KVW Aktuell

Inforeihe mit Patronat

Eltern können für Rentenjahre vorsorgen
Großes Interesse an der Inforeihe „Mami sorgt vor“ mit Landesrätin Deeg und Olav Lutz, Vorsitzender der KVW Patronate, sowie Elisabeth Brichta der ASWE - FOTO: LPA
An 17 Abenden haben sich einige Hundert Mütter und Väter über die Möglichkeiten der rentenmäßigen Absicherung von Erziehungszeiten informiert.
„Mami sorgt vor“ - unter diesem Motto hat Familienlandesrätin Waltraud Deeg gemeinsam mit Olav Lutz vom Patronat KVW-ACLI, Mitarbeitern der Patronate und der Agentur für Soziale und Wirtschaftliche Entwicklung (ASWE) über bestehende Unterstützungsmöglichkeiten für Familien informiert. Der Fokus lag dabei auf der Vorsorge der späteren Rentenjahre, um dadurch Altersarmut entgegen zu treten. „Wenn Eltern sich entscheiden, sich vollzeitig um ihre Kinder zu kümmern, sollen sie diese Entscheidung nicht durch spätere Rentenlücken bereuen müssen. Genau darum war und ist es mir ein wichtiges Anliegen, über die bestehenden Formen der Unterstützung zu informieren“, betont Landesrätin Deeg.
Aus den ursprünglich geplanten landesweit 14 Infoabenden wurden schließlich aufgrund des regen Interesses 17 Veranstaltungen. Neben allgemeinen Informationen zu Familiengeldern, rechtlichen Grundlagen und unterschiedlichen finanziellen Maßnahmen für Familien wurde anhand einiger Beispiele aufgezeigt, wie sich Fehlzeiten bei den Beitragsjahren auf die spätere Rente auswirken.
Die Region unterstützt dieses Vorhaben mit Beiträgen, die speziell für die Erziehungszeiten gedacht sind. Sie gibt Beiträge in der Höhe von bis zu 18.000 Euro für den Fall, dass während der ersten drei Lebensjahre des Kindes freiwillig Beiträge in die Rentenkasse einbezahlt werden. Auch Selbstständige und Freiberufler werden finanziell unterstützt. Im Laufe des Jahres 2017 wurden diese Beträge angehoben, zudem wurden die Zugangsvoraussetzungen vereinfacht und die Antragstellung digitalisiert.
Zahlreiche Eltern nutzten die Gelegenheit zudem, um sich bei den anwesenden Expertinnen und Experten von Patronaten und ASWE Antworten auf ihre besonderen Fragen zu holen.
Weiterführende Informationen zum Thema der rentenmäßigen Absicherung der Erziehungszeiten, aber auch einen Überblick über die bestehenden finanziellen Unterstützungen gibt es in der Broschüre „Familiengelder in Südtirol 2018“, in der KVW Broschüre „Baby - Bürokratie - Beiträge“ oder bei den Mitarbeitenden der Agentur für Soziale und Wirtschaftliche Entwicklung (ASWE, www.provinz.bz.it/aswe).

KVW Aktuell

Flucht und Recht auf Asyl

Josef Stricker,
geistlicher Assistent des KVW
In Südtirol ist es Mode geworden, Menschen auf der Flucht pauschal als Wirtschaftsflüchtlinge zu bezeichnen, vor allem wenn sie aus Afrika kommen. Die seien gar nicht verfolgt, wollen nur an unsere Sozialtöpfe heran, dem sei Einhalt zu gebieten, höre und lese ich. Mit derlei Pauschalurteilen werden im Hinblick auf Gewährung von Sozialleistungen restriktive Regelungen gefordert und auch durchgesetzt.
Das Asylrecht ist ein elementares Menschenrecht und gegenwärtig wohl dasjenige, um dessen Umsetzung in Europa am meisten gerungen wird. Das heutige Asylrecht fußt auf den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs. Damals mussten Millionen Menschen fliehen, wurden verfolgt, vertrieben, zwangsumgesiedelt. Auf solchen Erfahrungen aufbauend hat die UNO 1948 das Asylrecht in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aufgenommen. „Jeder Mensch hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen“ (Artikel 4, Absatz 1)
Wie dieses Recht zu handhaben ist, wurde 1951 in der Genfer Flüchtlingskonvention festgeschrieben. 145 Staaten haben sie unterzeichnet. Die Konvention hat den Leistungsauftrag der Staaten gegenüber Flüchtlingen völkerrechtlich bindend gemacht. Kernpunkt der Vereinbarung: Jedem Flüchtling muss die Chance eingeräumt werden, dass die Gründe seiner Flucht in einem fairen Verfahren geprüft werden.
Mittlerweile ist es an Stammtischen, bei Parteiveranstaltungen, Wahlkampfauftritten gang und gäbe, über Menschen auf der Flucht selber zu Gericht zu sitzen, aus dem Bauch heraus deftige Urteile über sie zu fällen. Im bevorstehenden Landtagswahlkampf dürfte da noch einiges auf uns zukommen. Jede Menge „Urteile“ von Wohlstandsbürgern über – nennen wir sie ruhig – arme Teufel. Es gibt tausend Gründe wachsam zu sein, damit nicht der letzte Rest vom humanistischen Erbe Europas auch noch verspielt wird.
Text: Josef Stricker