Soziales
Öffentlich oder privat? Besser zusammen!
Text: Alexandra Reichegger
Co-Programmierung und Co-Projektierung im Focus
Die Reform des Dritten Sektors wird auch in Südtirol diskutiert und die neuen Regelungen stellen Vereine und Non Profit Organisationen vor große Herausforderungen. Zum Thema Co-Programmierung und Co-Projektierung haben wir mit Alexandra Reichegger, Direktorin der Sozialgenossenschaft EOS, diskutiert.
Co-Programmierung und Co-Projektierung sind derzeit in aller Munde. Sie sind Direktorin einer der größten Sozialgenossenschaften in Südtirol und haben bereits Erfahrungen hinsichtlich öffentlichen Ausschreibungen. Was halten Sie davon?
Reichegger: Ich finde es sehr positiv, dass nun auch in Südtirol die Thematik der Co-Projektierung erstmals bei verschiedenen Anlässen diskutiert wird.
Eine noch engere Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand und privaten Anbietern im sozialen Bereich ist absolut zielführend und notwendig, um die vermehrten Problemsituationen aufzufangen (inhaltlicher und personeller Natur). Durch dieses Verfahren könnten private Anbieter im Dritten Sektor bereits im Vorfeld einer zukünftigen „Vergabe“ miteinbezogen werden. Dadurch gibt es die Möglichkeit, präventiver und punktueller diverse Schwerpunkte aufzugreifen und gemeinsam entsprechende Maßnahmen zu setzen.
Allerdings bin ich der Meinung, dass das Augenmerk neben dieser „neuen“ Vergabemöglichkeit (sie ist ja nicht neu) auch auf neue Formen der Finanzierung gelegt werden sollte.
Die läufige Praxis in vielen Bereichen des Dritten Sektors sind meist noch Ausschreibungen, welche oft nur für die Dauer eines Jahres vergeben werden. Dies stellt für die Anbieter im sozialen Bereich ein relativ großes Risiko dar, da die Genossenschaften gezwungen sind von Jahr zu Jahr zu planen- Dies ist in der alltäglichen Praxis wieder schwierig, da der Löwenanteil der beschäftigten Mitarbeiter in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis beschäftigt ist.
Die Planungssicherheit und Anpassung der aktuellen Tarife sind sicher zwei wichtige Punkte, welche in den nächsten Jahren an Wichtigkeit zunehmen werden und müssen.
Eine noch engere Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand und privaten Anbietern im sozialen Bereich ist absolut zielführend und notwendig, um die vermehrten Problemsituationen aufzufangen (inhaltlicher und personeller Natur). Durch dieses Verfahren könnten private Anbieter im Dritten Sektor bereits im Vorfeld einer zukünftigen „Vergabe“ miteinbezogen werden. Dadurch gibt es die Möglichkeit, präventiver und punktueller diverse Schwerpunkte aufzugreifen und gemeinsam entsprechende Maßnahmen zu setzen.
Allerdings bin ich der Meinung, dass das Augenmerk neben dieser „neuen“ Vergabemöglichkeit (sie ist ja nicht neu) auch auf neue Formen der Finanzierung gelegt werden sollte.
Die läufige Praxis in vielen Bereichen des Dritten Sektors sind meist noch Ausschreibungen, welche oft nur für die Dauer eines Jahres vergeben werden. Dies stellt für die Anbieter im sozialen Bereich ein relativ großes Risiko dar, da die Genossenschaften gezwungen sind von Jahr zu Jahr zu planen- Dies ist in der alltäglichen Praxis wieder schwierig, da der Löwenanteil der beschäftigten Mitarbeiter in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis beschäftigt ist.
Die Planungssicherheit und Anpassung der aktuellen Tarife sind sicher zwei wichtige Punkte, welche in den nächsten Jahren an Wichtigkeit zunehmen werden und müssen.
Könnte man mit dem Kooperationsmodell der Co-Programmierung und Co-Projektierung die Thematik der Planungssicherheit und Tarifanpassung nicht lösen um sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen?
Reichegger: Ich muss vorausschicken, dass ich im Vergabeverfahren der Co-Programmierung und Co-Projektierung keine Expertin bin, dennoch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass mehrjährige Kooperationen dadurch einfacher und zielgerichteter gestaltet werden könnten.
Was hingegen eine allgemeine Tarifanpassung betrifft, denke ich, dass diese Thematik über das Vergabeverfahren hinaus thematisiert werden müsste, da es meiner Meinung nach fast jede gemeinnützige Einrichtungen in irgendeiner Form betrifft. Der aktuelle Fachkräftemangel, unter dem fast jedes Unternehmen leidet, ist neben anderen Faktoren, auch eine Konsequenz der zu niedrigen Tarife. Viele Fachkräfte wenden sich anderen Bereichen zu, da sie dort eine höhere Entlohnung erhalten. Diese fehlen dann im sozialen Bereich.
Was hingegen eine allgemeine Tarifanpassung betrifft, denke ich, dass diese Thematik über das Vergabeverfahren hinaus thematisiert werden müsste, da es meiner Meinung nach fast jede gemeinnützige Einrichtungen in irgendeiner Form betrifft. Der aktuelle Fachkräftemangel, unter dem fast jedes Unternehmen leidet, ist neben anderen Faktoren, auch eine Konsequenz der zu niedrigen Tarife. Viele Fachkräfte wenden sich anderen Bereichen zu, da sie dort eine höhere Entlohnung erhalten. Diese fehlen dann im sozialen Bereich.
Wie sehen sie die Zusammenarbeit der Öffentlichen Hand mit den gemeinnützigen Organisationen, bzw. wie sehen Sie die Chancen einer erfolgreichen Zusammenarbeit im Bereich der Co-Programmierung bzw. Co-Projektierung?
Reichegger: In den letzten Jahren wurde die Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand und privaten Akteuren noch vertieft und intensiviert. Es gibt eine ganze Reihe an „Tischen“ wie beispielsweise CRAIS, „Sozialforschung“, Arbeitstisch Finanzierung, Denkwerkstatt, etc. wo private Akteure des Dritten Sektors immer wieder die Möglichkeit erhalten ihre Belange und Anliegen vorzubringen und oft auch Gehör finden. Ich würde sagen, dass die Zusammenarbeit auf Augenhöhe stattfindet. Die öffentliche Hand erhält regelmäßig Informationen über aktuelle Bedürfnisse und Notstände und ist auch bemüht Lösungen zu suchen. Nichtsdestotrotz finde ich es sehr wichtig an diesen Themen „dran“ zu bleiben.
Alexandra Reichegger, Direktorin der Sozialgenossenschaft EOS