KVW Aktuell

Vinschger Wirbelwind Rosa

Rosa Stecher Weissenegger im Porträt. Manche Menschen reden, andere handeln – Rosa Stecher Weissenegger gehört unbestritten zur zweiten Sorte. Die engagierte Vinschgerin hat den KVW über Jahrzehnte hinweg mitgestaltet, geprägt und inspiriert. Ihr Antrieb: Verantwortung für die Gemeinschaft übernehmen – ohne viel Aufhebens darum zu machen. In diesem Jahr hat sie entschieden, nicht mehr für den Landesausschuss zu kandidieren.
Rosa Stecher Weissenegger – FOTO: © KVW
Rund 80 Kilometer sind es von Prad am Stilfser Joch bis in die Landeshauptstadt Bozen – eine Strecke, die Rosa unzählige Male zurückgelegt hat. Oft spätabends, müde nach einer der vielen Vorstandssitzungen, die damals noch im Zweiwochenrhythmus vor Ort stattfanden – lange bevor es Online-Treffen gab. Und doch setzte sie sich wieder ans Steuer, um „af Prod“ heimzufahren, wie man im Vinschgau sagt.
Rosa Stecher Weissenegger ist ein echtes KVW-Urgestein. Ein Faktotum, das sich über viele Jahre hinweg in verschiedensten Ehrenämtern engagiert hat – mit Herzblut, Beharrlichkeit und Weitblick. Und das weit über ihren Heimatbezirk hinaus.
Schon früh zeigte sich ihre soziale Ader: Rosa wurde Kindergärtnerin, übernahm später Verantwortung in der Gemeindepolitik, etwa als Gemeindeassessorin für Soziales. Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Irene war sie in der örtlichen KVW-Gruppe aktiv – bis hin zur Ortsvorsitzenden und engagierten Seniorenclubleiterin. Ein Amt das sie immer noch innehatte und das sie mit Stolz erfüllt, schließlich gibt es noch Ziele wie die heuer anstehende für den Herbst geplante 40 Jahr Feier, die zum rauschenden Fest werden soll.
Doch Rosa sagte auch auf Landesebene nicht Nein: Sie war in der Landesleitung der KVW Frauen aktiv, mehrfach im Landesausschuss vertreten, Mitglied im Vorstand und im Vorstand des Bildungshauses St. Georg in Sarns. In ihrem Lebenslauf findet sich auch eine Patronatspräsidentschaft und die Funktion als Vorstandsmitglied der Arche. Das Engagement führte sie mit der Sommerakademie bis nach Köln oder Prag. Rosa natürlich am Steuer mit einem Kleinbus, obwohl sie mit dem zuvor noch nicht gefahren war.
„Besonders wichtig waren und sind mir immer die Senioren und die Frauen“, sagt Rosa. Sie erinnert sich an viele Auseinandersetzungen, die die streitbaren Vinschger KVW-Frauen geführt haben: Der freie Sonntag war ein Thema – aber viel stärker bewegten sie Fragen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die Rentenabsicherung für Frauen. In ihrem Bezirk gab es eine rührige Truppe die immer wieder wichtige Themen aufgegriffen hat, allen voran mit ihrer Mitstreiterin Getrud Telser Schwabl. Rosa mahnt deshalb auch, dass die Frauen im KVW auch auf Ortsebene eine wichtige Rolle spielen sollen, denn dort ist man wirklich nahe bei den Menschen und nur gemeinsam können man die Aktionen planen und für bestimmte Themen sensibilisieren. Da reicht eine einzige Frauenvertreterin im Ortsausschuss nicht aus. Die Frauen brauchen eine starke Vernetzung untereinander und eine lebendige Gruppe im Verband.
An der Seite von Persönlichkeiten wie Sepp Pfattner, Maria Kusstascher, Konrad Peer und dem heutigen Vorsitzenden Werner Steiner, war Rosa Stecher Weissenegger stets eine treibende Kraft – voller Tatendrang, Ideenreichtum und Gestaltungswille. „Und Neugierde“, wirft Rosa ein: dadurch hat sie sich immer neues Wissen aneignen können (zum Beispiel als Gedächtnistrainerin) und viele unterschiedliche Menschen kennengelernt. Unvergessen bleibt auch der Ausbildungslehrgang für Seniorenclubleiter:innen im Jahr 1996 auf Schloss Goldrain. Dort entstanden Freundschaften, die bis heute Bestand haben – die „Schlossgeister“ und „Kristalle“ treffen sich immer noch in regelmäßigen Abständen.
Fragt man die Mitarbeiter:innen der Landesleitung nach Rosa, fällt vor allem eines auf: Sie war einfach immer da. Und wenn es notwendig war, auch lautstark – mit klaren Prinzipien: In einer globalisierten Welt braucht es ein soziales Gegengewicht, und Sozialpolitik muss sich immer am Kriterium der Bedürftigkeit orientieren – sei es in der Familienpolitik, bei der Hausfrauenrente oder der Pflegeversicherung.
in weiteres Herzensanliegen war Rosa seit der Gründung im Jahre 2008 auch der KVW Hilfsfonds. Seit 2009 bis heute ist Rosa seine Vorsitzende. Ziel des Fonds ist es, Hilfe zu mobilisieren, Spenden zu sammeln und diese direkt an Betroffene weiterzugeben, die durch plötzliche Schicksalsschläge wie Todesfälle, Unfälle oder Krankheiten in akute finanzielle Not geraten. „Miteinander füreinander“ – dieser Leitsatz prägt die Arbeit des Fonds und spiegelt Rosas Haltung wider. In diesen Jahren konnte zahlreichen in Südtirol lebenden Menschen in schwierigen Momenten ihres Lebens geholfen werden. Auch wenn so gut wie kein Fall „einfach“ war, hat es Rosa stets mit Zufriedenheit erfüllt, diesen Menschen helfen zu können.
Ihr großer Wunsch: es möge schon bald ein guter Nachfolger bzw. Nachfolgerin gefunden werden, der oder die sich mit dem gleichen Herzblut dafür einsetzt, Bedürftigen zu helfen.
„Der Verband braucht Menschen, welche eine eigene Meinung haben, keine Furcht vor Kritik zeigen, aber besonnen genug sind, die Augenblicke und Schwierigkeiten objektiv zu sehen.“, so Rosa, die immer danach gehandelt hat, getreu ihrem Lebensmotto „Nit lugg lossn“. Rosa – ein echter Vinschger Wirbelwind, der mit Begeisterung, Durchhaltevermögen und Herz für die Gemeinschaft unterwegs war – und es noch immer ist und positiv denkt.
TEXT: Iris Pahl

KVW Aktuell

Bezirkstreffen im Zeichen der Demokratie

Aktiv bleiben und sich einbringen. Auch heuer fanden wieder die inzwischen zur Tradition gewordenen Bezirkstreffen der KVW Senioren statt. Sepp Kusstatscher regte in seinem Impulsreferat zur aktiven Teilhabe am gesellschaftspolitischen Leben in den Gemeinden ein, dabei kamen der Gedanken- und Ideenaustausch nicht zu kurz.
Treffen in Bozen
An die 100 KVW Seniorenklubs gibt es im ganzen Land und Maria Kusstatscher, langjährige Vorsitzende der KVW Senioren, lud auch heuer wieder die ehrenamtlich Mitarbeitenden zu den Bezirkstreffen ein.
In Anbetracht der Aktualität, es standen Gemeinderatswahlen an, ging Sepp Kusstatscher, ehem. Landtagsabgeordneter und Europaparlamentarier in seinem Impulsreferat auf die Geschichte der Demokratie und die heutige Herausforderung an die Demokratie ein. Senioren sind bereits eine starke Gruppe und werden in den kommenden Jahren noch stärker sein. Von daher ist es nur ein Spiegel der Gesellschaft, wenn sich die Senioren auch politisch und gesellschaftlich in ihre Belange einbringen. „Wer nicht mitentscheidet, für den wird entschieden“, so der Aufruf Sepp Kusstatschers an die Senioren zu den Gemeindewahlen zu gehen und zu wählen. Anschließend berichteten die Anwesenden von ihren Erfahrungen in der Seniorenarbeit vor Ort.
Die vorrangigen Ziele sind seit den 1980er Jahren: Gemeinschaft erleben bei Treffen, Feiern, Ausflügen, Wanderungen, Kuraufenthalten, Gesundheitsvorsorge, Weiterbildung und
Teilhabe am politischen und kirchlichen Leben. Wichtig bleibt die Aufmerksamkeit füreinander, gegenseitige Hilfe und Solidarität. Maria Kusstatscher, die wie erwähnt, nicht mehr für den KVW Landesausschuss kandidierte und somit auch nicht mehr den Vorsitz in der Seniorenarbeit übernehmen kann, dankte zum Abschluss bei allen Bezirkstreffen den Anwesenden für ihren unermüdlichen Einsatz für die Senioren, für ihre Begeisterung, mit der sie die Angebote planen und durchführen. Gemeinschaft und Mitmenschlichkeit erleben, ist die beste Vorbereitung für ein zufriedenes Älterwerden.