Krankheiten, vor denen wir unsere Kinder schützen sollten


Windpocken (Varizellen, Volksmund: Schafblattern)

Die hoch ansteckende Erkrankung wird durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht, das über die Luft durch Tröpfchen übertragen wird. Bis zum 12. Lebensjahr erkranken ca. 80-90% aller Kinder.
Symptome und Verlauf der Krankheit:
Nach einer Inkubationszeit von 10-21 Tagen zeigt sich ein schubartig verlaufender, juckender, verbreiteter Hautausschlag (kleine Flecken), der sich zu Bläschen entwickelt, meist begleitet von leichtem Fieber. Das durch den Juckreiz ausgelöste Kratzen an den Bläschen kann Narben zurücklassen. Im Kindesalter ist der Krankheitsverlauf bis auf wenige Ausnahmen gutartig, ab dem Jugendalter nehmen Komplikationen wie Leber-, Hirnhaut-, Hirn- und Nierenentzündung deutlich zu. Besonders gefährlich verlaufen Varizellen bei immungeschwächten Menschen (Sterblichkeit bei 7%). Während der Schwangerschaft können Varizellen zum Fruchttod und zu Missbildungen des Embryos führen. Erkrankt die Mutter kurz vor bzw. nach der Geburt an Varizellen und infiziert in dieser Zeit ihr Neugeborenes, so führt dies in etwa 30-50% der Fälle zum Tod des Kindes. Nach Ausheilung der Windpocken verweilt das Virus lebenslang im Nervensystem und tritt bei vorübergehender Schwächung des Immunsystems in Form der Herpes-Zoster-Infektion (Gürtelrose) wieder in Erscheinung.
Verbreitung der Krankheit:
Im 5-Jahresabschnitt 2008-2012 wurden in Südtirol durchschnittlich ca. 1.650 Krankheitsfälle pro Jahr gemeldet. Die Dunkelziffer ist hoch einzustufen, da nicht alle diagnostizierten Fälle gemeldet und nicht alle Krankheitsfälle vom Arzt behandelt werden.
Therapie:
In schweren Fällen wird eine Therapie mit antiviralen Mitteln durchgeführt, jedoch ist diese nicht immer erfolgversprechend.
Impfung:
Die Impfung kann Kindern ab vollendetem 1. Lebensjahr verabreicht werden. Weiters wird die Impfung Jugendlichen und Erwachsenen empfohlen, die noch nicht an Varizellen erkrankt sind. Frauen im gebärfähigen Alter, Kontaktpersonen von Risikopatienten (Immungeschwächte, Neugeborene) und das Gesundheitspersonal stellen wichtige Zielgruppen dar. Die Impfung erfolgt mit einem gut verträglichen Einzel-Lebendimpfstoff mit abgeschwächten Varizellenviren oder mit dem Kombinationsimpfstoff (Masern, Mumps, Röteln, Varizellen).

Krankheiten, vor denen wir unsere Kinder schützen sollten


Erkrankungen durch Pneumokokken

Die Erkrankung wird durch Bakterien vom Typ Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken) verursacht; bisher sind etwa 90 verschiedene Untergruppen (Serotypen) bekannt. Laut WHO sind Pneumokokken die weltweit bedeutendsten bakteriellen Krankheitserreger beim Menschen. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch Niesen, Husten, Sprechen und mittels Speichel (Tröpfcheninfektion).
Symptome und Verlauf der Krankheit:
Pneumokokken können die Ursache von schweren Erkrankungen des Atmungsapparates und des zentralen Nervensystems (Hirnhautentzündung, Gehirnentzündung) sowie von Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) und Bronchitis sein. Rund 1,2 Millionen Kinder unter 5 Jahren sterben jährlich an den Folgen einer Pneumokokken-Lungenentzündung. Pneumokokken verursachen schwere Erkrankungen, insbesondere bei älteren Menschen, die aufgrund einer Schwächung der körpereigenen Abwehrmechanismen, beispielsweise durch eine Grippevirusinfektion, einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.
Therapie:
Eine antibiotische Behandlung ist in den meisten Fällen erfolgreich. Die Wirkung kann jedoch in schweren Fällen (Gehirnentzündung, Lungenentzündung und Blutvergiftung) nicht rechtzeitig einsetzen und die Erkrankung kann dann tödlich verlaufen. Außerdem treten immer häufiger Resistenzen gegen verschiedene Antibiotika auf.
Impfung:
Die Impfung wird für Säuglinge ab dem 2. Lebensmonat empfohlen. Zudem sollte die Impfung bei allen Kindern und Erwachsenen mit bestimmten Grunderkrankungen und erhöhtem Ansteckungsrisiko durchgeführt werden. Betroffen sind vorwiegend Kinder mit fehlender Milz, Kinder mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten, Tumoren, Herzkreislauferkrankungen, Diabetes und chronischen Lungen- und Nierenerkrankungen sowie Kinder mit Cochleaimplantat.

Ebenso wird die Impfung vor einer geplanten Organtransplantation und vor Beginn einer immunsupressiven Therapie empfohlen.
Der Pneumokokken-Konjugatimpfstoff ist gut verträglich und schützt gegen 13 Serotypen, die hauptsächlich für invasive Pneumokokken-Erkrankungen verantwortlich sind.