KVW Aktuell

Großbaustelle Gesundheitsreform

Text: Josef Stricker
Zivilisiertes Streiten ist notwendig
Josef Stricker,
geistlicher Assistent des KVW



Effizienter werden und finanzierbar bleiben soll das Gesundheitswesen in Südtirol. Dieses anspruchsvolle Ziel hat sich der Landtag mit der kürzlich erfolgten Verabschiedung des Reformgesetzes über die Ausrichtung der Sanität in den nächsten Jahren gesetzt. Alterung der Bevölkerung, neue medizinische Behandlungsmöglichkeiten, vom Staat vorgegebene Standards, flächendeckende Angebote und schlussendlich die Sicherung des Finanzbedarfs zwingen die Politik zum Handeln. Kirchturmdenken, gut organisierte Lobbys mit gegensätzlichen Interessen, Spannungen zwischen Peripherie und Zentrum, dies alles zu einem einheitlichen Ganzen zu verbinden gleicht der sprichwörtlichen Quadratur des Kreises.

Wie bei früheren Reformversuchen mangelt es auch diesmal nicht an Kritik. Den einen geht die Reform zu wenig weit, andere stoßen sich an der Machtfülle des Generaldirektors, wieder andere kritisieren die zu vielen Entscheidungsebenen. Wahrscheinlich ist man in der Vergangenheit etwas zu großspurig aufgetreten und hat Erwartungen geweckt, die so nicht befriedigt werden können. In einer Demokratie gibt es nie „die“ Lösung für ein Topthema, schon gar nicht von einem wie dem der Sanität. Politik ist immer nur ein vorsichtiges Herantasten an Lösungsversuche, oder wie der Soziologe Max Weber vor hundert Jahren es ausdrückte: Politik ist ein langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß.

Das Gesundheitswesen wird jenseits aller Reformvorhaben immer eine offene Baustelle bleiben. Gesellschaftlicher Wandel, rasanter medizinischer Fortschritt, neue Bedürfnisse, laufend sich ändernde Rahmenbedingungen, finanzpolitische Vorgaben sind nur einige der Eckpunkte, denen die Politik immer wird Rechnung tragen müssen. Was wir lernen sollten, ist die Fähigkeit, über schwierige Themen zivilisiert miteinander zu streiten.



KVW Aktuell

Weniger Barrieren – mehr Lebensqualität

Eine Initiative des Landesamtes für Menschen mit Behinderungen zeigt derzeit den notwendigen Platzbedarf im Eigenheim anhand eines runden Teppichs auf.
Der runde Teppich hilft den notwendigen Platzbedarf für ein selbstständiges Bewegen in der Wohnung zu erkennen.
Wie viel Platz brauche ich, um mich problemlos in meinen eigenen vier Wänden frei und selbstständig bewegen zu können? Ein runder Teppich mit einem Durchmesser von 1,50 m kann beim Kauf oder Bau des Eigenheimes eine große Hilfe sein, um problemlos den notwendigen Platzbedarf zu ermitteln.
Der Rotationskreis

Im Landesgesetz zum Abbau der architektonischen Barrieren und im entsprechenden Dekret ist dieser Platzbedarf als Rotationskreis definiert. Ein Rotationskreis kann vor allem für die Raumaufteilung einer Wohnung nützlich sein: Es geht darum, für den Eingangsbereich, die Küche, das Wohn- und Schlafzimmer und besonders für das Bad eine Größe vorzusehen, die es erlaubt, sich mit Einkaufs- oder Reisetaschen bzw. mit einem Kleinkind auf dem Arm oder mit einem Gipsbein problemlos bewegen zu können. Leider passiert es häufig, dass der Eingangsbereich und die Garderoben zu knapp, der Gang hingegen zu breit bemessen werden, was sich in Folge negativ auf die Größe der Wohnräume auswirken kann. Da die Anschaffung eines Eigenheimes heutzutage mit hohen Kosten verbunden ist, ist es umso sinnvoller, den Rotationskreis bereits in der Planungsphase als Hilfsmittel heranzuziehen, um für jeden Raum, je nach Nutzung und Lebenssituation, die günstigste Größe festzulegen. Die Arche im KVW bietet dabei Beratungen vor Ort an.