KVW Aktuell

Feuer und Flamme für den einkaufsfreien Sonntag

KVW Frauen verteilen Streichholzschachteln
Unter dieses Motto stellen die KVW Frauen ihre Aktion im Hinblick auf den 3. März 2024, den internationalen Tag des arbeitsfreien Sonntags. An einigen Orten in Südtirol werden freiwillige Helfer:innen der KVW Frauen Streichholz­schachteln mit der Aufschrift: „Feuer und Flamme für den einkaufsfreien Sonntag“ verteilen.
„Das Thema Sonntagsruhe begleitet uns schon sehr lange und wir wollen die Menschen immer wieder mit Aktionen und Impulsen dafür sensibilisieren“, erklärt die Vorsitzende der KVW Frauen, Heidrun Goller. Es ist auch ein Tag, den die Familien gemeinsam verbringen und hier in Südtirol gibt es wirklich viele Angebote, die für eine gemeinsame Freizeitgestaltung genutzt werden können. „Wir müssen unser Tun nicht immer unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit sehen“, ist Goller überzeugt. Einfach mal die Seele baumeln lassen. „Der heutige Alltag verlangt jedem von uns extrem viel ab und deshalb sollten wir uns diesen fixen Tag, diesen einen Ruhetag in der Woche freihalten. Wir sind uns bewusst, dass viele Dienste auch am Sonntag funktionieren müssen, dass viele Menschen an diesem Tag arbeiten, und diesen Menschen gebührt Dank und Anerkennung. Dies gilt für Krankenpfleger:innen und andere Pflegekräfte, für Busfahrer:innen, für Angestellte im Hotel- und Gaststättengewerbe und nicht zuletzt für das Reinigungspersonal. Es ist uns aber auch ein Anliegen, dass wir uns auf der anderen Seite dafür einsetzen, dass die Sonntagsruhe für Mitarbeiter:innen in Bereichen, wo es durchaus möglich ist, erhalten bleibt. Wie unser Motto schon sagt, sind wir FEUER und FLAMME für den einkaufsfreien Sonntag“, so die Vorsitzende Heidrun Goller abschließend.

KVW Aktuell

Ehrenamt

Werner Atz, KVW Geschäftsführer



Schon seit Jahren klagen Südtirols Vereinsmenschen über ein immer Mehr an Bürokratie. Die Klagen werden immer lauter und haben vor allem seit der staatlichen Reform des Dritten Sektors an Lautstärke und Dringlichkeit stark zugenommen.
Es ist klar, dass wenn Vereine um öffentliche Gelder ansuchen, sie eine ordentliche Finanzgebarung brauchen. Wenn sie Veranstaltungen organisieren, sind sie für die Sicherheit und den ordentlichen Ablauf verantwortlich und müssen da auch sauber arbeiten.
Man muss aber den Aufwand für die geforderten Dokumente und Erklärungen im Rahmen halten. Wir haben es mit Ehrenamtlichen zu tun, die neben ihrem Beruf, ihrer Familie und vielen anderen Verpflichtungen sich auch dem Allgemeinwohl verbunden fühlen. Man kann von Ihnen nicht verlangen, dass sie fast schon ein eigenes Büro unterhalten, um ständig alle bürokratischen Vorschriften zu entsprechen.
Ein zu viel an (sinnloser) Bürokratie fordert uns leider in vielen Lebensbereichen. Bei Vereinen kommt noch dazu, dass sich meist einige wenige Obfrauen, Obmänner und Ausschussmitglieder um die Bürokratie ihres Vereins, oder oft genug auch mehrerer Vereine, kümmern müssen und übernehmen damit auch die Verantwortung für ihre Vereinsmitglieder und die Gäste ihrer Veranstaltungen. Viele haben Angst vor den Konsequenzen, sollten sie bei all dem einen Fehler machen.
Die Reform des „Dritten Sektors“ auf staatlicher Ebene hat für die Vereine noch mal ein Mehr an Bürokratie und vor allem ein Mehr an Unsicherheit gebracht. Dass die Abläufe immer komplizierter, technischer und ohne Computer nicht mehr bewältig bar sind, trifft ältere Ehrenamtliche besonders hart.
Viele Vereinsmenschen hängen in der Luft, weil sie nicht wissen, wie es weitergehen soll. Für einige ist es wohl zu viel. Es gibt Vereine, die ihre Tätigkeit einstellen, weil sie die immer neuen Auflagen einfach nicht mehr erfüllen können. Damit geht aber ein wichtiges Stück unserer Kultur verloren und zum Beispiel die Kinder- und Seniorenbetreuung ist ohne ehrenamtliche Helfer nicht denkbar.
In ihrem Koalitionsprogramm verspricht die neue Landesregierung Erleichterungen und Entbürokratisierungen für das Ehrenamt, die Gesetzgebung zum Dritten Sektor soll überarbeitet und Verwaltungsverfahren vereinfacht werden, es soll wieder ein Landesverzeichnis der ehrenamtlichen Organisationen geben, die Beratungstätigkeit und Serviceleistungen sollen ausgebaut werden und auch jenen Vereinen zugutekommen, die sich nicht in das staatliche Register RUNTS eintragen haben lassen. Wollen wir hoffen, dass diesen Ankündigungen Taten folgen, es ist höchste Zeit!
Text: Werner Atz