Häufige Fragen und Antworten

9. Wie wird die Sicherheit eines Impfstoffes beurteilt?

Nach geltendem Arzneimittelrecht erhält ein Impfstoff nur dann eine Zulassung, wenn nachgewiesen ist, dass er auch wirksam und verträglich ist. Den Nachweis muss der Hersteller in vorklinischen Untersuchungen und klinischen Prüfungen erbringen, die jahrelang dauern. Geprüft werden die wissenschaftlichen Belege auf EU-Ebene unter der Regie der Europäischen Arzneimittelagentur EMA (European Medicines Agency). In Italien müssen alle Arzneimittel zusätzlich von der Italienischen Zulassungsbehörde AIFA (Agenzia Italiana del farmaco) geprüft und zugelassen werden.
Darüber hinaus werden auch nach der Zulassung meist von den Herstellern, aber auch von unabhängigen Wissenschaftlern aus Universitäten und Forschungsinstituten, Studien durchgeführt, in denen die Wirksamkeit und Sicherheit von Impfungen fortlaufend untersucht wird. Daher konnten bei Impfstoffen, die bereits seit vielen Jahrzehnten eingesetzt werden, zum Beispiel beim Masernimpfstoff, Wirksamkeit und Sicherheit bei Millionen von Menschen belegt werden. (Quelle u.a. RKI.de)

Häufige Fragen und Antworten

10. Können Tests oder Untersuchungen vor der Impfung durchgeführt werden?

Laboruntersuchungen, die etwaige unerwünschte Reaktionen nach der Impfung vorhersehen bzw. vermeiden können gibt es derzeit nicht: D.h. es gibt keine wissenschaftlich belegten Lösungen, andernfalls würden sie weltweit herangezogen werden. Es besteht jedoch die Möglichkeit, anhand der Anamnese (Fragen des Gesundheitspersonals zu Beschwerden, Lebensgewohnheiten und früheren Erkrankungen der Patientinnen und Patienten) Situationen ausfindig zu machen, aus denen eine vorübergehende oder endgültige Gegenanzeige für die Verabreichung eines Impfstoffes hervorgeht, oder durch die beim Beginn oder bei der Weiterführung einer Impfserie besondere Sorgfalt gefordert ist.
Es ist nicht notwendig,, vor einer Impfung routinemäßig eine ärztliche Untersuchung durchzuführen oder die Körpertemperatur zu messen (ACIP 2011). Kein Test kann derzeit festlegen, ob es bei einem Kind verstärkt zu Reaktionen nach der Impfung kommen kann.
Insbesondere bringt in diesem Zusammenhang die HLA-Typisierung keinen Nutzen. HLA-Gene dienen zur Bestimmung des Codes für die Produktion bestimmter Proteine [HLA-Antigene], die sich an der Oberfläche unserer Zellen befinden. Einige Krankheiten (darunter auch Autoimmunkrankheiten) treten zwar häufiger bei Trägern bestimmter HLA-Antigene auf, das bedeutet aber nicht, dass anhand dieser Untersuchung vorhergesehen werden kann, ob eine Person eine bestimmte Krankheit entwickeln wird.
Wenn diese Prognose schwierig ist, liegt es auf der Hand, dass sich nicht vorhersehen lässt, bei welchen Trägern bestimmter HLA-Antigene es vermehrt zu einer schweren Impfreaktion kommen könnte.
Kürzlich sprach man auf verschiedenen Webseiten von der Nützlichkeit der Untersuchung der Polymorphismen (genetische Varianten) des Gens, welches das Enzym MTHFR (Methylentetrahydrofolat-Reduktase) codiert. Tatsächlich wurde eine Beziehung zwischen den Varianten des Gens, das MTHFR codiert, und möglichen Reaktionen infolge der Pocken-Impfung angenommen (Stanley 2007, Reif 2008).
Es wurde nie festgestellt, ob MTHFR eine Rolle bei der Verabreichung eines anderen Impfstoffes als jenes gegen Pocken spielt, wobei die Pocken-Impfung bekanntlich nicht im Impfkalender für Kinder enthalten ist. Demzufolge ist dieser Test vor einer Impfung nutzlos.
Wird es in Zukunft derartige aussagekräftige bzw. nützliche Tests geben? Seit Jahren arbeitet der Wissenschaftler Gregory Poland im Bereich der sogenannten Adversomics, einer Wissenschaft, die sich mit der Vorhersage von Impfreaktionen auseinandersetzt (Poland 2009).
Wie wir alle, hofft auch Poland auf einen gering invasiven und kostengünstigen Test, der in kurzer Zeit jene Personen ausfindig macht, bei denen es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen infolge einer Impfung kommen könnte.
Solange keine zuverlässigen Tests ausgearbeitet werden, müssen wir uns auf den aktuellen Stand der Wissenschaft stützen: Derzeit bringen Tests vor der Impfung keine brauchbaren Ergebnisse.