Häufige Fragen und Antworten

17. Können Impfungen zu Enzephalitis oder Enzephalopathie führen?

Früher wurde der Verdacht geäußert, der Keuchhusten-Impfstoff würde eine Enzephalopathie verursachen, die zu Krampfanfällen und geistiger Beeinträchtigung führt. Eine Studie (Berkovic 2006) hat bewiesen, dass der Großteil der Menschen, bei denen eine durch Impfung hervorgerufene Enzephalopathie diagnostiziert worden war, in Wahrheit seit der Kindheit an schwerer myoklonischer Epilepsie des Kindesalters (Dravet-Syndrom) litt. Bei den meisten Betroffenen konnten Mutationen im SCN1A-Gen nachgewiesen werden, das für die Bildung von Kanälen für den Transport von Natrium in Nervenzellen zuständig ist und folglich eine entscheidende Rolle bei der Übertragung von Nervenimpulsen spielt.
Eine 2010 durchgeführte Studie (McIntosh 2010) schloss die Impfung als Ursache für das Dravet-Syndrom aus; bei diesen Kindern erfolgt die Mutation des SCN1A-Gens in der Embryonalentwicklung, also im Mutterleib, wobei die Krankheit früher oder später auch ohne Impfung auftritt.
Gelegentlich löst die Impfung die Symptome zwar aus, diese würden jedoch in jedem Fall auftreten, etwa nach unbedenklichen Ereignissen wie Fieber oder einem banalen Infekt.
Neuere Studien schlossen eine Beziehung zwischen Impfungen und Enzephalopathien aus:
Eine vom California Encephalitis Project durchgeführte Studie, die sich auf Daten stützte, die im Zeitraum von 1998 bis 2008 gesammelt worden waren, stellte kein erhöhtes Enzephalitisrisiko nach Verabreichung der Impfungen - einschließlich jener gegen Keuchhusten und Masern - fest (Pahud 2012);
Eine zwischen 2000 und 2012 vom Vaccine Safety Datalink an amerikanischen Kindern zwischen 12 und 23 Monaten durchgeführte Studie stellte kein erhöhtes Risiko von Enzephalitis oder anderen neurologischen Symptomen nach Impfung fest (Kline 2015).

Häufige Fragen und Antworten

18. Erhöhen Impfstoffe das Risiko von Allergien und Asthma?

Zahlreiche in den letzten Jahren durchgeführte Untersuchungen konnten diese Behauptung bisher nicht belegen. Vielmehr wurde das Gegenteil bewiesen: Im Kindesalter verabreichte Impfungen erhöhen nicht das Risiko einer Allergie- und Asthmaanfälligkeit.
Einigen Studien zufolge scheinen geimpfte Kinder sogar besser gegen die Entwicklung von Allergien in den ersten Lebensjahren geschützt zu sein (Grüber 2003, Martignon 2005), während die Masern-Impfung bei Kindern mit atopischer Dermatitis erstens das Krankheitsbild nicht verschlechtert und zweitens sogar bestimmte immunologische Parameter der Krankheit verbessern könnte (Hennino 2007).
Interessante Daten liefert hierbei Deutschland. Vor der Wiedervereinigung 1989 wiesen die beiden deutschen Staaten unterschiedliche Durchimpfungsraten bei Kindern auf: In Ostdeutschland war sie bedeutend höher als in Westdeutschland. Wenn die Theorie über die höhere Allergieanfälligkeit der Realität entspräche, wären mehr Allergiefälle unter den Kindern der DDR zu erwarten gewesen. Doch die Daten belegen genau das Gegenteil: Die BRD verzeichnete mehr Allergiefälle (Schneeweiss 2008). Offensichtlich liegt die Ursache für die hohe Anzahl an Allergie-Fällen in den westlichen Ländern nicht in den Impfungen, sondern anderswo.
In der Tabelle sind die Studien angeführt, die einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Allergien bzw. Asthma widerlegen. Alle angeführten Studien kamen zu ein und demselben Ergebnis: Es konnte keine Beziehung zwischen den Kinderimpfungen und dem Risiko, an Allergien oder Asthma zu erkranken, festgestellt werden.