Kommentar

Liebe Leserinnen, liebe Leser,


Ihre Nicole Dominique Steiner

Dr. Nicole Dominique Steiner Chefredakteurin
Dr. Nicole Dominique Steiner Chefredakteurin


Drei Wochen habe ich gewartet auf den telefonischen Interviewtermin. Ich habe mich vorbereitet, im Internet kundig gemacht und war sehr stolz darauf, meinen Lesern EDGE, das modernste Bestrahlungsgerät der Welt, das einzige dieser Art in Italien (weltweit sind es weniger als zehn) präsentieren zu können. Die Direktorin der Abteilung für Strahlentherapie und -chirurgie am Poliklinikum Humanitas in Rozzano bei Mailand, Dr. Marta Scorsetti, hatte sich Zeit genommen, um mir sehr ausführlich das Funktionieren dieses Apparats zu erklären. Fünf Tage nach dem Interview erhalte ich die Einladung zur Vorstellung des neuen Linearbeschleunigers der Abteilung für Strahlentherapie des Südtiroler Gesundheitsdienstes. Versa HD, das einzige Gerät dieser Art im Triveneto. Im ersten Augenblick war ich ratlos. Nun ja, jetzt finden Sie eben zwei Artikel zum Thema Strahlentherapie. EDGE kann noch ein bisschen mehr als der neue Linearbeschleuniger in Bozen, ist schneller… Aber wir können uns freuen: Südtirol bietet seinen Bürgern wirklich den modernsten Behandlungsstandard und mit wenigen Ausnahmen in wirklich komplizierten Fällen können unsere Krebspatienten sich beruhigt hier im Land behandeln lassen und sicher sein, die bestmöglichen Therapien zu erhalten.
Die dritte Ausgabe der Chance präsentiert sich sehr wissenschaftlich. Das Hauptthema, Prostatakrebs haben wir von mehreren Seiten angepackt. Von der medizinischen, der psychologischen und der menschlichen. Ein Primar für Urologie, Dr. Lusuardi aus Brixen, ein Onko-Psychologe, Dr. Anton Huber aus Bruneck, die erste Selbsthilfegruppe Südtirols für Männer und ein persönliches Schicksal. Dass wir, unser Fotograf Othmar Seehauser und ich, beim vierten Treffen der Selbsthilfegruppe „der baum – aktiv nach Prostataerkrankung“ dabei sein durften, war uns beiden eine ganz besondere Ehre. Danke für das Vertrauen!
Am Abend vor dem Redaktionsschluss, ich war gerade noch dabei, das gesamte Material noch einmal durchzusehen und zu kontrollieren, bevor ich es am nächsten Morgen zur Grafik bringen sollte, kam die Nachricht herein: Professor Umberto Veronese ist gestorben. Nun ist zwar die Chance keine an aktuelle Notizen gebundene Tageszeitung, aber eine Würdigung für diesen großen Arzt, darf auch in der Chance nicht fehlen. Deshalb lesen Sie in dieser Ausgabe gleich zwei Nachrufe auf zwei Personen, die ihr Leben dem Kampf gegen den Krebs gewidmet haben. Im Juni ist Ursula Goldmann Posch, Gründerin von mamazone gestorben.
Ja und dann stehen schon wieder das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel bevor. Die Welt ist in diesem Jahr nicht besser geworden, die (internationalen) Beziehungen haben sich verkompliziert, Immigration ist nach wie vor eines der ungelösten Hauptthemen und die vielen Terror-Anschläge im vergangenen Jahr haben uns auch in Europa zittern lassen und uns gezeigt, wie delikat das Gleichgewicht zwischen Krieg und Frieden immer noch oder wieder ist. Ich wünsche Ihnen jedenfalls inneren Frieden, heitere Gelassenheit und Zuversicht. Genießen Sie die schöne Winterzeit und die Ruhe, die die Tage zum Jahresende mit sich bringen (sollten), um dann mit neuem Mut und Kraft den Herausforderungen des neuen Jahres entgegenzutreten

Thema

Prostata: Darüber reden hilft!

SKH-Pressekonferenz anlässlich des Europäischen Prostata-Krebtags

Das Prostatakarzinom ist auch in Südtirol die häufigste Krebserkrankung beim Mann ab dem 50. Lebensjahr. Anlässlich des Europäischen Prostata-Tages lud die Südtiroler Krebshilfe vier Experten ein, um über die Häufigkeit, Früherkennung und psychoonkologische Betreuung in Südtirol zu informieren.
Jedes Jahr organisiert die SKH Pressekonferenzen zu unterschiedlichen Thematiken. Die Presse greift diese Themen gerne auf, ein wichtiger Weg, um noch besser und noch kapillarer über so wichtige Argumente wie Vorsorge und einen verantwortlichen Lebensstil zu informieren. So aufgeklärt sich unsere Gesellschaft auch geben mag: Über Prostatakrebs wird ungern geredet. „Wir möchten damit die Scheu vor diesem Thema nehmen und über die diversen Aspekte der Erkrankung umfassend informieren“, so Ida Schacher, Präsidentin der Südtiroler Krebshilfe in ihrer Einleitung zur Pressekonferenz, bei der vier Experten die Prostataerkrankung aus verschiedenen Blickwinkeln mit interessanten Informationen aus den unterschiedlichen Fachgebieten präsentierten.
Dr. Esther Hanspeter, von der Abteilung Pathologische Anatomie und Histologie am Krankenhaus Bozen, präsentierte statistische Daten aus Südtirol zur Häufigkeit des Prostatakarzinoms, zu den Neuerkrankungen und der Sterblichkeitsrate. Demnach steht der Prostatakrebs mit 18% an der Spitze der Krebserkrankungen bei Männern in Südtirol. (…) Im Jahr 2006 erkrankten 337 Männer in Südtirol an Prostatakrebs, im Jahr 2015 wurden 401 Neuerkrankungen diagnostiziert. Das Risiko einer Erkrankung steigt mit zunehmendem Lebensalter.
Wesentlich für die Heilungsperspektiven sind die Krebsvorsorge und die Früherkennungsuntersuchungen, die zu den wichtigsten Bausteinen in der Krebserkennung und Therapie zählen, unterstrich Dr. Lukas Lusuardi, Primar an der Abteilung Urologe am Krankenhaus Brixen in seinem Beitrag.
Eine Krebserkrankung betrifft nicht nur den Körper, sondern das ganze Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Der Psychoonkologe Dr. Anton Huber vom Dienst für Krankenhauspsychologie am Krankenhaus Bruneck stellte das Unterstützungsangebot für Betroffene und ihre Angehörigen vor. Ein besonderes Projekt ist hierbei die Selbsthilfegruppe „der baum – aktiv nach Prostataerkrankung“ für Männer, die an Prostatakrebs erkrankt sind. Dr. Hartmann Aichner, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe und selbst Betroffener, leitet dieses Gemeinschaftsprojekt der Südtiroler Krebshilfe und des psychologischen Dienstes am Krankenhaus Bruneck, gemeinsam mit Dr. Anton Huber und mit fachlicher Unterstützung des Primars der Urologie Brixen Dr. Lukas Lusuardi.
Die Chance hat diese Pressekonferenz zum Anlass genommen, um sich ausführlich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und die unterschiedlichen Akteure zu Wort kommen zu lassen.