Sozialfürsorge

Fälligkeiten

Juli 2018
Überprüfung der Auszahlung der 14. Rentenrate
Sommer 2018
Verlängerung Familiengeld für Lohnabhängige, ausbezahlt auf dem Lohnstreifen
1. Sep. bis 31. Dezember 2018
Verlängerung Landeskindergeld für das Jahr 2019
30. September 2018
Einzahlung des Jahresbeitrages der Hausfrauenrente
31. Oktober 2018
Regionaler Beitrag für Kindererziehungs- und Pflegezeiten

WALD

Im Wald baden

Bei einem Waldspaziergang die heilenden Kräfte des Waldes erfahren
Ein Spaziergang im Wald ist gut für den Körper und die Seele. Dies spüren viele Menschen intuitiv. Nun hat die Forschung entschlüsselt, welche positive und heilende Wirkung der Wald auf unsere Gesundheit hat. Martin Kiem aus Prissian ist ausgebildeter Waldtherapie-Führer, Ausbilder in Alpinem Waldbaden und bringt Interessierten die wohltuenden Wirkungen des Waldes näher.


Waldbaden - damit ist ein ganz bewusstes Eintauchen in die Natur, die Stille eines Waldes gemeint. Den Begriff Waldbaden prägten in den 80er Jahren japanische Forscher, die erstmals die therapeutische Wirkung des Waldes untersuchten und feststellten, dass der Aufenthalt im Wald messbare heilende Wirkung auf die Patienten hat. Die Sauerstoffversorgung der Zellen wird verbessert, denn Waldluft ist besonders sauerstoffreich. Zusätzlich sinken durch das gleichmäßige, eher langsame Gehen nachweislich Blutdruck und Puls, Stresssymptome legen sich.
Durch den Wald zu gehen ist wie Medizin
Die Waldluft ist ein richtiger Heiltrank für unseren Körper. Die von den Bäumen abgegebenen Terpene sorgen dafür, dass unser Immunsystem neue Kraft tanken kann. So steigt nach einem längeren Aufenthalt im Wald nachweislich die Zahl bestimmter Abwehrzellen, die natürlichen Killerzellen. Sie sind nicht nur wichtig zur Bekämpfung von Viren und Bakterien sondern identifizieren vor allem Krebszellen und leiten deren programmierten Zelltod ein. Zusätzlich produziert der Körper unter dem Einfluss der Waldtherapie wesentlich mehr Proteine, die zusätzlich Krebszellen angreifen. Diese Anti-Krebs-Wirkung des Waldes entdeckten wiederum japanische Wissenschaftler. Sie schickten junge, gesunde Frauen auf eine Waldwanderung. Bereits nach zwei Stunden Waldspaziergang, waren bei den Probandinnen die Anzahl der Killerzellen schon um 50 Prozent erhöht, die noch sieben Tage danach nachweisbar waren.
Bühne frei für den Wald
Außerdem sorgt der Wald mit seinen vielfältigen Ausdrucksformen dafür, dass sich unsere im Alltag und Beruf zielgerichtete Fokussierung in eine ziellos entspannte Aufmerksamkeit wandelt. Dies wiederum regeneriert unsere Fähigkeit der Konzentration, die wir für Beruf und Alltag benötigen. Und nicht zuletzt entspannt der Blick ins Grüne und wirkt beruhigend.
„Wenn wir in den Wald gehen, dann erhalten wir viele Eindrücke, die wir oft gar nicht wahrnehmen, weil unser Kopf vielfach auf Autopilot schaltet“, erklärt Martin Kiem. „Daher biete ich beim Waldbaden mit einer Kombination aus körper- und sinneszentrierten Übungen eine Möglichkeit an, um die Aufmerksamkeit auf den eigenen Körper zu bringen.“ Die Aufmerksamkeit sei wie eine Taschenlampe und diese versuche er auf die Sinne zu lenken. „Über die Sinne haben wir die einzige Möglichkeit uns mit der Umwelt zu verbinden“. Denn Kiem weiß, dass auch beim Spaziergang in der Natur die meisten Menschen den eigenen Gedanken nachhängen und über 60 Prozent von dem, was sich um sie herum abspielt, gar nicht richtig wahrnehmen. „Denken und erleben gleichzeitig geht nicht. Wenn ich an etwas anderes denke, schließen sich meine Sinnestüren und ich verpasse den Wald“, so Kiem. Wir sollten die Bühne freigeben für den Wald, ansonsten sei die Bühne frei für das Kopfkino, das bei den meisten Menschen eher problembehaftet sei und sich wie in einer sich ständig wiederholenden Dauerschleife befände. Kiem leitet seine TeilnehmerInnen mit einfachen Übungen an wie dem Barfußlaufen, der Sitzplatzübung und der Baumatmung den Wald bewusst wieder in den Vordergrund zu rücken. „Zum Barfußgehen gibt es eine Vielzahl an Studien, welche die positiven Wirkungen auf unseren Körper aufzeigen“, erklärt Kiem. Das sei Steinzeitmedizin. Die Erdoberfläche hat eine negativ geladene Überschussladung. Wenn wir barfuß gehen können wir diese überschüssigen Elektronen absorbieren. Da in unserem Körper Nerven- und Gehirnfunktionen über elektrische Signale übertragen werden, können so etliche Körperfunktionen beeinflusst werden. Die Blutviskosität, der Stresspegel, Entzündungen und der Cortisolspiegel gehören zu einigen Körperfunktionen, die durch das Barfußlaufen positiv beeinflusst werden. Bei wiederholtem Erden kann auch das Schlafhormon Melantonin eingependelt werden, was die Schlafqualität nachweislich verbessert. Tragen wir jedoch Schuhe mit Kunststoff- oder Gummisohlen und gehen auf Asphalt, Teppichen, Holz- oder Kunststoffböden, wird diese elektrische Weiterleitung gestört. Diese Materialien sind Isolatoren, wie sie auch verwendet werden, um elektrische Drähte zu isolieren.
Schnittstelle Mensch – Natur ist Mangelware
„Wir müssen uns wieder mehr Freiräume für die Natur schaffen“, resümiert Kiem. Es gehe dabei nicht um Selbstoptimierung oder Leistung wie beim Sport sondern um die Qualität der Aufmerksamkeit. Der Mensch habe immer sehr mit der Natur zusammengelebt, sich aber in den vergangen Jahren davon entfremdet. Im Prinzip vermittle er als Waldtherapie-Führer nichts Neues, sondern trage das Wissen von Naturvölkern oder Bauern wieder weiter. Doch nicht er, sondern der Wald sei der Therapeut, sagt er. Er sei nur der Vermittler. Es gehe um die Interaktion des Menschen mit der Natur. Im Grunde genommen brauche es dafür auch keine Anleitung, schließlich sei jeder in der Lage alleine in den Wald zu gehen. Es gehe darum der Sehnsucht nachzugeben, sich mit der Natur zu verbinden um sich wieder lebendig zu fühlen. Es sei im Grunde genommen wie ein Heimkommen.
Übungen zum Waldbaden
1. Barfuß gehen: ist sehr stimulierend, denn die Fußsohle hat rund 200 Nervenenden pro Quadratzentimeter. Zusätzlich nehmen wir negativ geladene Elektronen über die Fußsohlen auf, welche die Gegenspieler zu den freien Radikalen sind.
2. Sitzplatzübung: Dazu sucht man sich einen Ort („magischen Ort“) in der Nähe, den man regelmäßig für 15 – 20 Minuten aufsucht. Dabei lässt man passiv die Außenwelt auf sich einwirken so, als würde man die Fenster einer Almhütte nach der Winterszeit wieder öffnen und die frische klare Luft hereinströmen lassen.
3. Baumatmung: Dazu steht man vor einem Baum und stellt sich vor wie der Baum das Kohlendioxid, das man ausatmet mittels Fotosynthese in Sauerstoff verwandelt und man beim Einatmen Sauerstoff von diesem Baum erhält.
Zur Person
FOTO: ©Tourismusverein Partschins, Helmuth Rier
Martin Kiem, studierte Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Innsbruck. Nach seinem Abschluss arbeitete er für viele Jahre als Coach und Psychologe in Sydney, Australien. Er besitzt internationale Zusatzausbildungen u.a. in Natur- und Waldtherapie.