Editorial

Wissen, wie der Hund tickt

Die Hundetrainerin Elisabeth Tscholl aus Meran über gewaltfreies Training
Bevor man sich einen Hund anschafft, sollte die Familie unbedingt ...


Elisabeth Tscholl: … einig darüber sein, dass ein Hund kommen darf. Alle Familienmitglieder müssen wissen, was es bedeutet, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen. Und das über viele Jahre. Da braucht es klare Regeln, schon bevor der Hund kommt. Ich führe viele solcher Gespräche und nicht immer kommt der Hund nachher auch wirklich …
Welcher Hund passt zu wem?

Tscholl: Gehen Sie ins Tierheim und suchen sie nach einem Hund, der zu Ihnen passt. Nicht das Aussehen ist entscheidend, sondern das Wesen des Hundes. Keine Spontanentscheidung treffen, öfters hingehen … Ältere Menschen sollten erwachsene, auch ältere Hunde nehmen. Sie sind charakterlich gefestigt und danken ein liebevolles Zuhause mit viel Treue und Verlässlichkeit.
Was ist zum Thema „Kinder und Hund“ zu wissen?

Tscholl: Kleine Kinder und junge Hunde – das geht selten gut. Hundekinder und Menschenkinder haben nämlich unterschiedliche Bedürfnisse, die schwer zu vereinbaren sind. Wenn Kinder im Haus sind, sollte der Hund aus dem Jugendalter heraußen sein. Die Eltern müssen klare Regeln aufstellen – für Kinder und Hund (und für sich). Der Hund braucht unbedingt eine kinderfreie Zone. Am Tag braucht er für 17 – 18 Stunden Ruhe und Rückzug (das ist aber nicht der Balkon oder die Garage!).
Wann ist das Wissen der Hundetrainerin gefragt?

Tscholl: Am besten schon bevor der Hund ins Haus kommt. Und spätestens dann, wenn jemand an seine Grenzen stößt. Ein Hund lernt wie ein Kind: Strafen sind nicht nachhaltig, mein Weg sind die positive Bestärkung und das Wissen über das Wesen des Hundes. Oft sind es Kleinigkeiten, die eine große Wirkung erzielen: Manchmal genügt es, das „Ballelespielen“ zu unterlassen und plötzlich hat man einen ruhigen Hund.



Elisabeth Tscholl ist selbst Mutter von zwei Buben und ausgebildete Hundetrainerin in Meran. Sie arbeitet mit gewaltfreiem Training.
www.hundetraining.biz

Thema

Chance für eine gerechte Miete

Modell „Sicheres Vermieten“ für Südtirol adaptieren
Das Gesetz für Raum und Landschaft ist in Ausarbeitung. Es regelt einen wichtigen, elementaren Bereich für den Menschen: das Wohnen. Der KVW hat sich mit der Arche im KVW und der KVW Jugend den Gesetzentwurf angesehen und sich damit auseinandergesetzt.
Wir zahlen in Südtirol Mieten wie im Zentrum von München, so die Aussage von vielen Mietsuchenden, nur die Gehälter hier sind nicht so hoch. Wer in Miete geht gibt derzeit fast 50 bis 60 Prozent seines Gehaltes für das Wohnen aus. Das ist eindeutig zu viel! Warum ist dies so? Das Angebot an Mietwohnungen in Südtirol ist zu niedrig, dies hat der KVW gemeinsam mit dem WOBI und dem AFI analysiert. Wenn eine Mietwohnung angeboten wird, melden sich z.T. 30 bis 40 Interessierte, welche auf Wohnungssuche sind. Angebot und Nachfrage ergeben den Preis, die Folge: der Mietpreis steigt stetig. Die Mietbeihilfe des Landes hat hier nur kurzfristig eine Hilfestellung geboten, denn mittlerweile wird diese bei Errechnung des Mietpreises vom Vermieter bereits einkalkuliert. Wer keine Mietbeihilfe bekommt, wird somit doppelt bestraft.
Doch wie hoch darf eine Miete sein?

Eine Studie hat ergeben, dass als Mietpreis ein Betrag von durchschnittlich einem Drittel des Einkommens als gerecht empfunden wird.
Viele Wohnungen in Südtirol stehen frei und werden nicht vermietet. Dies hat mehrere Gründe. Manche Vermieter haben Angst vor Mietausfällen, dass deren Wohnungen ruiniert werden, dass sie diese nicht frei bekommen, wenn sie diese benötigen, und die Steuern und Bürokratie sind auch eine Hemmschwelle.
Der Mieter möchte eine faire Miete bezahlen, um sich etwas zu ersparen und sich irgendwann einmal sein Eigenheim leisten zu können. Er möchte eine Sicherheit, dass die Miete nicht ständig steigt, und er nicht gekündigt wird.
Der KVW hat die Situation studiert und zusammen mit der KVW Jugend Maßnahmen ausgearbeitet, um das Angebot zu erhöhen und dadurch den Mietpreis moderat zu halten. Mit dem Gesetz Raum und Landschaft soll geregelt werden, dass jährlich der Bedarf an Miet- und Eigentumswohnungen für alle Interessensgruppen (Familien, Senioren, Jugend ...) erhoben wird.
Die Gemeinden sollten die Möglichkeit erhalten, einen Teil neu entstehender Baumassen für das Vermieten zu bestimmen.
Anreize um Wohnungen zu vermieten

Das Vermieten soll attraktiver gemacht werden. Deshalb schlagen wir vor, dass für konventionierte Wohnungen auch die Freibeträge für die Erstwohnung gelten sollen.
Um das Vermieten attraktiver und sicherer zu machen, würde der KVW das Modell „Sicheres Vermieten“, das in Vorarlberg bereits erprobt wurde, für Südtirol adaptieren. Dies ist eine gute Möglichkeit, um Leerstände bei den Wohnungen zu vermeiden. Eine Zwischenstelle, die vom Land mitunterstützt wird, wickelt die Vermietung ab. Sie übernimmt die Bürokratie, sucht Mieter und macht die Verträge mit ihnen. Mietzins und Betriebskosten werden garantiert und regelmäßig bezahlt. Es gibt also kein Risiko für einen Mietausfall, die gesamte Mietverwaltung bis zur Freiwerdung oder eventuellen Räumung der Wohnung wird übernommen. Ein Garantiefonds sichert die Miete. Es würde ein geschlossenes System angewandt, wo den „Schwarzmieten“ der Hahn abgedreht wird.
Der KVW unterstützt auch den Vorschlag, einen Teil der Wohnungen des Wohnbauinstituts WOBI auch an Personen mit mittleren Einkommen zu vermieten. Die Zusammensetzung der Mieter in einem Haus würde sich dadurch ändern, was dem sozialen Zusammenleben sicherlich zugute käme. Um die Anzahl der Sozialwohnungen jedoch nicht zu reduzieren, müsste das Bauprogramm des WOBI gesteigert werden.
Text: Olav Lutz