Weihnachten

Kerzen verzieren

Ein Hobby nicht nur für Weihnachten

Mit Sorgfalt sind die Frauen dabei, Blütenblätter zu rollen, Rosen, Veilchen, Lilien, die vorsichtig auf Kerzen angebracht werden. Auf dem großen runden Tisch vor ihnen liegen dünne farbige Wachsplättchen. Violett, grün, gelb, rot, schwarz. Goldfolie, Acrylpaste, Perlen, kleine Pralinenförmchen, Glitzersteinchen.
Seit über fünfzehn Jahren beschäftigt sich Maria Agostini Kirchner, Vorstandsmitglied des Bezirks Eiscktal, mit Kerzenverzieren. Ein Hobby, das sie mit den Mitgliedern der Krebshilfe teilen wollte. Zweimal haben sich die Frauen für einen ganzen Nachmittag getroffen. Das erste Mal zum Grundkurs. Abpausen, aufkleben, Motive suchen. Das zweite Mal zum kreativen Arbeiten.
Die in den zwei Nachmittagen im alten Sitz gefertigten Kerzen füllen zwei Regale. Zwei Kerzen dürfen die Frauen mit nachhause nehmen, die anderen warten bereits schön in Zellophan verpackt auf ihren großen Tag, die Eröffnung des Weihnachtsmarktes des Bezirks Brixen, Ende November.
Der Phantasie sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Kerzen für alle Anlässe. Beerdigungen, Geburten, Taufen, Hochzeiten, Erstkommunion. Kerzen für Weihnachten oder Ostern. Kerzen für Geburtstage oder einfach so, als Geschenk oder warum nicht, für sich selbst. Für das Wohnzimmerfenster oder den Küchentisch. Eine schöne Kerze schmückt den Raum und schafft Atmosphäre. Nicht nur zu Weihnachten!
Die Teilnehmerinnen des Kurses, Hanni, Johanna, Christine, Nives, Margit und Annelies haben gelernt, dünne Wachsblättchen in Blüten zu verwandeln, aus gerollten bunten Bändern Buchstaben zu schaffen, Kerzen mit Acrylfarbe oder einer besonderen dicken Glitzerpaste zu schmücken. In Zukunft werden wohl auch sie immer ein kleines Geschenk zur Hand haben… Schön sehen sie aus die Kerzen. Und der nächste Kurse wird nicht lange auf sich warten lassen. Maria ist auch eine leidenschaftliche Kranzbinderin.

Weihnachten

Es bräuchte ein Wunder

Gedanken zum Weihnachtsfest von Don Mario Gretter

Es bräuchte ein Wunder, ein Wunder bräuchte es. Etwas Außerordentliches, etwas, das man bewundern und sehen kann. Etwas das augenscheinlich ist und das uns weiter bringt! Etwas, das uns verwundert. Auch in diesem Wort ist das Wort Wunder enthalten. Ein Wunder bräuchte es, etwas, das mein Leben verändert, das die Welt verändert, das ich sehen und anfassen kann. Ja manchmal formt sich in unserem Herzen, auf unseren Lippen, in unseren Gedanken ein Gebet, eine Bitte, auch ein Fluch, dass sich endlich etwas ändern möge, dass etwas passiert, dass sich etwas zeigt.
In dieser Advents- und Vorweihnachtszeit scheinen unsere Städte um die Wette leuchten zu wollen, so als ob sie uns durch die bunten Lichterketten, den übertriebenen Schmuck, die immer lauteren Märkte voll wunderbarer Sachen zeigen wollten, dass uns etwas ganz Besonderes erwartet. Wundersame Sachen, da ist es schon wieder, das Wort Wunder, aber was hier verwundern soll, hat alle Kraft verloren. Nichts erstaunt mehr, nichts ist genug. Kein Wunder weit und breit. Das Licht um uns berührt nur die Oberfläche, es reicht nicht aus, um uns zu erhellen, was wir im Grunde unseres Herzens wirklich brauchen. Ein grelles Licht, so hell, dass es blendet, wie ein Such-Scheinwerfer auf etwas gerichtet, was wir in Wirklichkeit gar nicht sehen wollen. Wunder geschehen nicht unter dem Scheinwerferlicht, Wunder zeigen sich nicht allen. Nicht heute und nicht gestern. Vor zweitausend Jahren waren diese Scheinwerfer auf eine Volkszählung gerichtet, die Zählung des stärksten, des mächtigsten Volkes. Jeder, der zum großen römischen Reich gehörte, sollte sich zählen lassen, als sei er ein Sack Getreide, eine Amphore voll Öl. Ein Besitz. Aber da ist etwas, das eben nicht zählbar ist. Etwas, das trotz eines Kometen nicht in helles Scheinwerferlicht getaucht ist. Etwas, das keinen Scheinwerfer braucht, um sich zu erkennen zu geben.
Ein Mann und eine Frau bleiben draußen vor der Stadt und bekommen auf ganz banale Weise ein Kind. Nichts Außergewöhnliches, nichts Ver-Wunderliches… Oder etwa doch? Eine Familie entfernt von zu Hause, ausgegrenzt, in Not, nicht angenommen. Aber nicht allein, es kommen Menschen, die wie sie im Schatten stehen, jenseits des Lichts. Menschen, die am Rande leben, ebenso wie die kleine Familie. Arm. Als unrein gelten sie, für die Menschen und angeblich auch für Gott. Und es kommen auch die Reichen, Gelehrte. Menschen auf der Suche, die dem schwachen Licht des Kometen gefolgt sind und sich nicht vom dem grellen Scheinwerferlicht vom Weg abbringen ließen. Sie suchen das Kind im Schatten. Hilflos, darauf angewiesen angenommen zu werden. Eine lebendige Herausforderung, eine Hoffnung auf Zukunft und eine Botschaft. Trotz aller falschen Wege, trotz der grellen, verführerischen Lichter, trotz aller Fehler, trotz allen Unheils, das unser Leben zu beherrschen und zu erdrücken scheint, gibt es jemanden, der auf uns setzt, auf unser Leben, auf unsere Fähigkeit, dem Leben eine Chance zu geben.
Er erfüllt nicht die Wunder, um die wir bitten, aber er erfüllt unser tägliches Leben mit Wundern. Eine Hand, ein Lächeln, geschenkte Zeit…Keine Utopie, irgendwo, jenseits der Realität. Sondern hier und jetzt, wo unser Leben lebenswert wird, wert, bewusst gelebt zu werden. Das ist ein Geschenk für alle, ohne Ausnahme: “Fürchtet euch nicht! Ich verkünde euch eine Botschaft, die das ganze Volk mit großer Freude erfüllt: Heute ist für euch in der Stadt Davids, der lang ersehnte Retter zur Welt gekommen. Es ist Christus, der Herr. Und daran werdet ihr ihn erkennen: Das Kind liegt, in Windeln gewickelt, in einer Futterkrippe (Lukas 2,10-12)