KVW Aktuell

Wir haben einen Plan!

Der Landessozialplan 2030 ist da. Er ist ein wichtiges Planungs­instrument, an dem auch der KVW mitgearbeitet hat, und er benennt die Schwierigkeiten, denen wir entgegenblicken.
Werner Atz, KVW Geschäftsführer


Südtirols Sozialsystem steht vor großen Herausforderungen. Der Mangel an Fachpersonal im Sozialen zum Beispiel, der mit den Jahren noch zunehmen wird, weil es immer mehr alte Menschen gibt und immer weniger junge nachkommen. Immer mehr Menschen werden Pflege brauchen. Viele von ihnen werden daheim von den Angehörigem gepflegt, doch wird oft übersehen, wie anstrengend das für die Pflegenden ist.
Auf 240 Seiten hat das Land in einem dreijährigen partizipativem Prozess, an dem auch der KVW mitgewirkt hat, einen Überblick über das Südtiroler Sozialwesen geschaffen und vor allem geeignete Maßnahmen und Handlungsstrategien erarbeitet. So wird damit gerechnet, dass wir im Jahre 2030 5.510 stationäre Betreuungsplätze brauchen werden – das sind 1.100 oder rund ein Viertel mehr, als wir heute haben. Eine enorme Aufgabe! Die Arbeit an diesem wichtigen Planungsinstrument wird auch in Zukunft weitergehen, es ist ein laufender Prozess, der Plan muss immer wieder den neuen Herausforderungen angepasst werden.
Wichtig ist auch, die fünf Kernbereiche des Plans – Seniorinnen und Senioren, Kinder- und Jugend, Menschen mit Behinderungen, psychischen und Abhängigkeitserkrankungen, soziale Inklusion und Dritter Sektor – nicht als etwas Abgeschlossenes zu betrachten, sondern das Soziale spielt in alle Politikfelder mit hinein. Wir müssen das Soziale immer mitdenken, in allen Bereichen.
Der Landessozialplan betont ausdrücklich die Wichtigkeit des Dritten Sektors und des Ehrenamts für das Sozialsystem Südtirol. Doch Freiwilligenarbeit allein kann nicht genügen, wir dürfen nicht vergessen, auch die nötigen Finanzmittel bereitzustellen. Nur so können wir eine der großen Herausforderungen der Zukunft erfolgreich bewältigen.
Text: Werner Atz

KVW Aktuell

Großeltern und Enkelkinder sind Schätze füreinander

Die Gestaltung des Altars in der Millander Pfarrkirche anlässlich des Oma und Opa Tags. Foto: Maria Kusstatscher
Die ersten und wichtigsten Bezugs-Personen der Kinder sind die Eltern. Dann folgen meist die Großeltern als geliebte Vertrauens-Personen. Viele Großeltern betreuen zeitweise ihre Enkelkinder. Sie schenken ihnen viel emotionale Zuwendung, Wertschätzung und Aufmerksamkeit. Kinder fühlen sich von ihnen angenommen und verstanden. Sie können mit ihnen alles besprechen und viele Fragen stellen. Sie schätzen die Zuverlässigkeit und Unterstützung.
Großeltern können sich oft mehr Zeit nehmen zum Erzählen, Zeigen, Vorlesen, Beobachten und Probieren. Großeltern können aus ihrer Lebenserfahrung viele Werte vermitteln. Sie regen an, auch aus Fehlern zu lernen und Regeln einzuhalten. Junge Menschen möchten wissen, WIE ihre Vertrauenspersonen Ereignisse und Situationen beurteilen und was ihnen wertvoll ist. Wie gehen sie um mit schlimmen Ereignissen, mit Einschränkungen der Gesundheit, mit dem Tod von nahestehenden Menschen?
Spezielle Fähigkeiten älterer Menschen sind: Verantwortungsbewusstsein, sensible Mitmenschlichkeit, Sorge um den Schutz der Umwelt, gesunder Hausverstand, Arbeits- und Berufserfahrung, Freude an der Arbeit, Durchhaltevermögen, Verlässlichkeit, Urteilsfähigkeit, religiöse Rückbindung usw.
Umgekehrt sind Kinder wertvolle Lehrermeister für die ältere Generation. Die Fröhlichkeit und Echtheit wirken wohltuend auf Erwachsene. Die Neugier und das Interesse sind ansteckend für die Älteren. Im Rollenspiel der Kinder erleben Erwachsene die Nachahmung vieler Verhaltensweisen.
Junge helfen den Älteren z.B. bei der Bedienung der neuen Medien Smartphon und Computer. Sie zeigen das Suchen und Finden im Internet. Ältere bleiben mit den Kindern am Puls der Zeit.
Großeltern können den Jungen ein Vorbild geben im freiwilligen Einsatz für die Gemeinschaft: einspringen wo Hilfe und Unterstützung notwendig ist, Mitarbeit in der Pfarrei, auf Gemeindeebene und in Vereinen, Reflexion und aktive Mitarbeit für gerechte politische Entscheidungen. Die Freiwilligenarbeit ist ein Geschenk für die Gemeinschaft. Die Vorbild-Wirkung ist wertvoll: Reden ist Silber, zeigen ist Gold.
Der Mensch wird am DU zum ICH. Vertrauen und Selbstwertgefühl entwickelt das Kind, wenn es genügend positive Erfahrungen mit Bezugspersonen machen kann.
Papst Franziskus hat einen „Welttag der Großeltern“ angeregt, der in vielen Orten im Juli gefeiert wird. Der Wert der Großeltern soll bewusst hervorgehoben werden. Generationen-übergreifend voneinander Lernen sind Geschenke für Jung und Alt.
Text: Maria Kusstatscher