Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Ingeburg Gurndin


Das neue Gesetz „Raum und Landschaft“ soll die beiden bisherigen Gesetze der Raumordnung und des Landschaftsschutzes ersetzen. Der KVW hat sich in Treffen mit dem zuständigen Landesrat und anderen Verbänden und Organisationen für eine sozialgerechte Bodennutzung und für ein leistbares Wohnen ausgesprochen. Er hat Vorschläge und Anliegen vorgebracht, seine Sicht der Dinge erklärt und dargestellt.
Das Gesetz regelt einen wichtigen, elementaren Bereich für den Menschen: das Wohnen.
Lobbys und Interessensvertreter mischen sich ein, versuchen ihre Sicht aufs Wohnen einzubringen, ihre Standpunkte darin zu festzuschreiben.
Den wichtigsten Part müssen aber die Menschen einnehmen, die jungen Menschen, die selbständig wohnen werden, die Familien, deren Bedarf an Wohnraum sich ändert, die Senioren, deren Bedürfnisse sich im Laufe der dritten Lebenshälfte wieder wandeln.
Diese Stimmen kommen bei den laufenden Diskussionen zum Gesetzentwurf „Raum und Landschaft“ zu kurz.
Der KVW hat keine direkten oder indirekten Vorteile, er kann unabhängig seine Meinung sagen und die Interessen der „normalen“ Menschen vertreten.






Editorial

Wenn Tiere uns Menschen halten

Vom guten Leben mit Haustieren
Haustiere bereichern den Alltag und erhöhen die Lebensfreude. Dennoch ist ein Haustier kein Spielzeug, sondern fordert Zeit und Verantwortung.

Haustiere tun ihrem Menschen einfach gut. Damit ist nicht nur die tägliche Bewegung an der frischen Luft wie bei Hundebesitzern gemeint, sondern auch die reine Anwesenheit von Tieren und vor allem das Streicheln tun der Seele gut und helfen bei Stress zu beruhigen. Tiere erleichtern die Kontakte im sozialen Umfeld und geben einem das gute Gefühl gebraucht zu werden.
Früher hat man gesagt, man „hält“ sich ein Haustier. Das war dann meistens ein Hund oder eine Katze, vielleicht auch ein Wellensittich oder ein Kaninchen. Seitdem die Forschung immer stichhaltiger beweist, wie wichtig die Gesellschaft von Tieren für uns Menschen ist, darf man den Spieß umdrehen. Man kann ruhig behaupten, dass Tiere uns Menschen „halten“. Sie halten uns aber nicht an der Leine oder im engen Käfig, so wie wir sie in der Vergangenheit „gehalten“ haben. Tiere halten uns Menschen im wahrsten Sinn des Wortes, nämlich indem sie uns „Halt“ geben.
Doch damit die Beziehung eine gute wird, muss es beiden Partnern gut gehen. Das bedeutet für den Menschen, dass er das Wesen und die Bedürfnisse seines Tieres kennt und entsprechend artgerecht damit umgeht. Und für das Tier bedeutet es, dass es sich auf seinen Menschen verlassen können muss, in jeder Hinsicht.
Kamerad Hund

Da ist der ältere Herr, der nach dem Tod seiner Frau den gemeinsamen Hund versorgen muss. Das Tier hilft ihm bei der Trauerarbeit. Es ist einfach da, muss gefüttert und versorgt werden. Der tägliche Spaziergang mit dem Hund kann zum Segen werden. Hunde schützen ältere Menschen nicht nur gegen Vereinsamung und Antriebslosigkeit, sondern sorgen auch dafür, dass der Alltag in sinnvolle Einheiten eingeteilt wird. Wer schon einmal ein Hundeleben begleitet hat, weiß, welch gute Kameraden Hunde im Lauf der Jahre werden. Alte Hunde strahlen meist eine tiefe Abgeklärtheit und innere Ruhe aus. Der Hund weiß genau, was in welcher Situation von ihm erwartet wird und auch der Mensch erkennt nach den vielen gemeinsamen Jahren in jedem Blick, in jeder Körperhaltung genau, was in seinem Hund gerade vorgeht. Die Alltagsroutine funktioniert ohne Worte.
Angesichts dieser wunderbaren Eigenschaften unseres treuen Begleiters sollte es selbstverständlich sein, dass so ein Tier niemals an eine Kette gehört. Dieses würdelose Verhalten gegenüber seinem Begleiter und Bewacher ist nicht nur eine unendliche Qual für das Tier, egal ob die Kette den gesetzlichen Längenmetern entspricht oder nicht. Wer seinen Hund an eine Kette hängt, verrät sich als herzloser Mensch und eines Tieres nicht würdig.
Freundin Katze

Wer sich eine Katze „hält“, weiß, dass gerade bei Katzen das mit dem „Halten“ eine ganz eigene Geschichte ist. Katzen sind nämlich absolute Individualistinnen, haben ihren eigenen Willen und eine großer Freiheitsliebe. Trotzdem wächst zwischen Menschen und Katzen eine innige, oft partnerschaftliche Beziehung. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Katzen ein kompliziertes Kommunikationssystem entwickelt haben, um Menschen zu sagen, was sie wollen und brauchen. Wer die Katzensprache entschlüsselt hat, wird im Zusammenleben mit diesem schnurrenden Schmusetier reich beschenkt. Dieses Geschenk sollte man aber rechtzeitig kastrieren. Damit erspart man sich und der Katze (oder dem Kater) „unruhige“, hormongetriebene Zeiten und vor allem die schwierige Suche nach guten Plätzen für die Jungen. Die Tierheime sind voll mit Katzen, wir müssen nicht noch zusätzlich für Zuwachs sorgen.
Kumpel Kaninchen

Besonders bei Familien mit Kindern kommt irgendwann der Moment, wo ein Kaninchen auf dem Wunschzettel steht. Allerdings bedeutet die Erfüllung des Wunsches für das Kaninchen oft lebenslange Qual. Nämlich dann, wenn das Tier in einer „Hasenkiste“ landet und fortan dort leben muss. Dies ist eine Missachtung sämtlicher Bedürfnisse des Kaninchens und eindeutige Tierquälerei. Ein Kaninchen ist nämlich erstens gesellig, braucht also unbedingt Artgenossen, um sich wohl zu fühlen. Zweitens ist es ein Bewegungsweltmeister und das Tag und Nacht. Und drittens sind Kaninchen Fluchttiere, das heißt, sie müssen die Möglichkeit haben, zu fliehen und sich zu verstecken, wenn sie Gefahr wittern. Wenn man das alles weiß (und das sollte man wissen, bevor man sich ein Tier anschafft), dann wird klar, was ein Kaninchen in einem „Hasenstall“ mitmacht. Dass es darin zumindest todunglücklich ist, aber auch verhaltensauffällig oder gar krank wird, liegt auf der Hand. Wenn aber die Lebensbedingungen stimmen und zumindest zwei Kaninchen glücklich im Garten hopsen dürfen, dann sind sie für Kinder eine gute Möglichkeit, Verständnis und Mitgefühl zu trainieren, natürliches Verhalten zu beobachten und von den Tieren zu lernen.
Kinder brauchen Tiere

Immer mehr Studien bestätigen, dass Haustiere (wenn sie artgerecht gehalten sind) zu einer guten Entwicklung von Kindern beitragen. Kinder erhalten von den Tieren das, was sie dringend brauchen: Aufmerksamkeit und Zuneigung. Das Zusammenleben schult die sozialen Kompetenzen und das Selbstbewusstsein des Kindes. Außerdem weiß man heute, dass das Risiko an Allergien oder an Asthma zu erkranken, deutlich niedriger ist. Aber: Kinder lernen über Vorbilder, auch im Umgang mit den Haustieren. Eltern und Großeltern tragen also die Verantwortung dafür, dass die Gemeinschaft zwischen Kindern und Haustieren funktioniert (siehe Interview).



Text: Evi Keifl