KVW Aktuell

Fachseminare für Physio­therapeuten

In Zusammenarbeit mit dem Fortbildungszentrum für Orthopädische Medizin und Manuelle Therapie FOMT in München werden in Bozen 2016 zwei Fortbildungsmaßnahmen für PhysiotherapeutInnen angeboten.
Medizinische Trainingstherapie Knie
Neben der Befundaufnahme (Anamnese und ausgewählte manuelle Testverfahren) werden in diesem Kurs beschreibende und funktionell anatomische Aspekte behandelt und die daraus entstehenden trainingstherapeutischen Konsequenzen erarbeitet (Kraft-, Koordinations-, Beweglichkeitstraining). Es wird ein kriterienorientierter Aufbau dargestellt, der in einer Wiedereingliederung in den Sport bzw. Alltag enden soll (Sprungtests, Sprung-ABC, Lauf-ABC, etc.).
Folgende Pathologien stehen dabei im Mittelpunkt:
vordere Kreuzbandruptur (konservativ – operativ)
Prävention von Verletzungen des Kniegelenks
Meniskusverletzungen
Patellofemorales Schmerzsyndrom
patellofemorale bzw. tibiofemorale Knorpelläsionen
ReferentInnen:
Fachpersonal des Fortbildungszentrum für Orthopädische Medizin und Manuelle Therapie FOMT, München
Zeit:
23. und 24.4.2016
Ort:
Bozen, Marienklinik
Klinische Orthopädie/Traumatologie der Schulter
Dieser Kurs beschäftigt sich mit der Behandlung von Patienten, die Beschwerden im Bereich des Schultergelenkes haben. Ziel ist, durch differentialdiagnostische Untersuchung klinische Muster zu erkennen und eine adäquate Behandlung durchzuführen.
Zeit:
14. und 15.10.2016
Ort:
Bozen, Marienklinik

KVW Aktuell

Gemeinwohlökonomie

Wirtschaften und alle profitieren!


Gemeinsam mit einer Runde von mehreren Unternehmern und Unternehmerinnen entwickelte Christian Felber

das Modell der „Gemeinwohl-Ökonomie“, als Alternative zu kapitalistischer Marktwirtschaft und zentraler Planwirtschaft.

Christian FelberChristian Felber

Unter diesem Titel organisierte die „Plattform Pro Pustertal“ gemeinsam mit dem KVW Bezirk Pustertal einen Vortag in Bruneck mit Universitäts­lektor Christian Felber aus Wien. Tags darauf sprach er als Gastreferent im Oberschulzentrum zu fast 500 interessierten Maturant/innen. Er ist der Begründer der Gemeinwohl-Ökonomie, einer Alternative zur derzeitigen kapitalistischen Marktwirtschaft. Nicht erst seit der Finanzkrise 2008 wird zunehmend klar, dass die vorherrschende Wirtschaftsform in die falsche Richtung läuft. Arme werden ärmer, Reiche werden reicher, Konzerne werden größer und mächtiger und die Umweltverschmutzung nimmt rasant zu. Wir befinden uns folglich in einer ganzheitlichen Systemkrise, die alle Lebensbereiche umfasst. Unsere Welt verbraucht zur Zeit schon so viele Ressourcen jährlich, wie der Planet Erde in eineinhalb Jahren zur Verfügung stellt. Der zentrale Fehler besteht darin, dass das Ziel des jetzigen Wirtschaftens die Kapitalvermehrung, somit der Gewinn in Form von Geld ist. Das Geld, welches Mittel zum Zweck sein sollte, wird zum eigentlichen Ziel und steht somit im Widerspruch zu den Verfassungen demokratischer Staaten. Auch die italienische Verfassung sagt wörtlich: „Die privatwirtschaftliche Tätigkeit darf nicht im Widerspruch zum Gemeinwohl stehen.“ Da fragt man sich: wer wacht über die Einhaltung dieses Grundsatzes? Hat sich die Politik bereits an die falsche Wirtschaftsform verkauft?
Es liegt nun an den Bürger/innen, dieses System kritisch zu hinterfragen, aber auch auf bereits funktionierende Alternativen hinzuweisen und sie einzufordern.
Worin besteht die Gemeinwohl-Ökonomie?

Sie entstand vor fünf Jahren aus der Globalisierungskritik heraus und hat sich bereits in 40 Ländern weltweit ausgebreitet, auch in Südtirol arbeiten bereits etwa 100 Betriebe nach ihren Grundsätzen und folgenden Zielen:
1. Sie zielt auf eine ethische Marktwirtschaft hin, wobei es nicht mehr um die Vermehrung von Geld geht, sondern um ein gutes Leben für Alle. Sie setzt auch in der Wirtschaft auf die Menschenwürde, die Menschenrechte und die ökologische Verantwortung. Das bedeutet, dass alle Gruppen, mit denen das Unternehmen zusammenarbeitet, auf folgende fünf Aspekte geprüft werden: ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, Mitbestimmung und Transparenz, Solidarität und Menschenwürde. In diesen Prozess sind natürlich alle Mitarbeiter/innen, Lieferanten, Kunden und Geldgeber einbezogen.
2. Anhand einer Gemeinwohl-Matrix wird eine „Gemeinwohl-Bilanz“ erstellt, welche extern überprüft wird und öffentlich dokumentiert, wie gut und nachhaltig das Unternehmen arbeitet und auch nach außen kommuniziert: „Wir tun Gutes und berichten darüber.“
Präsenz in Südtirol
Der „Dachverein für Gemeinwohl-Ökonomie“ wurde 2013 in Südtirol gegründet und berät Unternehmen, Schulen und Gemeinden auf ihrem Weg in Richtung Nachhaltigkeit und Gemeinwohl-Ökonomie. Er bietet dazu Vorträge, Schulungen und Beratungen sowohl in Südtirol als auch in Italien an. In der Südtiroler Landesregierung wurde im Dezember 2014 ein Antrag eingebracht, wonach gemeinwohlorientierte Betriebe spezielle Förderungen erhalten und bei Ausschreibungen bevorzugt behandelt werden sollten und Südtirol sich zudem als Gemeinwohl-Region profilieren könnte.


TEXT: Christine Baumgartner