Who is who März 2017

Organe der SGTA

Schweizerische Gesellschaft für Transaktionsanalyse
Franz LIECHTI-GENGE
Präsident SGTA
Mireille BINET
Präsidentin ASAT-SR
Cornelia ZIMMERMANN
Präsidentin DSGTA
Adressen der Präsidenten/Präsidentinnen
Franz LIECHTI-GENGE
Präsident SGTA-E
Rue du Quartier 12
2882 Saint-Ursanne
f.liechti-genge@ebi-zuerich.ch
032 461 33 48
Mireille Binet
Präsidentin ASAT-SR-P
Pont-de-Ville 11
1224 Genève
mbinet@bluewin.ch
079 406 42 13
Cornelia ZIMMERMANN
Präsidentin DSGTA-C
Bergstrasse 50a
8712 Stäfa
corneliaz@bluewin.ch
079 515 35 00
Cornelia WILLI
Präsidentin EK-E
Türmlihausstrasse 16
4500 Solothurn
co@cornelia-willi.ch
032 623 55 18
Bruno DE RAEMY
Präsident FG-P-P
La Place 2 1274 Grens
psychotherapie@asat-sr.ch
022 990 22 33
Maya Bentele
Präsidentin APK/CFE-O+C
Dolderstrasse 24
8032 Zürich
maya@bentele.ch
044 253 23 36

Kommissionen
Vorstand SGTA
Franz LIECHTI-GENGE-E, Präsident SGTA
Mireille Binet-P, Präsidentin ASAT-SR
Cornelia ZIMMERMANN-C, Präsidentin DSGTA
Vorstand ASAT-SR
Mireille Binet-P, Präsidentin ASAT-SR
Fabienne BRIDE-C, Vize-Präsidentin PR/Öffentlichkeitsarbeit
Ariane LECUIT PEREZ GARCIA-E, Administration
Nadia BAUMANN-E, Métamorphose
Nicole CAVIN, Kassierin
Liliana DEBROT-C, Mitgliederbetreuung
Vorstand DSGTA
Cornelia ZIMMERMANN-C, Präsidentin
Maya BENTELE-O+C, EATA-Delegierte
Tanja KERNLAND-O, Redaktion info
Hanna EYER-C, Aktuarin, DSGTA-Tag
Barbara HEIMGARTNER-C, Mitgliederbetreuung und Redaktion info
Kathrin Rutz-O, PR/Öffentlichkeitsarbeit
Michael KERCHER-O, Finanzen
Tanya Diethelm, Kassier/Administration
Mitgliedervertretung
Madeleine LAUGERI-O, ASAT-SR
Daniel GERBER, DSGTA
Bibliothek / info / Métamorphose
Laurence RAVY-E, Bibliothek
Barbara HEIMGARTNER-C, Redaktion info
Nadia BAUMANN-E, Métamorphose
Administration / Übersetzungen
Tanya DIETHELM, Kassier SGTA/DSGTA
Brigitte COTTENS, Übersetzungen
Delegierte EATA
Sylvie MONIN-C, Delegierte EATA
Maya BENTELE-O+C, Delegierte EATA
APK
Maya BENTELE-O+C, Präsidentin
Daniela SONDEREGGER-DÜRST-C, Mitglied
Irène KAUFMANN-C, Mitglied
Raquel BORONAT-E+P, Mitglied
Ethikkommission
Cornelia WILLI-E, Präsidentin
Martine DUBOIS-P, Mitglied
Madeleine LAUGERI-O, Mitglied
Dorothea SCHÜTT SCHLATTER-C, Mitglied
FG Psychotherapie
Bruno DE RAEMY-P, Präsident
Mireille BINET-P, Co-Präsidentin IP-SGTA/IP-ASAT
Sandra JAUNIN DACQUIN-P, Mitglied
Sophie PAGES-P, Mitglied
Valerié SCHWARZ-P, Mitglied
Jocelyne LUGRIN-P, Ansprechstelle FSP
Anne HOWALD BALZ-P, Administration
Maya MÄDER-P, Co-Präsidentin IP-SGTA/IP-ASAT
Charta
Maya MÄDER-P, Chartadelegierte, Charta Kolloquien
Bruno DE RAEMY-P, Chartadelegierter
FG Beratung
Estelle JAQUES-C, Delegierte
Irène KAUFMANN-C, Delegierte SGfB

Änderungen bitte melden an: dsgta@dmf.ch

Schwerpunktthema

Massstab Lebensqualität

Wie wir besser über unsere Zukunft reden können
An welchen Massstäben messen wir die Konsequenzen möglicher zukünftiger Veränderungen? Diese Frage wird immer wichtiger, denn von der Antwort hängen heutige Entscheidungen über den künftigen Kurs ab – im persönlichen Leben ebenso wie bei unserer gemeinsamen Zukunft. Das Lebensqualitäts-Modell von spirit.ch könnte eine attraktive Lösung sein.
Dr. Andreas Giger
spirit.ch


Die Titelgeschichte des Magazins DER SPIEGEL vom 28. Februar 2015 befasst sich unter der reisserischen Schlagzeile ‹Die Weltregierung› mit der Frage, ‹wie das Silicon Valley unsere Zukunft steuert›. Zum Schluss des Artikels werden spannende Fragen aufgeworfen, wie das folgende (leicht gekürzte) Zitat zeigt:
‹Wird nun alles gut, wie sie im Silicon Valley meinen, oder wird alles schlecht, wie die Kritiker das sehen, die ewigen Pessimisten und Warner? Dave Eggers etwa, der Autor von ‹The Circle›, dem wohl meist diskutierten Buch des vergangenen Jahres.
Während die neuen Masters of the Universe das Paradies kommen sehen, beschreibt Eggers bloss eine Hölle, Stück für Stück errichtet, Stein um Stein geschichtet wie ein riesiges digitales Gefängnis. In seinem Roman erfüllen die digitalen Machthaber den Menschen viele Träume – aber sie nehmen ihnen die Freiheit. Sie nehmen ihnen vor allem das Humane.
Eggers beschreibt einen totalen Sieg der Menschheitsbeglücker aus dem Silicon Valley. Dieser Sieg lässt frösteln. Aber hat er recht?
Man muss kein Warner sein wie Eggers und auch kein Prophet wie die Protagonisten aus dem Valley, um zu merken, dass vieles auf dem Spiel steht. Die Freiheit des Einzelnen, sein Recht, nicht effektiv zu sein, das Recht der Gemeinschaft, sich manchen Dingen, die machbar sind, zu verweigern, das Menschliche schlechthin.
Zugleich locken Chancen. Zugleich könnte da eine Zukunft sein, die in vielem tatsächlich besser ist als die Gegenwart. Weniger Verkehrstote sind nun einmal besser als viele. Jeder einzelne Krebstod weniger ist ein Gewinn.
Es sind grosse Fragen, und es sind politische Fragen, die beide stellen – die Optimisten in den Digitallaboren und die Pessimisten wie Eggers. Sie brauchen politische Antworten.
Deshalb ist es entscheidend, dass der Dialog über die Zukunft politisch geführt wird –und nicht mehr nur technisch. Nur wer klare politische Leitlinien hat, ist einigermassen sicher davor, nicht permanent zwischen hysterischer Euphorie und panischem Pessimismus zu wanken.›


Forderung nach Farbe
Gefordert wird hier – zu Recht – eine differenzierte Betrachtung der Konsequenzen der sich beschleunigenden digitalen Revolution. Sie soll nicht simpel zwischen Schwarz und Weiss unterscheiden, sondern auch Grautöne, ja Farben integrieren. Heruntergebrochen auf die Ebene persönlicher Lebensentscheidungen, so schwant uns längst, stehen wir vor derselben Herausforderung.
Eines steht fest: Der bisher dominierende Massstab dafür, ob die Entwicklung in die richtige Richtung verläuft, nämlich der rein materielle, taugt nicht mehr. Ob unsere individuelle Lebensbahn stimmt, kann sich nicht länger daran bemessen, ob unser Einkommen und Bankkonto stetig wachsen, genau so wenig wie die eine Kennziffer des BIP ein tauglicher Massstab dafür sein kann, ob ein Land sich in die richtige Richtung entwickelt.


Bewertungsmassstab Lebens­qualität


Eine weitaus sinnvollere Alternative haben wir auf spirit.ch längst präsentiert: Lebensqualität. Nur wenn sich die Lebensqualität verbessert, sind wir – individuell wie kollektiv – auf dem richtigen Entwicklungspfad. Weshalb wir uns bei jeder Entscheidung überlegen sollten, ob sie voraussichtlich zu einer Verbesserung oder Verschlechterung unserer Lebensqualität führen wird, ob sie ein Plus oder ein Minus auf unserem Lebensqualitäts-Konto bewirkt.
Doch was ist eigentlich Lebensqualität? Die erste Antwort lautet: Das kann nur jede und jeder für sich selbst bestimmen, es gibt keine allgemein gültige Definition. Die zweite: Lebensqualität ist kein einheitliches und eindimensionales Phänomen wie etwa der Lebensstandard, sondern vieldimensional, bunt und vielfältig. Lebensqualität entsteht aus vielen Faktoren.
Was auf den ersten Blick chaotisch erscheinen mag, kann auf den zweiten durchaus seine Ordnung haben. Eine Möglichkeit, in den vielfältigen Komponenten von Lebensqualität ein Muster zu erkennen, ist das Modell der sechzehn Lebensqualitäts-Sphären von spirit.ch. Dieses Modell umfasst alle relevanten Lebensbereiche und verweist auf jene Werte, die uns im Umgang mit uns selbst und mitein­ander mehr oder weniger wichtig sind.
Das sind die sechzehn Lebensqualitäts-Sphären, bei denen jeweils nach der (subjektiven) Bedeutung (wie wichtig ist diese Sphäre für Ihre persönliche generelle Lebensqualität?) und nach der Zufriedenheit (wie zufrieden sind Sie in dieser Sphäre, gemessen an Ihren Idealvorstellungen?) gefragt wird:
Gesundheit (körperlich, geistig, seelisch)
Tun (Arbeit – bezahlte und freiwillige, Aktivität, Kreativität, Leistung, Wirkung)
Beziehungen (Liebe, Familie, Freundschaft)
Lebensfreude (Glück, Genuss, Freude, Abwechslung)
Materie (Einkommen, Besitz, Konsum, Güter)
Stabilität (Tradition, Sicherheit, Kon­trolle)
Raum (Wohnsituation, Wohnort, Mobilität)
Echtheit (Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit, Selbständigkeit)
Respekt (im Umgang miteinander sowie mit Natur und Kulturen, Zuverlässigkeit, Treue, Toleranz)
Offenheit (Humor, Optimismus, Intelligenz, Zufriedenheit, Konfliktkompetenz)
Nachhaltigkeit (Umwelt-Verantwortung gegenüber nächsten Generationen, soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Menschenrechte)
Zeit (Integration von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Lebens-Tempo, Oasen im hektischen Zeitstrom)
Eigenes (Selbstverwirklichung, Treue zu sich selbst, Unabhängigkeit, Lebensgestaltung nach eigenen Werten, Selbst-Kompetenz)
Reifung (im Reinen mit sich sein, ständiges Dazulernen, Selbst-Bewusstsein, Vertrauen in inneren Kompass, Weisheit)
Sinn (Lebens-Sinn, Sinn-Quellen, Naturerleben, Spiritualität, Religion)
Lebens-Kunst (Sinn für das richtige Mass, Balance zwischen Lebensbereichen, Integration aller Lebensqualitäts-Sphären)


Differenzierung nach Sphären


Schon ein kurzer Blick auf die sechzehn Lebensqualitäts-Sphären zeigt, dass wir damit das geforderte differenzierte Betrachtungs- und Bewertungssystem zur Verfügung haben. Bei der eingangs gestellten Frage, wie sich die digitale Revolution auswirken wird, können wir diese jetzt aufteilen und uns die Auswirkungen auf jede einzelne Sphäre überlegen.
Das kann und wird zu unterschiedlichen Antworten führen. Möglicherweise kommen wir zum Beispiel tatsächlich zum Schluss, die Auswirkungen der digitalen Revolution auf unsere Gesundheit seien insgesamt positiv. Ob das auch für die Sphäre ‹Eigenes› gilt, ist dagegen eher zu bezweifeln.Ich überlasse es Ihnen, dieses Fragenspiel auf alle Lebensqualitäts-Sphären auszudehnen. Zugegeben, das ist eine anspruchsvolle Herausforderung, zumal es zusätzlich zu differenzieren gilt zwischen den Auswirkungen einer Entwicklung auf das eigene Leben und jenen auf die ganze Welt. Doch der Aufwand lohnt sich: Nur so entwickelt sich der geforderte innere und äussere Dialog über unsere Zukunft, der sich nicht in Schwarz-Weiss-Gegensätzen erschöpft, sondern mit differenzierten Argumenten geführt wird.


Unter einem Hut


Führt diese Aufteilung in einzelne Sphären bei der Betrachtung von Lebensqualität nicht zu einer heillosen Zersplitterung? Der Einwand scheint zunächst berechtigt. Tatsächlich stellt sich die Frage, wie wir damit umgehen, dass dabei widersprüchliche Bewertungen herauskommen können. Was tun wir etwa mit dem Ergebnis, die digitale Revolution wirke sich auf die einen Lebensqualitäts-Sphären positiv aus, auf die anderen dagegen negativ? Wie bringen wir das alles unter einen Hut?
Das Lebensqualitäts-Modell von spirit.ch, das ja nicht am Schreibtisch entstanden ist, sondern auf der Grundlage umfangreicher empirischer Studien, liefert eine Antwort: Eine Lebensqualitäts-Sphäre ist den übrigen fünfzehn gleichsam übergeordnet, nämlich die Sphäre ‹Lebens-Kunst›, in der es um den Sinn für das richtige Mass, um die Balance zwischen den Lebensbereichen und um die Integration aller Lebensqualitäts-Sphären geht.
Das ist tatsächlich eine Kunst, oder besser ein Kunsthandwerk, das sich mit einiger Übung erlernen lässt, von Individuen ebenso wie von ganzen Gemeinschaften. Wir sind sehr wohl fähig, die verschiedenen Aspekte von Lebensqualität unter einen Hut zu bringen.


Intuitive Einschätzung


Diese Fähigkeit zeigt sich in einem erstaunlichen Phänomen: Die meisten Menschen sind in der Lage, ihre eigene Lebensqualität als Gesamtheit in einer einfachen Zahl zwischen 0 und 100 auszudrücken. Das ist eigentlich paradox, denn üblicherweise lässt sich eine Qualität nicht quantifizieren. Der Trick bei unserem Lebensqualitäts-Index ist ganz einfach: Es gibt keinen allgemein gültigen Massstab für Lebensqualität. Dieser Massstab wird vielmehr subjektiv geeicht, indem die eigenen Idealvorstellungen von Lebensqualität mit dem Wert 100 gleichgesetzt werden. Wie weit man von diesem Ideal entfernt ist, lässt sich dann offensichtlich leicht einschätzen.
Damit haben wir einen intuitiven Massstab für die Auswirkungen künftiger Entwicklungen: Verbessern diese unsere Lebensqualität insgesamt, werden wir sie begrüssen, verschlechtern sie dagegen unsere Lebensqualität, werden wir sie ablehnen. Betrifft eine solche Entwicklung nur unser persönliches Leben, sind wir frei, die Konsequenzen aus dieser intuitiven Bewertung zu ziehen. Sind viele betroffen, haben wir für den dann dringend erforderlichen Dialog zumindest eine einheitliche Gesprächsgrundlage.
Dabei ist Intuition kein Gottesgeschenk, das aus dem Nichts kommt. Unsere Intuition wird vielmehr umso besser, je mehr und je bessere Informationen unbewusst verarbeitet werden, denn Intuition ist nichts anderes als unbewusste Informationsverarbeitung. Es schadet also nichts, Lebensqualität und ihre einzelnen Sphären gründlich und differenziert zu betrachten. Im Gegenteil: Je stärker wir das tun, desto treffsicherer wird unsere intuitive Einschätzung von Lebensqualität insgesamt.
Über Zukunft reden heisst also über Lebensqualität reden. So einfach ist das – und zugleich offenbar auch so schwer …