Krankheiten, vor denen wir unsere Kinder schützen sollten


Grippe (Influenza)

Die Grippe wird durch Influenzaviren verursacht und durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen. Die Erkrankung verläuft epidemisch und tritt vorwiegend in den Wintermonaten auf.
Symptome und Verlauf der Krankheit:
Der klassische Krankheitsverlauf zeigt sich plötzlich mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen und allgemeiner Abgeschlagenheit, begleitet von Halsschmerzen und trockenem Husten. Die Krankheit verläuft meist gutartig, kann jedoch auch schwere Verlaufsformen zeigen. Gefährdet durch das Auftreten von Komplikationen sind Menschen, die an chronischen Erkrankungen leiden wie Tumoren, Diabetes und chronischen Herz-, Nieren- und Lungenerkrankungen. Auch ältere Menschen sind einer erhöhten Komplikationsgefahr ausgesetzt.
Therapie:
Eine antivirale Therapie ist verfügbar, ihre Wirksamkeit ist jedoch begrenzt.
Impfung:
Die Grippeimpfung ist im Impfkalender nur für Kinder, die Risikogruppen angehören, vorgesehen, da die Krankheit bei gesunden Kindern normalerweise keinen schwerwiegenden Verlauf hat.
Die Grippeimpfung wird Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen empfohlen, deren Gesundheitszustand aufgrund von chronischen Erkrankungen wie Herzkreislauf-, Lungen- (einschließlich Asthma), Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes und anderen Stoffwechselerkrankungen bzw. angeborener oder erworbener Immunschwäche geschwächt ist. Der Impfstoff ist inaktiviert und enthält ganze Virus-Bestandteile. Er kann ab dem 6. Lebensmonat intramuskulär verabreicht werden. Die Impfung muss jährlich durchgeführt werden, da sich die Grippeviren ständig verändern und die Impfstoffe den zirkulierenden Influenza-Viren angepasst werden müssen.

Krankheiten, vor denen wir unsere Kinder schützen sollten


Erkrankungen durch Meningokokken

Es handelt sich um eine Gruppe von meist schweren Erkrankungen, die durch Bakterien vom Typ Neisseria meningitidis (Meningokokken) hervorgerufen werden.
Aufgrund des unterschiedlichen Aufbaus der Bakterienkapsel unterscheidet man 12 verschiedene Untergruppen, sog. Serotypen. In Südtirol kommen derzeit die Serotypen B und C am häufigsten vor.
Die Meningokokken kommen weltweit vor. In unseren Breiten tritt die Erkrankung meist sporadisch auf, seltener kommt es zu Epidemien. In den Wintermonaten können 5-20% der gesunden Bevölkerung diese Keime auf der Schleimhaut des Nasen-Rachenraumes tragen. Es ist noch nicht vollständig klar, weshalb diese Bakterien nur äußerst selten imstande sind, von der Nasen-Rachen-Schleimhaut ins Blut zu gelangen, wo sie einen toxischen Zustand auslösen (Sepsis), bzw. die Gehirnhäute erreichen, mit der Folge einer Hirnhautentzündung. Wenn es jedoch dazu kommt, stehen wir einer schweren Erkrankung gegenüber.
In Südtirol werden jährlich rund 5 invasive Krankheitsfälle durch Meningokokken verzeichnet.
Außerhalb des menschlichen Körpers sind die Meningokokken sehr empfindlich und gehen rasch zugrunde. Die Übertragung erfolgt daher nur direkt von Mensch zu Mensch über Tröpfchen, also z.B. durch Husten, Niesen, Sprechen oder durch Küssen. Begünstigender Faktor einer Übertragung ist ein enger Kontakt mit einer infizierten Person in geschlossenen Räumen über einen längeren Zeitraum.
Symptome und Verlauf der Krankheit:
Die meisten Infektionen verlaufen asymptomatisch, manchmal kommt es zu einer leichten Entzündung der oberen Atemwege. In einigen Fällen jedoch verursachen Meningokokken sehr schwer verlaufende Erkrankungen wie Hirnhautentzündung (Meningitis) und Blutvergiftung (Sepsis). Die Inkubationszeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der Symptome beträgt 2-10 Tage, der Beginn der Erkrankung ist plötzlich.
Die Hirnhautentzündung zeigt sich mit hohem Fieber, intensiven Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Bewusstseinsminderung, Lichtscheu, punktförmigen Hautblutungen (rot-violette Hautflecken). Die Symptome treten nicht alle gleichzeitig in Erscheinung. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Symptomatik weniger charakteristisch. Es können Schläfrigkeit, intensives Weinen, Nahrungsverweigerung, Erbrechen, mäßiges Fieber und unbestimmte Meningitis- Anzeichen auftreten. Am häufigsten erkranken Säuglinge, Kleinkinder bis 5 Jahre und Jugendliche. Besonders gefährdet sind außerdem Personen mit fehlender Milz, sowie Personen mit spezifischen Immundefiziten.
Therapie:
Die Erkrankung kann mit intensivmedizinischen Maßnahmen und Antibiotika behandelt werden. Für einen guten Ausgang der Erkrankung ist entscheidend, dass die Krankheit frühzeitig erkannt und mit der Behandlung sofort begonnen wird. Häufig führt ein blitzartiger Verlauf trotz der unverzüglich angewandten Therapie zum Tod.
Impfung:
Seit einigen Jahren gibt es einen Impfstoff gegen Infektionen des Meningokokken-Typs C. In den letzten Jahren haben Erkrankungsfälle durch diesen Meningokokken-Typ in Südtirol wie in ganz Italien zugenommen, weshalb bei uns seit 2008 alle Kleinkinder im 2. Lebensjahr zur Impfung gegen Infektionen des Meningokokken-Typs C aktiv eingeladen werden. Der konjugierte Impfstoff gegen die Serotypen A, C, W135 und Y wird allen Jugendlichen von 11-18 Jahren kostenlos angeboten, zudem ist er für Risikopersonen wie Personen mit fehlender Milz oder mit spezifischen Immundefiziten empfohlen. Die Impfung wird auch als Reiseimpfung empfohlen.
Auch für Kinder ab dem vollendeten 1. bzw. 2. Lebensjahr und für Erwachsene stehen Vierfach-Impfstoffe zur Verfügung, die gegen die Meningokokkentypen A, C, W135 und Y wirksam sind.
Weiters wurde 2013 in Europa erstmals ein Impfstoff gegen Meningokokken des Typs B registriert (dieser Serotyp hat in den vergangenen Jahren auch in Südtirol Erkrankungsfälle von Meningitis und Sepsis verursacht), in Italien ist dieser Impfstoff seit Jänner 2013 erhältlich. Der Impfstoff ist in den geltenden Impfkalender eingegliedert worden.