Wer regelmäßig in die Sauna geht, hält sein Immunsystem in Schwung, stärkt Herz und Kreislauf, reinigt den Körper von Schlackenstoffen, beugt Infektionskrankheiten vor und gönnt Körper und Seele Entspannung pur. Ein finnisches Sprichwort besagt: „In der Sauna vertrocknet die Galle und der Zorn verraucht“! Richtige Fans gönnen sich dieses Vergnügen das ganze Jahr über. Allerdings müssen auch beim Saunieren einige goldene Regeln eingehalten werden.
Die Sauna ist eine traditionelle Form des Badens, die bereits seit Jahrhunderten mittels Wärme- und Kältereize angewandt wird. Dies beinhaltet das Aufheizen des Körpers in einem klimatisch trockenen Raum aus Holz und die Abkühlung an der frischen Luft und im kalten Wasser. Der Schweiß, den der Körper während des Saunabadens verstärkt produziert, entgiftet den Körper auf natürliche Weise, stärkt die Abwehrkräfte und stellt ein allgemeines Wohlbefinden her.
Vielfältige Vorteile für die Gesundheit
Insgesamt hat das Saunabad förderliche Wirkung auf das gesamte Hauptorgan, das Herz-/Kreislaufsystem und den Wasserhaushalt. Die Abwehrbereitschaft des Körpers gegen Infekte (Abhärtung) wird gesteigert, ebenso der Abtransport von Ablagerungsstoffen (Entschlackung), indem das durch den Wasserverlust beim Schwitzen eingedickte Blut dem Gewebe und der Muskulatur Wasser entzieht.
Allgemein gilt, dass man schneller einschläft und dass der Tiefschlaf nach einem Saunabesuch während der ersten Stunden Schlaf zunimmt. Dies hat seinen Hintergrund in der Entspannung, die in der Sauna stattfindet. Sobald man in der Sauna sitzt oder liegt, die vollkommene Ruhe genießt, fangen die Gedanken an zu fließen, man erholt sich von der Arbeit und dem Alltag und die Sorgen verschwinden. Dabei wird bei Temperaturen bis und um die 100 Grad in der Kabine das Stresshormon Kortisol gedrosselt und der Serotoninspiegel, der für das Wohlgefühl verantwortlich ist, gesteigert. Ein Saunabad bringt dem Körper mehr Entspannung als ein paar Stunden Schlaf.
In der Sauna werden Blutkreislauf und Stoffwechsel gesteigert. Die trockene Hitze und der Wasserdampf beschleunigen den Herzschlag, die Blutgefäße weiten sich und der Blutdruck sinkt. Das regelmäßige Saunieren und das abschließende Abkühlen stärkt Kreislauf und Immunsystem und steigert das allgemeine Wohlbefinden.
Der Immunglobin-A-Gehalt steigt in der Sauna stark an, die erhöhte Körpertemperatur lockt Abwehrstoffe ins Blut, die den Kampf gegen Viren und Bakterien aufnehmen.
Auch auf die Psyche hat die Sauna eine sehr gute Wirkung und wird oft auch als Therapie bei nervlich belasteten Menschen oder zur Stressbewältigung eingesetzt. Aggressionen werden abgebaut, man fühlt sich durch und durch sauber, erholt. Die Wirkung auf der Haut und die Nerven merkt man gleich nach dem Saunabad, andere Wirkungen, wie zum Beispiel der Aufbau der Abwehrkräfte wird erst durch längerfristiges, regelmäßiges Saunabaden angetrieben. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Sauna für alle Menschen geeignet.
Medizinische Auswirkungen des Saunabadens
Verbesserung des Lymphstroms - geringere Ödembildung
Erhöhte Ausscheidung ausscheidungspflichtiger Stoffe über Haut und Nieren - „Entschlackung“
Anstieg des Harnstoffspiegels im Schweiß auf das Zehnfache - Diätverbesserung des Dialysepatienten
Erweiterung der peripheren Blutgefäße - verbesserte Blutversorgung der Haut
Anstieg der Herzfrequenz um 50 Prozent - Blutdrucksenkung beim Hypertoniker
„Umstimmung“ des vegetativen Nervensystems - Entspannung und Verbesserung der Schlafqualität (im Schlaflabor mit EEG-Untersuchungen nachgewiesen).
Insbesondere ältere und untrainierte Menschen sollten vorsichtig sein. Nach einem Schwitz- oder Kältebad kann bei ihnen die Wärmeregulation des Körpers versagen, das Herz bis zu 110 Mal pro Minute schlagen sowie 1,8 mal mehr Blut durch den Körper pumpen als sonst. Auch beim Eintauchen in kaltes Wasser ist Vorsicht angesagt. Der Blutdruck steigt gefährlich an, während die Körpertemperatur rapide sinkt. Der gesamte Organismus kann in untrainiertem Zustand die extremen Temperaturen nicht mehr ausgleichen.
Was passiert in unserem Körper?
Der „Clou“ am Saunabaden sind die abwechselnden Wärme- und Abkühlreize. Auf starke Wärme reagiert der menschliche Körper mit Erweiterung der Blutgefäße - er tut dies in dem Bemühen, die „Innentemperatur“ des Körpers auf 37°C zu halten. Äußere Anzeichen für diesen Prozess sind Hautrötung und Schweißabsonderung. Die Bemühungen des Körpers die Körpertemperatur konstant zu halten sind nur teilweise erfolgreich, denn obwohl auf der Körperoberfläche in jeder Minute 10 g Wasser verdunsten, reicht diese Kühlung nicht aus. Dies mag sich „dramatisch“ anhören, ist jedoch für den Saunabadenden ein entspannender Prozess, denn während der 15 Schwitzminuten wird unser Körper in eine positive Notstandssituation versetzt. Die Muskulatur lockert sich und der Geist kann abschweifen und macht einen „Spaziergang“. Auf keine andere Weise kann man in so kurzer Zeit und so wirkungsvoll etwas für seine Gesundheit tun. In der Abkühlphase sollen die erhöhten Temperaturen wieder auf die Ausgangswerte absinken. Dabei vergrößert sich der Sauerstoffgehalt des Blutes. Das Wechseln zwischen Warm- und Kaltreizen auf die Haut bedeutet für die Blutgefäße ein echtes Gefäßtraining.
Durch das starke Schwitzen gehen Wasser und Mineralstoffe verloren (20 bis 40 g/min, wovon 10 g/min verdunsten und die Haut kühlen). Diese Verluste müssen durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr wieder zugeführt werden. Mögliche Körpergewichtsabnahmen sind auf Wasser-, nicht Fett-Verluste (!) zurückzuführen.
Zum Ausgleich des Wasserverlustes sind z.B. Apfelsaftschorle oder ein mineralstoffreiches Wasser geeignet. Der Konsum von Kaffee oder Alkohol ist wegen der harntreibenden und aufputschenden Wirkung nicht empfehlenswert.
Durch die Hitze verflüssigt sich das in der Haut befindliche Fett, emulgiert im Schweiß und wird durch die Wasseranwendungen abgespült. So ist nach einem Saunabesuch eine Hautrückfettung mit einer pflegenden Creme dringend notwendig.
Stoffwechsel und Schweißfunktionen normalisieren sich und das Immunsystem läuft zur Höchstform auf.
Die Sauna deckt einen echten Bedarf der Menschen unserer Zeit. Der tägliche Stress lässt sie weitgehend kalt, die Nerven kommen zur Ruhe und die Haut wird straffer, klarer und sieht deshalb jünger aus. Das Saunabaden gleicht Auswirkungen nachteiliger Lebensweisen aus und hilft dem Körper, sich zu regenerieren.
Der richtig durchgeführte Saunagang
Typisch für die klassische (finnische) Sauna ist ein Raum, in der Regel aus Holz, in welchem mittels einer Wärmequelle eine Temperatur von 75 bis 100°C erzeugt wird. Diese Temperatur ist für den menschlichen Körper aufgrund der extrem niedrigen relativen Luftfeuchtigkeit ungefährlich.
Hektik und Stress des Alltags zehren an unseren Kräften. Der Besuch
einer finnischen Sauna ist Quell der Erholung für den ganzen Körper. - FOTO: Hotel Stanglwirt, Going
Die Sauna ist ein sogenanntes Warmluft- oder Schwitzbad. In der Saunakabine wird der Körper erwärmt (Hauttemperatur von 30 auf 40°C, Körperkerntemperatur von 36,5 auf ca. 37,5°C). Damit der Körper nicht überhitzt, schwitzt er (Verdunstungskälte = Kühlung). Um das Abkühlen auf Normaltemperatur zu begünstigen gießt man sich nach dem Saunagang mit kaltem Wasser ab (Schlauch, Dusche, Tauchbecken). So entsteht ein sehr starker Wechselreiz, der das Kreislaufsystem anregt und trainiert (vergleichbar mit dem Wechselduschen, nur stärker). Dadurch wird der Körper „gestählt“, weil hierdurch auch das Immunsystem verstärkt aktiviert wird. So geben Sie einer Erkältung kaum eine Chance. Die ruhige, entspannte Atmosphäre wirkt sich auch positiv auf die Psyche und allgemein auf unser Wohlbefinden aus. Ein bis zwei Stunden nach dem Schwitzbad stellt sich normalerweise eine angenehme Müdigkeit ein, weshalb es sich empfiehlt abends in die Sauna zu gehen und nachher einfach nur mehr ins Bett.
Ablauf eines Saunaganges
Die folgenden Regeln für den richtigen Saunagang sollen vor allem Saunaneulingen helfen, das Saunabad mit seinen positiven Effekten auf die Gesundheit voll auszuschöpfen. Plannen Sie zwei bis drei Stunden ein.
Vorbereitung bzw. Vorreinigung
Duschen Sie sich ausgiebig, damit Ihre Haut von Cremen, Ölen, Make-up etc. befreit wird. Anschließend gründlich abtrocknen, denn trockene Haut schwitzt schneller.
Aufwärmen vor dem Saunagang
Wenn Sie durchgefroren sind, dürfen Sie keine Hitzeanwendungen vornehmen. Wärmen Sie sich zunächst von innen auf. Meist hilft es warm zu duschen oder etwas Warmes zu trinken während die Füße im Fußbad baumeln, dann die Füße gut abtrocknen.
Schwitzgang - Hitzephase
Als Saunaneuling gehen Sie zuerst auf die unterste Bank. Achten Sie immer darauf, dass Sie all Ihre Körperteile sowohl beim Sitzen als auch beim Liegen auf ein geeignetes großes Handtuch befinden. Bleiben Sie nur solange in der Kabine wie Sie sich wohl fühlen! Bevor Sie zu schwitzen beginnen, muss Ihre Körpertemperatur erst einmal um ein paar Grad steigen. Sauna ist also wie ein selbst verursachtes Fieber. Ein Hochdrehen der Saunatemperatur hilft dabei nicht. Viele machen auch den Fehler sofort nach dem Eintreten in die Sauna Wasser auf die heißen Steine zu gießen. Die Folge ist ein plötzlicher Hitzeschock und die Schweißdrüsen müssen erst einmal eine Erholungspause einlegen. Es ist egal, ob man in 80 °C oder in 100 °C sitzt, nur in einer zu heißen und trockenen Sauna trocknet der Schweiß sofort, wenn er an die Hautoberfläche gelangt. Empfehlenswert für eine ausreichende Schwitzkapazität ist ein Zeitraum von 8 bis maximal 12 Minuten auf der mittleren Bank - zuerst liegen (etwa 65 °C), dann aufsetzen (Kopf dadurch bei 85 °C). Erfahrene Saunageher nutzen gleich die obere Bank (80 – 95 °C).
Abkühlphase
Die Abkühlung sollte an der frischen Luft erfolgen. Die Außenluft kühlt die Haut und vor allem die Atemwege, wodurch die Sauerstoffversorgung verbessert wird. Dabei ist es wichtig tief durchzuatmen, um die Schleimhäute der Atemwege, die durch den Saunagang sehr trocken geworden sind, wieder durch die Luftfeuchtigkeit anzufeuchten. Durch die anschließende Kaltwasserbehandlung wird der Schweiß entfernt und dem Körper die Wärme entzogen. Der starke Reiz auf die Blutgefäße fördert den Blutfluss und die Durchblutung. Achtung: Hypertoniker sollten auf den Warm-Kalt Reiz verzichten. Anschließend nimmt man gewöhnlich ein warmes/heißes Fußbad. Durch diesen örtlich begrenzten Wärmereiz stellt der Körper die Blutgefäße weit und der Abkühlprozess wird beschleunigt. Die Abkühlphase sollte mindestens 15 – 20 Minuten in Anspruch nehmen. Dann hat der Körper genügend Zeit wieder auf ein normales Niveau zu kommen.
Ruhephase
In der abschließenden Ruhephase wird der eigentliche Erholungseffekt der Sauna wirksam. Die Ruhezeit sollte zeitlich mindestens dem doppelten Aufenthalt in der Hitze entsprechen.
Nächster Gang
Üblicherweise werden drei Gänge durchgeführt. Weitere Saunagänge erhöhen die Wirkung der Sauna nicht. Für Anfänger reichen zwei Gänge zum Eingewöhnen aus. Nach dem letzten Saunagang nicht mehr mit Seife oder Duschgel duschen, denn die Haut ist absolut sauber. Ansonsten trocknet sie nur weiter aus. Sinnvoll ist es, die Haut im Anschluss mit einer fettigen Creme zu verwöhnen.
Was ist sonst noch wichtig?
Nikotin: behindert die Gefäßreaktionen, daher vermeiden
Alkohol: belastet den Kreislauf zu stark, daher vermeiden
Coffein: treibt den Blutdruck unnötig in die Höhe, daher vermeiden
Sport: vor dem Saunagang sollte man dem Körper ausreichend Ruhe gönnen
Essen: nicht mit vollem Magen in die Sauna gehen
Trinken: viel Wasser trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Wer allerdings den Saunagang mit dem Effekt der Entschlackung verbinden möchte, sollte erst nach dem letzten Saunagang wieder ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
Sonnenbaden: Saunieren und die zahlreichen Wasseranwendungen vermindern die Hornschicht der Haut. Die Lichtempfindlichkeit erhöht sich.
In der Kabine sollte man sich ruhig verhalten um die anderen Gäste nicht bei der Entspannung zu stören.
Der „Sauna Dreiklang“
Die positiven Wirkungen der Sauna können sich nur dann optimal entfalten, wenn man sommers wie winters in die Sauna geht. Saunabaden bedeutet Wärme und Kühle plus eine hinreichend dimensionierte Ruhephase. Erst dieser Dreiklang kann das vegetative Nervensystem stimulieren, trainieren und den Körper abhärten. „Regelmäßigkeit ist dabei das A und O“.
TEXT: Andreas Kofler