Bauen, Energie, Sanieren

Nachhaltiges Bauen und Wohnen

Text: Christine Romen, Bildungs- und Energieforum AFB
Gebäude für die Zukunft
KlimaHaus Gold Nature in Val Rendena (TN)
Das Thema Nachhaltigkeit ist seit geraumer Zeit in aller Munde. Im Bereich des Bauens und Sanierens hat die Nachhaltigkeit eine ganz besondere Bedeutung. Hierbei geht es nicht nur um die Energieeinsparung und Nutzung erneuerbarer Energien, sondern auch um die Verwendung von Baumaterialien und Systemen, welche das Klima und die Ressourcen nachhaltig schützen.
Energiesparendes Bauen und Sanieren
Durch die Reduzierung der Energieverbräuche eines Gebäudes wird dem Thema Nachhaltigkeit bereits bis zu einem gewissen Punkt Rechnung getragen. Dabei gilt: die beste Energie ist jene, die nicht verbraucht wird. Je höher der Wärmedämmstandard eines Gebäudes bzw. einer Wohnung, desto geringer der Energiebedarf und somit auch die Belastung für die Umwelt.

Die Energieverbräuche eines Gebäudes können durch verschiedenste Maßnahmen, wie beispielsweise durch die Wärmedämmung der Bauteile, wie Außenwand, Dach, Kellerdecke reduziert werden. Auch der Einsatz energiesparender Verglasungen, sowie einer energieeffizienten Haustechnik ist sinnvoll.
Der so genannte Restenergiebedarf, also jene Energie, die noch für die Beheizung und eventuell Kühlung eines Gebäudes aufgebracht werden muss, sollte so umweltfreundlich wie möglich gestaltet werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten wie dies erfolgen kann, so z.B. durch den Einsatz von Wärmepumpen, welche die Energie aus der Luft, dem Erdreich oder dem Wasser nutzen, den Einsatz von Solaranlagen zur Strom- und Warmwasserbereitung oder die Nutzung von Biomasse. Für jede Situation gibt es meiste mehrere Lösungen oder eine Kombination verschiedener Lösungen.

Der Erfolg eines jeden Gebäudekonzeptes hängt zu einem nicht unwesentlichen Teil auch vom Mitwirken der Bewohner ab. Das Verhalten der Menschen, die in einem Gebäude wohnen und vielleicht sogar auch arbeiten, hat einen entscheidenden Einfluss auf den Energiebedarf. Durch ein bewusstes und energiesparendes Verhalten der Bewohner können nicht nur die Energiekosten gesenkt, sondern auch der Nachhaltigkeit und schlussendlich dem Umweltschutz Rechnung getragen werden.

Neben der Einhaltung allgemeiner Energiespartipps geht es hier vor allem darum, eine individuelle Einweisung für die Nutzung des Gebäudes zu erhalten. Erfahrungsgemäß passieren viele Fehler aufgrund von Unkenntnis, welche sich sehr oft vermeiden ließen.
Baumaterialien und Systeme
Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, so spielt nicht nur der Energiebedarf eine Rolle, sondern vor allem auch die verwendeten Baumaterialien und ­Systeme.
Wer sich im Vorfeld über die verschiedenen Möglichkeiten informieren möchte, kann dies auf eigene Faust mit Zuhilfenahme der verschiedenen Umweltzeichen und Orientierungshilfen, wie z.B. der österreichischen Deklarationsplattform für Bauprodukte „baubook“ versuchen.

Wer das Thema noch weiter vertiefen möchte, hat die Möglichkeit eine gesamtheitliche Zertifizierung vornehmen zu lassen. Je nach Anbieter wird hierbei von der Planung, über die Bauausführung bis hin zur Fertigstellung und der Endabnahme das Thema Nachhaltigkeit in allen Belangen berücksichtigt.
Auch der eigene Planer und Handwerker können bei der Wahl nachhaltiger Materialien und Systeme behilflich sein. Wer möchte kann zusätzlich noch einen Experten im Bereich Baubiolog und Feng-Shui oder einen fachkundigen Bau- und Energieberater hinzuziehen.
Foto: Giacomo Podetti
Ein weiteres Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen und Sanieren ist die Zertifizierung „KlimaHaus Nature“. Dabei wird ein Gebäude nicht nur nach seiner Energieeffizienz, sondern zum Teil auch hinsichtlich der Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesundheit und das Wohlbefinden seiner Bewohner zertifiziert. Weitere Infos finden Sie auf der Internetseite der KlimaHaus-Agentur.

Bauen, Energie, Sanieren

Kubaturgeschenk des Landes

Text: Christine Romen
Wird ein Wohngebäude besser gebaut als gesetzlich vorgegeben, so gibt es von ­Seiten des Landes ein Dankeschön in Form von zusätzlicher Wohnkubatur.




Mit 1. Februar wurde dieser Kubaturbonus von Seiten der Landesregierung neu geregelt. Hierbei gilt zu unterscheiden, ob es sich um einen Neubau oder eine Gebäudesanierung handelt.
Neubau
Im Falle eines Neubaus oder bei einem Abbruch und Wiederaufbau beträgt das Kubaturgeschenk 10% der zulässigen Baumasse. Dies kann nur in Anspruch genommen werden, wenn das Gebäude gemäß KlimaHaus-Nature-Standard errichtet wird und die Vorschriften zur Deckung des Strombedarfes aus erneuerbaren Energiequellen erfüllen werden.
Gebäudesanierung
Bei einer Gebäudesanierung beträgt der Kubaturbonus 20% der bestehenden Baumasse. Um dieses Kubaturgeschenk zu erhalten, muss das Gebäude nach der Sanierung mindestens den KlimaHaus-B-Standard oder die Zertifizierung R erreichen. Bei beidem handelt es sich um ein Dokument, welches auf der Grundlage einer Berechnung (KlimaHaus-Berechnung) einen gewissen Wärmedämmstandard und somit eine entsprechende Energieeffizienz des Gebäudes bestätigt. Zudem muss auch bei der Sanierung die Vorschriften zur Deckung des Strombedarf aus erneuerbaren Energiequellen erfüllt werden.
Christine Romen, ­Bildungs- und ­Energieforum AFB