Bauen, Energie, Sanieren

Die Heizsaison beginnt bald

Energiesparendes Heizen will gelernt sein
Angemessene Heizkosten und kuschelig warme Räume, das ist das Ziel das ein jeder Wohnungs- und Hausbesitzer und auch Mieter verfolgt. In vielen Südtiroler Haushalten sieht die Realität aber leider anders aus. Das dem nicht so sein muss, zeigen die nachstehenden Tipps.
Wenn die Tage kürzer und die Außentemperaturen geringer werden, dann dauert es nicht mehr lange bis es mit dem Heizen losgeht. Spätestens Mitte Oktober wird in den meisten Südtiroler Haushalten die Heizung in Schwung gesetzt.
Bevor es mit dem Heizen losgeht, sollte man sich aber vergewissern, dass die eigene Heizanlage auch wirklich energieeffizient betrieben werden kann. Bei der Einschätzung der Heizanlage kann der Kaminkehrer, der Feuerungstechniker, der Vertrauens-Installateur oder auch ein fachkundiger Energieberater behilflich sein.
Auch ohne fremde Hilfe kann man sich einen ersten Überblick über die eigene Heizanlage verschaffen
Ein Blick auf die Rohre im Heizungskeller genügt, um zu sehen, ob diese mit einer Wärmedämmung versehen sind. Ungedämmte Rohrleitungen können Energieverluste von bis zu
15 Prozent mit sich bringen. Um die Wärmeverluste der Rohrleitungen so gering wie möglich zu halten, sollten diese mit einer ausreichenden Wärmedämmung versehen werden. Dies gilt ganz besonders für die nicht beheizten Bereiche, wie z.B. Kellerräume und das Stiegenhaus.
Auch die Temperatur des Warmwasserspeichers sollte nicht zu hoch eingestellt sein. Temperaturen im Bereich von rund 50 Grad sind in den meisten Fällen ausreichend. Aber Achtung: hier sollte nicht nur das Energiesparen im Vordergrund stehen, sondern auch dem hygienische Aspekt (bakterielle Belastungen, wie Legionellenbildung) Rechnung getragen werden. Dabei kann z.B. eine so genannte Legionellenschaltung, bei welcher in gewissen Zeitabständen das Wasser auf über 60 Grad aufgeheizt wird, Abhilfe schaffen.
Gluckern die Heizkörper, so ist dies meistens ein Indiz dafür, dass sich Luft im Kreislauf befindet. Da Luft bekanntlicherweise ein schlechter Wärmetransporteur ist, sollten die Heizkörper entlüftet werden. Auf diese Weise ist man nicht nur das lästige Geräusch los, sondern trägt auch noch aktiv zum Energiesparen bei.
Ein Blick auf die Heizungspumpe verrät, ob diese schon ins Alter gekommen ist. Eine alte Heizungspumpe verursacht in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus Stromkosten in der Höhe von rund 100 bis 160 Euro pro Jahr. Eine moderne Pumpe verbraucht nur einen Teil davon. Der Austausch der alten Heizungspumpe rechnet sich meistens schon nach wenigen Jahren.
Einfache Tipps um Heizkosten zu sparen
Eine Absenkung der Raumtemperatur um 1°C bringt rund 6 Prozent Energieeinsparung mit sich.
Richtiges Lüften (Zugluft produzieren) verhindert unnötige Energieverluste.
Heizköper sollten nicht durch Vorhänge oder Verkleidungen verdecken werden. Dies erhöht den Energieverbrauch.
Durch das abendliche Schließen der Rollläden, Jalousien und Vorhänge, können Energieverluste verringert werden.
Angemessene Raumtemperaturen helfen beim Energiesparen.
Orientierungshilfe für Wohlfühltemperaturen:
Wohnzimmer: 20 - 22 Grad
Küche: 18 - 20 Grad
Bad: max. 23 Grad
Schlafzimmer: 16 - 18 Grad
Heizungs-Check deckt Einsparpotential auf
Ein Heizungs-Check stellt eine einfache, schnelle und aufschlussreiche Möglichkeit dar, um die energetischen Schwachstellen des gesamten Heizsystems aufzudecken.
Die einzelnen Komponenten der Heizanlage (Wärmeerzeugung, -verteilung und -übergabe) werden dabei anhand verschiedener Messungen und einer visuellen Begutachtung hinsichtlich ihrer energetischen Qualität mit Punkten bewertet. Je höher die Punktezahl, desto höher ist das Einsparpotential.
In einigen Südtiroler Gemeinden (Eppan, Kaltern, Tramin und Meran) werden derzeit im Rahmen eines Projektes solche Schnell-Checks kostengünstig über die Gemeinde angeboten. Weitere Infos dazu gibt es direkt in den jeweiligen Gemeinden.
Förderungen für Heizanlagenoptimierung und -austausch
Wer seine Heizanlage optimiert oder durch eine neue Anlage mit erneuerbaren Energiequellen ersetzt, erhält von Seiten des Landes einen Beitrag in der Höhe von 50 Prozent.
Um in den Genuss des Beitrages zu kommen, muss das Gebäude über eine Baukonzession verfügen, welche vor dem 12. Jänner 2005 ausgestellt wurde und das Gesuch vor Beginn der Arbeiten an das Amt für Energieeinsparung gerichtet werden. Die Gesuche können jeweils zwischen dem 1. Jänner und 30. Juni beim zuständigen Landesamt eingereicht werden. Zudem müssen je nach Maßnahme eine Reihe von verschiedenen Auflagen erfüllt werden.
Optimierung der Heizanlage durch einen hydraulischen Abgleich
Die vorgesehenen Optimierungsmaßnahmen müssen eine Reduzierung der Durchflüsse und des Stromverbrauches der Umwälzpumpen mit sich bringen.
Einbau von automatisch bestückten Heizanlagen für feste Brennstoffe, wie Hackschnitzel und Pellets, sowie der Einbau von Stückholzanlagen
Das gesamte Gebäude muss entweder dem KlimaHaus C-Standard entsprechen oder das Gütesiegel R besitzen um zur Förderung zugelassen zu werden. Zudem muss die neue Heizanlage die vom Gesetzgeber vorgegebenen Wirkungsgrade und Emissionsgrenzwerte einhalten. Außerdem müssen die geltenden Richtlinien über die verbrauchsabhängige Erfassung des Energiebedarfes eingehalten werden.
Einbau von Wärmepumpen
Das gesamte Gebäude muss entweder dem KlimaHaus C-Standard entsprechen oder das Gütesiegel R besitzen um zur Förderung zugelassen zu werden. Zudem müssen in Abhängigkeit des verwendeten Wärmepumpentyps verschiedene Leistungszahlen eingehalten werden. Der Beitrag ist nur für Heizsysteme zugelassen, deren Vorlauftemperaturen max. 45 Grad betragen und die geltenden Richtlinien über die verbrauchsabhängige Erfassung des Energiebedarfes eingehalten werden.
Wichtiger Hinweis
Alternativ zur Landesförderung kann für den Austausch der alten Heizanlage auch ein Steuerabzug im Ausmaß von 50 oder 65 Prozent in Anspruch genommen werden. Da es sich hierbei um einen Abzug von der Einkommenssteuer handelt, welcher auf 10 Jahre aufgeteilt werden muss, sollte im Vorfeld geklärt werden, ob ausreichend Steuern bezahlt werden, um den Steuerabzug auch tatsächlich nutzen zu können.
TEXT: Christine Romen, Energieforum Südtirol

Bauen, Energie, Sanieren

Schimmel in Wohnräumen

Eine immer wiederkehrende Plage
Schimmel hat sich an einem Badfenster und hinter einem Kasten gebildet.
Ist der Schimmelpilz erst einmal in die Wohnräume eingezogen, so wird man ihn meistens nicht mehr so einfach los. Um das alljährlich wiederkehrende Schimmelproblem für alle Zeiten zu beseitigen, hilft nur die Suche nach der Ursache und deren Behebung.
In der kalten Jahreszeit gehört der Schimmelpilz in manchem Südtiroler Wohnräumen zum fixen Inventar. Kaum wird es draußen kälter, dauert es meist nicht mehr lange und in den Außenwandecken bilden sich schon die ersten schwarzen Flecken. Um die Plage Schimmelpilz ein für alle Mal los zu werden, hilft nur eins und zwar die Suche nach der Ursache. Ist diese erst einmal gefunden, so kann gezielt dagegen angekämpft werden.
Die Ursache für eine Schimmelentstehung in Wohnräumen ist vielseitig sein. An oberster Stelle steht oft das falsche Benutzerverhalten.
Unangemessenes Lüften und Heizen und eine erhöhte Feuchteproduktion in den Räumen bieten dem Schimmelpilz eine perfekte Grundlage. In alten, ungedämmten Häusern und Wohnungen dauert es dann meistens nicht mehr lange bis sich die ersten schwarzen Flecken zeigen. Das erste Zeichen dafür, dass der Schimmelpilz in die Wohnung eingezogen ist.
Um es nicht so weit kommen zu lassen, sollte das Lüft- und Heizverhalten so gut wie möglich an die Wohnung und die einzelnen Räume angepasst werden. Um dies ohne großen Aufwand umsetzen zu können, sollten einige grundlegende Dinge bekannt sein: Nur etwa 1 bis 3 Prozent der Feuchtigkeit, die in einem Raum produziert werden, gelangen über die Außenwände ins Freie. Der Rest muss durch aktives Lüften über Fenster und Türen oder anhand einer Lüftungsanlage ins Freie transportiert werden. Bedenkt man, dass in einem durchschnittlichen Haushalt täglich rund 10 bis 12 Liter Feuchtigkeit anfallen, so wird einem bewusst, wie wichtig das gezielte Lüften ist.
Am einfachsten und schnellsten lässt sich die verbrauchte, feuchtigkeitshaltige Luft durch das Verursachen eines Zuglufts austauschen. Einige wenige Minuten reichen dabei aus, um die gesamte Raumluft zu ersetzen. Auch an sehr kalten und regnerischen Tagen sollte auf das Lüften nicht verzichtet werden.
Raumtemperatur und Feuchtigkeit gehören zusammen
Je höher die Raumtemperatur, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Diese Tatsache erklärt, wieso der Schimmelpilz gerne in weniger beheizten Räumen auftritt. Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass diese Räume oft indirekt mitgeheizt werden. Die warme, wasserdampfhaltige Luft wandert von der Küche ins Schlafzimmer, kühlt sich dort ab und schon kondensiert der Wasserdampf an den kalten Oberflächen und bildet somit einen idealen Nährboden für den Schimmelpilz. Die daraus zu gewinnende Erkenntnis: Türen zu weniger beheizten Räume gehören geschlossen.
Eine 20 Grad warme Raumluft kann bis zu 17,3 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter aufnehmen. Bei 15 Grad sind es nur mehr 12,8 Gramm. Eine relative Luftfeuchtigkeit von z.B. 70 Prozent besagt, dass die Raumluft zu 70 Prozent mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Dies erklärt, wie wichtig es ist, die Feuchtigkeit so schnell wie möglich ins Freie abzutransportieren.
Wie viel Feuchtigkeit die eigene Wohnung oder einzelne Räume vertragen, hängt von mehreren Faktoren ab, wie der Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit der verwendeten Baumaterialien und Einrichtungsgegenstände, sowie der Größe der Räume.
Durch die Anschaffung eines Hygrometers (zeigt die relative Luftfeuchtigkeit an) und eines Thermometers kann das Zusammenspiel zwischen Temperatur und Feuchtigkeit am einfachsten beobachtet werden.
Weitere Tipps zur Schimmelvermeidung
Besonders in alten Gebäuden mit kleinen Räumen sollte im Winter mit dem Aufhängen der Wäsche im Wohnungsinneren mit Bedacht umgegangen werden. Wenn es eine Möglichkeit gibt, die Wäsche im Freien zu trocknen, so ist dies die beste Lösung. Ansonsten sollte während des Wäschetrocknens vermehrt gelüftet oder auf ein Entfeuchtungsgerät zurückgegriffen werden.
Auch nach einer starken Feuchtigkeitsproduktion in den Räumen, wie nach dem Duschen und Baden oder nach dem Kochen, sollte die feuchte Raumluft so schnell wie möglich ins Freie abtransportiert werden.
Schlechte Qualität der Gebäudehülle und Wärmebrücken als Ursache für die Schimmelbildung
Nicht immer ist das Benutzerverhalten die Ursache für eine Schimmelbildung. Gefördert wird dies alles meistens durch eine nicht ausreichende Qualität der Gebäudehülle und Wärmebrücken wie z.B. im Bereich von nicht wärmegedämmten auskragenden Balkonen, Mauerecken, Fensterlaibungen und dergleichen.
Ist ein gezieltes Lüft- und Heizverhalten nicht ausreichend, um den Schimmelpilz für immer zu vertreiben, so kann, wenn das Problem nicht all zu groß ist, auch ein spezieller Antischimmelanstrich Abhilfe verschaffen.
Hilft auch dieser nicht, so kommt man um eine Ursachenbehebung nicht mehr drum herum. Dies kann gezielt durch die Beseitigung der Wärmebrücken sein, wie z.B. durch die Wärmedämmung der auskragenden Betonbalkone, Fensterlaibungen und dergleichen.
Ist die schlechte thermische Qualität der Außenwände die Ursache, so ist die Anbringung einer vollflächigen Wärmedämmung meistens die einzige Alternative, um das Schimmelproblem los zu werden. Durch die Wärmedämmung wird die Oberflächentemperatur der Außenwand im Rauminneren angehoben und auf diese Weise das Schimmelproblem verringert bzw. bestenfalls komplett beseitigt. Hat sich der Schimmelpilz nur hinter den Schränken versteckt, so kann das Problem oft auch durch das Schaffen eines Abstandes (5 bis 10 Zentimeter) zu den Außenwänden behoben werden.
Natürlich kann die Ursache für eine Schimmelbildung auch andere Gründe haben, wie z.B. aus dem Keller aufsteigende Feuchtigkeit, ein kaputtes Regenfallrohr oder defekte Leitungen. In diesen Fällen müssen natürlich andere Maßnahmen getroffen werden.
TEXT UND FOTOS: Christine Romen, Energieforum Südtirol