Aus dem Vorstand

Zum Tode von Muriel James

Günther Mohr
Muriel James war eine der großen Transaktionsanalytikerinnen. Nun ist sie mit 100 Jahren von uns gegangen. Sie lebte für mich die positive Haltung Menschen gegenüber, die die Transaktionsanalyse beschreibt. Vor allem ihr großes Spektrum des Arbeitens ist bemerkenswert. So hat sie im psychotherapeutischen Bereich, im organisationalen Feld aber auch zur Spiritualität in der TA wesentliche Grundgedanken entwickelt und damit viele Transaktionsanalytiker inspiriert.
Ihr «Born to win» zusammen mit Dorothy Jongeward hört sich fast wie ein Titel von Bruce Springsteen an. Die deutsche Übersetzung «Spontan leben – Übungen zur Selbstverwirklichung» bildet den Tenor nur unzureichend ab. Dieses so Erlaubnis gebende und Energien freisetzende Buch charakterisierte ihren befreienden Ansatz.
Der ‹OK-Boss› transferierte dann die bis dahin vorhandenen Grundkonzepte der Transaktionsanalyse auf organisationale Zusammenhänge. Muriel James war noch keine systemische Transaktionsanalytikerin, sie betrachtete das Individuum in der Organisation. Aber sie hat durch ihre Beschreibung etwa der Spiele in Organisationen wesentliche Erkenntnisse für das geliefert, was wir heute organisationale Spiele nennen.
Zusammen mit Louis M. Savary entstand «Befreites Leben», das in seinem englischen Orginaltitel «The Power at the Bottom of the Well» (Die Kraft am Grunde der Quelle) auch etwas prägnanter ausgedrückt ist. Es gilt die Kraft aus der inneren Quelle wahrzunehmen und daraus zu schöpfen. Dieses Buch der Begegnung von Spiritualität und Transaktionsanalyse zeigt aus ihrer Perspektive als Theologin und Pfarrerin einer presbyterianischen Gemeinde ein sehr tiefes Denken. Jede Person hat einen positiven inneren Kern und innere Kraft. «Das spirituelle Selbst oder der Innere Kern meint das, was den Menschen als ihr tiefstes Selbst, als ihr wahres Ich bezeichnen und gleichsam unabhängig von den drei Ichzuständen ist» (James und Savary, 1977, 37). Es erinnert an das, was Meister Eckhart das Gottesfünklein nennt.
Als ich bei der San Francisco-Konferenz 2007 einen Workshop mit dem Thema «Spirituality, Transactional Analysis and Management» anbot, erschien sie zusammen mit Jean Ilsley-Clark, der großen Transaktionsanalytikerin im pädagogischen Bereich, in meinen Workshop. Ich dachte: «oh je», was soll ich den beiden weisen Frauen noch erzählen. Aber es wurde eine herrliche Erfahrung, gemeinsam das Thema Leben von Spiritualität in realen Bereichen wie der beruflichen Welt und der Führung in Organisationen zu betrachten.
Ich habe Muriel jedesmal, wenn ich sie traf – und das war auf den ITAA-Konferenzen und in meiner Zeit im ITAA-Board nicht selten – immer als einen ungeheuer wohlwollenden und wertschätzenden Menschen erlebt. Zusammen mit den beiden anderen Frauen der TA der ersten Stunde, Fanita English und Mary Goulding bildet sie für mich eine große Wissens- und Weisheitsbasis der Transaktionsanalyse. Mary ist schon länger von uns gegangen und Fanita hat gerade ihren 101sten Geburtstag begangen. Muriel James wird denen, die sie kannten, durch ihre sanfte Art in Erinnerung bleiben, uns allen durch ihre Veröffentlichungen mit sehr breitem Wirkungskreis.




Literaturangaben:
James, M. und Jongeward, D. (1974): Spontan leben - Übungen zur Selbstverwirklichung, Reinbek: Rowohlt.
James, M. und Savary, L. M. (1977): Befreites Leben - Transaktionsanalyse und religiöse Erfahrung, München: Kaiser.
James, M. (1990): Der Ok-Boss, München: mvg.

Aus dem Vorstand

Jahresbericht des Vorstandes DSGTA

März 2017 bis März 2018
Im März 2017 hat Christian Grütter (Finanzen) den Vorstand verlassen. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an Christian für sein grosses Engagement in den letzten Jahren. Danach hat sich der Vorstand wie folgt zusammengesetzt:
Cornelia Zimmermann, Präsidentin
Kathrin Rutz, Vizepräsidentin, Öffentlichkeitsarbeit
Mike Kercher, Finanzen
Maya Bentele, EATA-Delegierte
Tanja Kernland, Springerin
Hanna Eyer, Aktuarin
Barbara Heimgartner, Mitgliederbetreuung und info Redaktion

Der Vorstand traf sich zu vier Sitzungen sowie einer ausserordentlichen Sitzung zum Thema Kommunikationskonzept.
Mit Maya Bentele und Kathrin Rutz verlassen uns zwei langjährige Vorstandsmitglieder. Herzlichen Dank für den grossen und leidenschaftlichen Einsatz in den vergangenen Jahren. Wir freuen uns, dass wir drei Nachfolgerinnen und Nachfolger finden konnten, die wir der Generalversammlung zur Wahl vorschlagen werden.
An der letzten Generalversammlung haben wir die nächsten Schritte für die Erarbeitung des Kommunikationskonzeptes bekannt gegeben. Wir freuen uns, dass wir euch im Rahmen der Generalversammlung 2018 nun das Resultat unserer Zusammenarbeit mit der PR-Agentur präsentieren können.
Aufgrund leicht tieferen Kosten als im Budget veranschlagt, und weil der Vorstand das Sonderbudget nicht beanspruchen musste, konnte das Finanzjahr 2017 mit einem leichten Verlust, jedoch besser als budgetiert abgeschlossen werden. Im Ressort Mitgliederbetreuung gehen regelmässig Anfragen ein, die weitergeleitet oder direkt beantwortet werden. Einen guten und vor allem schnellen Service zu bieten liegt uns am Herzen. Aktuell haben wir 510 DSGTA-Mitglieder. Viele Austritte erfolgen altershalber. Erfreulich sind die 16 Neuzugänge im vergangenen Jahr.
Auch letztes Jahr sind wieder zwei Ausgaben unserer Zeitschrift info erschienen. Die Ausgabe vom Frühjahr befasste sich mit: Zukunft, und das Schwerpunktthema im Herbst war: Scham.
Es ist dem Vorstand wichtig die Themen von verschiedenen Seiten zu beleuchten, und wenn möglich alle vier Anwendungsfelder zu Wort kommen zu lassen.
In der EATA gab es im vergangenen Jahr zwei Themen, die an dieser Stelle erwähnenswert sind. Zum einen beschäftigen sich Vorstand und Delegierte der EATA intensiv mit der Weiterentwicklung der Organisation. Insbesondere die Rolle des Vorstandes und die Formen der Zusammenarbeit mit den Delegierten und den verschiedenen Gremien werden hinterfragt und neu definiert. Das andere Thema betrifft die TA-Ausbildung. In verschiedenen Ländern werden die Länge der TA-Ausbildungen und deren Anerkennung diskutiert. Es gilt gemeinsam herauszufinden, wie eine gute Balance zwischen dem hohen Ausbildungsstandard und der Ausbildungsdauer gefunden werden kann.
Im März 2017 fand erneut der bewährte DSGTA-Tag statt. Nach der ordentlichen Generalversammlung referierte Dr. Andreas Giger zum Thema . Sein Referat regte zu spannenden Diskussionen an welche auch während des anschliessenden Apéros weitergeführt wurden.
Ein Höhepunkt des Geschäftsjahres ist der DSGTA Kongress in Luzern. Ein herzliches Dankeschön geht hier an Nicole Triponez und Christian Grütter, welche den Kongress sehr engagiert und mit viel Herzblut organisiert haben.Auch 2017 haben wieder Prüfungen stattgefunden. Herzliche Gratulation allen erfolgreich Geprüften!
Als Vorstand bedanken wir uns bei allen Mitgliedern für das Vertrauen und die Unterstützung. Ein weiterer Dank geht an alle, die sich in irgendeiner Form engagiert und sich für die Ziele der DSGTA eingesetzt haben. Und ein riesengrosser Dank geht an Tanya Diethelm, welche unsere Administration und Buchhaltung professionell und kompetent führt.

Für den Vorstand, Cornelia Zimmermann
Stäfa, 16.03.2018