welt dazu, dass wir unsere Aufmerksamkeit zerstückeln. Wir können uns nicht mehr so lange konzentrieren. Ein Buch bindet einen an längere Texte. In der digitalen Welt wird alles in kleinen Portionen präsentiert.“ Das digitale Burnout führt er auf die ständige Erreichbarkeit und Interaktion zurück: „Früher hatten wir im Alltag eine Grunddosis an Pausen. An der Bushaltestelle, im Zug oder im Wartezimmer hatten wir Zeit, in uns reinzuhören, innezuhalten. Diese Pausen füllen wir nun mit dem Handy aus.“ Laut Markowetz stehen hier ähnliche Mechanismen wie bei einer Sucht dahinter. Schuld dabei ist das Glückshormon Dopamin. „Jedes Entriegeln des Handys ruft schon Glücksgefühle hervor, es sind Automatismen, die uns zum Handy greifen lassen.“ Denn entsperrt man das Handy, wird man ja vielleicht mit einer neuen Nachricht belohnt.
Noch keine sozialen Regeln
Kommunikation läuft von Anfang an über Blickkontakt und ungeteilte Aufmerksamkeit. Wenn nun in einem Gespräch der Gesprächspartner mit dem Smartphone beschäftigt ist, ist dies tatsächlich ein Aufmerksamkeitskiller. „Wir stehen mit anderen zusammen, reden, jemand bekommt eine Nachricht. Der ist sofort abgelenkt, schaut aufs Handy und antwortet unter Umständen auch – und hat kein Problem damit, dass er die anderen damit vor den Kopf stößt. Warum? Weil wir für neue Medien – im Gegensatz zu traditionellen Medien – überhaupt noch keine sozialen Regeln aufgestellt haben: Wann ist deren Nutzung angemessen, wann ist es unhöflich, wann ist es der Kommunikation unter den Anwesenden abträglich?“, so Medienpsychologe Peter Vorderer in einem Interview im Kurier.
Angela Keppler, Professorin für Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Uni Mannheim sagt dazu in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten: „Es wird gar nicht weniger gesprochen, sondern die Gespräche nehmen einen anderen Verlauf, weil jederzeit spontan auf Informationen aller Art und nicht zuletzt auf Bilder zurückgegriffen werden kann. Dadurch werden Gespräche schneller privat. Und so zückt fast jede oder jeder von uns ganz schnell das Handy und zeigt Fotos aus dem letzten Urlaub. Das Entscheidende ist aber, dass nicht nur gezeigt, sondern zugleich verbal kommentiert und verglichen wird. Und das bereichert die Gespräche.“ Keppler sieht durch die intensive Nutzung von Smartphones keinen Verfall der Gesprächskultur. Unterschiedliche Kommunikationswege könnten durch die Einbindung von Smartphones in Alltagsgesprächen sogar auf eine neue Art zusammenfinden.