KVW Aktuell

Echte Flüchtlinge, falsche Flüchtlinge?

Josef Stricker,
geistlicher Assistent des KVW
Bei Informationsveranstaltungen zum Thema Flüchtlinge wird in Südtirol so getan, als wisse man ganz genau, wer ein echter und wer falscher Flüchtling ist. Menschen aus Afrika, sagt man, fliehen vorrangig aus wirtschaftlichen Gründen und damit ohne Aussicht auf Flüchtlingsstatus in Europa. Als echt werden fast nur Flüchtlinge eingestuft, die aus Syrien kommen. Die Unterscheidung zwischen „echten“ Flüchtlingen aus Syrien und „Wirtschaftsflüchtlingen“ aus Afrika ist irreführend und vor allem falsch. Irreführend, weil sie mit Vorurteilen ans Werk geht und falsch, weil die Not dieser Menschen einfach ausgeblendet wird. Wer die Zahl der Asylsuchenden aus Afrika anschaut, stellt fest, dass diese in der übergroßen Mehrheit aus Nigeria, Eritrea, Somalia, Gambia, Mali kommen. Staaten, die von schweren inneren Konflikten, diktatorischen Regierungen, vor allem aber von täglichen Menschenrechtsverletzungen geplagt werden.

Warum fliehen Menschen aus ihrer Heimat? Und was kann man dagegen tun? Über diese Fragen wird heftig gestritten. Immer wieder wird der gleiche Satz wiederholt: „Wir müssen die Fluchtursachen bekämpfen“. Schön und gut, doch was heißt das? Ich werde den Verdacht nicht los, dass dieser Satz so leichtfertig daher gesagt wird, weil man eigentlich nur erreichen möchte, dass möglichst keine Flüchtlinge nach Europa kommen.

Fluchtursachen bekämpfen – und nicht Flüchtlinge! – erfordert ganz andere Anstrengungen. Europa ist mitverantwortlich, dass viele Menschen in Afrika für sich und ihre Familien keine Perspektive mehr sehen. In erster Linie zu hinterfragen wären die Waffenexporte in Krisenregionen, die von der EU vorangetriebene Landwirtschafts- und Handelspolitik. Nicht zuletzt müsste die Entwicklungszusammenarbeit überdacht werden. Für uns muss eines klar sein: Niemand verlässt seine Heimat ohne Grund!
Text: Josef Stricker

KVW Aktuell

Alles über Arbeitsverträge

KVW und Elas bringen „Arbeitsfibel“ heraus
Autoren und Herausgeber freuen sich über die Arbeitsfibel: v.l. Herbert Schatzer, Stefan Frötscher, Linda Pizzini, Werner Steiner, Olav Lutz (alle KVW), Astrid Frizzi, Manfred Marsoner, Harald Palla (alle Elas) und KVW Geschäftsführer Werner Atz.
KVW Jugend und die Firma Elas haben die Arbeitsfibel 2017 herausgegeben. Die Broschüre ist ein Handbuch über die Arbeitsverträge, übersichtlich zusammengefasst und ins Deutsche übersetzt. Die Arbeitsfibel ist in allen KVW Büros erhältlich und wird bei Vorträgen in Schulen und KVW Ortsgruppen verteilt.
KVW Landesvorsitzender Werner Steiner sieht die Broschüre als ein wichtiges Instrument der Information. „Arbeit ist ein ureigenes Thema des KVW, schließlich sind wir der Verband der Werktätigen, wie es schon im Namen heißt“, so Steiner. Die Menschen über die Inhalte und Auswirkungen des Arbeitsvertrages zu informieren sei die beste Vorsorge für die Zukunft.
Olav Lutz, Vorstandsmitglied der KVW Jugend, möchte, dass die Jugendlichen gut informiert ins Arbeitsleben einsteigen. Einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben ist der erste Schritt in die Arbeitswelt. Es gibt verschiedene Vertragsformen, dies alles ist – nicht nur für Jugendliche – schwer zu verstehen und zu durchschauen. „Keiner kann sich durch Verträge und Gesetze lesen und alle Auswirkungen verstehen, bevor er einen Arbeitsvertrag unterzeichnet“, fasst Lutz das Anliegen der KVW Jugend zusammen.
Broschüre für junge Erwachsene

Mit der Firma Elas, einem Lohn- und Personalbüro, hat der KVW einen kompetenten Partner gefunden, der die Inhalte der Arbeitsfibel zusammengestellt hat. Es werden die verschiedenen Arbeitsverträge aufgezählt, es gibt jeweils einen Hinweis auf das Gesetz, die Merkmale, Voraussetzungen und Beschränkungen werden angeführt, es gibt eine Information zu Steuerrecht und Vergütung. Bei jedem Arbeitsvertrag werden sowohl die Sozialversicherung angesprochen, also auch was bei Ausfällen wie Krankheit oder Mutterschaft geschieht.
Antworten auf viele Fragen

Wie Harald Palla von Elas berichtet, sind die Inhalte vor allem aus der Erfahrung und aus Fragen der Kunden zusammengestellt worden. „Die Menschen stehen bei uns im Mittelpunkt, die soziale Komponente ist der Elas wichtig“, erklärt Palla.
Elas und KVW Jugend sind schon bisher mit Faltblättern zu „Arbeitsvertragschinesisch“ an die Öffentlichkeit gegangen und haben dazu Vorträge angeboten. Nun soll verstärkt die Zusammenarbeit mit Oberschulen gesucht werden. Die jungen Erwachsenen sollen sich mit dem Thema befassen und dafür sensibilisiert werden, bevor sie ins Arbeitsleben einsteigen. Die 24-seitige Broschüre mit allen wichtigen und nützlichen Informationen wird bei den Vorträgen verteilt und liegt in den KVW Büros auf.
Die Broschüre ist auch online unter www.kvw.org/jugend zu finden.