KVW Aktuell

Flucht und Recht auf Asyl

Josef Stricker,
geistlicher Assistent des KVW
In Südtirol ist es Mode geworden, Menschen auf der Flucht pauschal als Wirtschaftsflüchtlinge zu bezeichnen, vor allem wenn sie aus Afrika kommen. Die seien gar nicht verfolgt, wollen nur an unsere Sozialtöpfe heran, dem sei Einhalt zu gebieten, höre und lese ich. Mit derlei Pauschalurteilen werden im Hinblick auf Gewährung von Sozialleistungen restriktive Regelungen gefordert und auch durchgesetzt.
Das Asylrecht ist ein elementares Menschenrecht und gegenwärtig wohl dasjenige, um dessen Umsetzung in Europa am meisten gerungen wird. Das heutige Asylrecht fußt auf den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs. Damals mussten Millionen Menschen fliehen, wurden verfolgt, vertrieben, zwangsumgesiedelt. Auf solchen Erfahrungen aufbauend hat die UNO 1948 das Asylrecht in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aufgenommen. „Jeder Mensch hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen“ (Artikel 4, Absatz 1)
Wie dieses Recht zu handhaben ist, wurde 1951 in der Genfer Flüchtlingskonvention festgeschrieben. 145 Staaten haben sie unterzeichnet. Die Konvention hat den Leistungsauftrag der Staaten gegenüber Flüchtlingen völkerrechtlich bindend gemacht. Kernpunkt der Vereinbarung: Jedem Flüchtling muss die Chance eingeräumt werden, dass die Gründe seiner Flucht in einem fairen Verfahren geprüft werden.
Mittlerweile ist es an Stammtischen, bei Parteiveranstaltungen, Wahlkampfauftritten gang und gäbe, über Menschen auf der Flucht selber zu Gericht zu sitzen, aus dem Bauch heraus deftige Urteile über sie zu fällen. Im bevorstehenden Landtagswahlkampf dürfte da noch einiges auf uns zukommen. Jede Menge „Urteile“ von Wohlstandsbürgern über – nennen wir sie ruhig – arme Teufel. Es gibt tausend Gründe wachsam zu sein, damit nicht der letzte Rest vom humanistischen Erbe Europas auch noch verspielt wird.
Text: Josef Stricker

KVW Aktuell

Seniorentheater selber schreiben

Das Seniorentheaterfestival „Entfalten“ fand vom 24. bis 26. Mai 2018 in Klausen statt. Organisiert und veranstaltet vom Südtiroler Theaterverband, mit Unterstützung vom Landesamt für Kultur, Gesundheit und Soziales, der Gemeinde Klausen und der KVW Senioren.
Aufführung beim SeniorentheaterfestivalSüdtiroler Online-HelferInnen bei der Tagung in Hall in Tirol.
Das Seniorentheaterfestival war ein voller Erfolg. Viele theaterinteressierte Senioren aus dem In- und Ausland trafen sich im Kapuzinergarten Klausen und schauten sich die zwölf verschiedenen Seniorentheatergruppen an.
Das Festival „Entfalten“ in Klausen zeigte Theaterprojekte, in denen die Schauspieler ihre Geschichten, ihre Gefühle und ihre Fähigkeiten dem Publikum darstellten. Die Aufführungen zeigten immer wieder, wie witzig, kreativ, warmherzig, individuell und lernbereit ältere Menschen sind. Die Seniorenschauspieler suchen mit ihren Auftritten beim Festival einen Dialog mit anderen Generationen auf Augenhöhe.
Für die Organisation des Festivals ist die Theaterpädagogin und Referentin für Seniorentheater und Südtiroler Theaterverband Maria Thaler Neuwirth in Zusammenarbeit mit Brigitte Biasion (STV) zuständig. Seit 22 Jahren wird in Südtirol Seniorentheater aufgebaut, weiterentwickelt und gefördert.
Das Seniorentheaterfestival bietet immer wieder den künstlerischen Rahmen, um sich mit Gleichgesinnten aus dem In- und Ausland mit Neugier und Spaß füreinander und miteinander zu begeistern.
Wir bedanken uns beim Publikum, das interessiert das Festival besucht hat sowie bei den Seniorenklubs und Theatervereinen, die das Theaterfestival mit Kuchenspenden versüßt haben.