Der Kommentar

Liebe Leserinnen, liebe Leser,


Die Chance für den Sommer 2013. Keine leichte Aufgabe, nach den starken Ausgaben vom Winter und vom Frühjahr. Dieses Mal bekommen sie kein starkes Thema, aber ein buntes Potpourri serviert. Die Gruppe IOM in Ascoli Piceno. Ein Zufallskontakt, der sich bei einem verlängerten Wochenende mit meinen Kindern in den Marken ergeben hat. Die Besitzerin und nebenbei phantastische Köchin des Agritourismus, den ich in letzter Minute gefunden habe, ist auch Journalistin und schreibt ab und zu für eine Art Krebshilfe aus Ascoli Piceno. Wenn das kein Zufall ist! Sie erzählt mir von dieser Gruppe, von der Präsidentin. Und wer kommt zwei Abende später zum Essen? Ludovica Teodori, Vorsitzende der IOM Ascoli Piceno. Wir werden einander vorgestellt. Ich erzähle von meiner Arbeit für die Krebshilfe. Eine Idee wird geboren: Wie wäre es mit einer Partnerschaft? Die Marken sind eine wunderschöne Landschaft. Gemeinsam mit dem IOM stelle ich Ihnen in dieser Ausgabe auch ein wenig die Marken vor. In jedem Fall eine Reise wert.
Ich war mit dabei. Seitdem ich die Chance mache, schreibe ich jedes Jahr über den Pustertaler Benefizlauf, bisher hat es nie geklappt, dass ich mitlaufe. Dieses Jahr schon. Und ichbin stolz darauf, die 15 Km durchgehalten zu haben, ohne ins Schritttempo zu verfallen. Das war ich meinem Paten, dem Feuerwehrkommandanten von Toblach, PeterPaul Lanz, auch schuldig.
In der letzten Ausgabe berichteten wir über die Tumorchirurgie in Südtirol. Dieses Mal geht es im medizinischen Bereich um zwei Ärztekongresse, die der Primar der Pathologie in Bozen, Dr. Guido Mazzoleni, Direktor des Tumorregisters und der ärztliche Leiter der plastischen Chirurgie, Dr. Alexander Gardetto, in Südtirol organisiert haben. Viel Arbeit im Vorfeld und eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, dass wir in Südtirol ausgezeichnete Ärzte und vorbildliche Strukturen haben. Eine gute Gelegenheit, um Austausch, zum Lernen voneinander, zum Kontakte knüpfen und zum Netzwerkbauen. ImInteresse der Patienten.
Die Landesversammlung fand zum ersten Mal nicht in Bozen statt. Im April trafen sich die Mitglieder der Krebshilfe aus dem ganzen Land in Terlan. Nächstes Jahr wird die Versammlung in Brixen abgehalten. Jedes Jahr an einem anderen Ort. Wie der Landesmitgliederausflug. Eine gute Idee finde ich.
Ich wünsche Ihnen allen eine interessante Lektüre und einen schönen Sommer mit viel Zeit zum Kräftesammeln und Energie tanken.
Nicole Dominique Steiner

Thema

Mitdenken– Mitfühlen – Mitgestalten

Landesversammlung der Südtiroler Krebshilfe am 13. April in Terlan

Have a nice day– besser hätte das Quartett KLES das Eingangslied für die Eröffnung der Landesversammlung der Südtiroler Krebshilfe am 13. April in Terlan nicht aussuchen können. Und ein schöner Tag, bzw. Nachmittag war es auch in der Tat: Viele Informationen, Erleben der Gemeinschaft und berechtigter Stolzüber das Geleistete.
Zum ersten Mal also hat die Südtiroler Krebshilfe den Ort der Landesversammlung von Bozen verlegt. Das Vereinshaus Terlan war Austragungsort der Versammlung, für viele Mitglieder, insgesamt waren es 334, die aus allen Landesteilen zusammengekommen waren, also gleichzeitig ein kleiner Ausflug.
Landespräsidentin Renate Daporta Jöchler ging in ihrer Begrüßungsrede auf das Motto der Veranstaltung ein. „Es umschreibt, um was wir uns bemühen. Tag für Tag.“
Mitdenken: Welche Hilfe braucht der Patient, und wer könnte das besser einschätzen als Selbstbetroffene.
Mitfühlen: Herz und Einfühlungsvermögen zeigen für Menschen deren Situation von außen nur schwer zu verstehen ist. Das große Herz der Krebshilfe und die Wärme des Verständnisses allen spürbar werden zu lassen.
Mitgestalten: In die Zukunft schauen, Entscheidungen beeinflussen, konstruktives Miteinander mit Politik, Bürgern, Ärzten und Interessensvertretern pflegen."Um all dies leisten zu können", so Renate Daporta,"brauchen wir breite Unterstützung von außen und die können wir nicht bekommen, wenn wir uns verstecken. Vielen ist gar nicht bewusst, welche Anliegen die SKH hat und was sie alles tut."Dies noch besser mitzuteilen, war eines der Anliegen des vergangenen Jahres. Daporta sprach allen, die die Krebshilfe unterstützen und allen freiwilligen und angestellten Mitarbeitern ihren großen Dank für ihren Einsatz aus.
Die Versammlung gedachte mit einer Schweigeminute der im vergangenen Jahr am 28. Mai verstorbenen langjährigen Vorsitzenden des Bezirks Meran Burggrafenamt, Margit Drabek Thies.
Der EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann hatte den Vorsitz inne und führte nonchalant durch die Versammlung, moderiert wurde die Versammlung von Brigitte Krapf. Ehrengäste waren Landesrat Richard Theiner, der Präsident des Gemeindenverbands, Arno Kompatscher, die Vizepräsidentin des Regionalrats, Martha Stocker, die Vorsitzende der SVP-Frauen Angelika Margesin, die SVP-Landtagsabgeordnete Veronika Stirner, die Krebsforscherin und Mikrobiologin PetraObexer. Der Präsident des Dachverbands der Sozialverbände, Stefan Hofer, Carmen Natoli von der Stomaträger Vereinigung, Rino Luppi, Vorsitzender des Sprechbehindertenverbands sowie Hedwig Wiedenhofer und Brunhilde Putzer von Medicus Comicus.
Und Ehrengäste waren natürlich auch die vielen Mitglieder, die sich die Mühe gegeben haben, an diesem Nachmittag nach Terlan zu kommen, um durch ihre Anwesenheit ihr Interesse für die Tätigkeit der Vereinigung zu zeigen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, allen zu helfen, die mit der Krankheit Krebs konfrontiert sind.
Herbert Dorfmann betonte in seiner Eröffnungsrede die große Bedeutung der Krebshilfe. „Die öffentliche Hand kann nicht alles leisten, es braucht mehr, es braucht ein Netz, das die Menschen auffängt, es braucht konkrete und praktische Hilfeleistungen und es braucht menschliche Wärme, Beistand.“ Als Europaparlamentarier gab er einen kurzen Überblick über die jüngsten Bemühungen im Rahmen des Europäischen Parlaments in Sachen Sanitätswesen. Ziel der Europa-Politik ist es einen europaweiten und einheitlichen Gesundheitsmarkt zu fördern, der allen EU-Bürgern Zugang zu den gleichen Institutionen gibt und jedem die bestmögliche Behandlung garantiert. „Wir arbeiten an der Einrichtung von hochspezialisierten Zentren in Europa und solche Zentren wird es auch hier geben“, betonte Dorfmann.
Landesrat Richard Theiner ging in seiner Begrüßungsrede auf die Reform der Tumorchirurgie in Südtirol ein. „Jeder hat mich gewarnt dieses heiße Eisen im Wahljahr anzupacken. Aber vor diesem wichtigen Thema haben politische Überlegungen keinen Bestand. Wenn ich nicht selbst in der Familie die Erfahrung mit Krebs gemacht hätte“, unterstrich der Landesrat, „wäre ich dieses Thema vielleicht gar nicht angegangen. Aber so habe ich es getan und mit höchster Überzeugung und gegen den erbitterten Widerstand von Interessenvertretern!“ Die flächendeckende Grundversorgung, so Theiner, sei wichtig, aber „hier geht es um Leben oder Tod, da hat Kirchturmdenken nichts zu suchen, da bin auch ich erst Gesundheitslandesrat und dann Vinschgauer.“ Landesrat Theiner begrüßte das Motto der Landesversammlung:"Mitdenken - Mitfühlen – Mitgestalten ist wichtig. Wir brauchen Frauen und Männer, die sagen, ich hab das erlebt, ich weiß, was man dabei fühlt und ich kann dem anderen helfen.“
Arno Kompatscher sprach der Südtiroler Krebshilfe ein großes Kompliment für ihre Tätigkeit aus, die so nahe am Menschen und seinen Bedürfnissen ausgerichtet sei und so vielen Betroffenen Gemeinschaft und echte Hilfe vermittle.
Die Chefin der SVP-Frauen, Angelika Margesin zeigte sich erfreut, dass die diesjährige Primelaktion ein Plus von 13 % verzeichnen konnte. Insgesamt 50.820 € konnten die SVP-Frauen aus dem Verkauf von Primeln für die Krebshilfe sammeln. „Seit 13 Jahren starten wir um den Weltfrauentag diese Aktion und fühlen uns der Krebshilfe tief verbunden“, so Margesin. Die SVP-Frauen hatten an 153 Orten Stände errichtet und mehr als 31.000 Primeln verkauft. Das Geld fließt in die Krebsforschung.
Im Rahmen der Landesversammlung wurde das erste Mal der Preis Vitus für besondere Verdienste um die Krebshilfe vergeben. Die Bronzestatue ist ein Werk des Eisacktaler Künstler Josef Rainer. Die Wahl für den ersten Preisträger fiel nicht schwer. Dr. Helmuth Amor, Gründungsmitglied und seitJahrzehnten Mentor der Krebshilfe (weiteres hierzu in einem eigenen Bericht).
Den Tätigkeitsbericht über die zahlreichen Aktivitäten und den Aufwand von Mitteln im Rahmen der Arbeit der Krebshilfe wurde mit einem Zitat von Bertold Brecht eingeleitet: „… denn die einen stehen im Dunkeln, die anderen im Licht…“ Im Jahr 2012 hat die Krebshilfe ganz bewusst in Öffentlichkeitsarbeit investiert. Die neue Agenda wurde herausgegeben, in der Termine und Informationen übersichtlich und auf einen Blick aufbereitet sind. Die Webseite wurde erneuert, eine Facebook-Seite eingerichtet. In zahlreichen Aktionen hat die Krebshilfe auf ihre Tätigkeit und dieThemen, die ihr am Herz liegen, wie Vorsorge und Screening, aufmerksam gemacht. Zum Beispiel mit der Aktion"Begehbares Brustmodell"in den Brustgesundheitszentren Brixen und Meran (wir berichteten) oder durch Besuche in Oberschulen. Auch zahlreiche Broschüren und die Zeitschrift „Die Chance“ dienen der Verbreitung von Informationen. Gut investierte Mittel, denn um Unterstützung zu erhalten, muss man im Licht stehen.
Die Krebshilfe hat die Zusammenarbeit mit dem Sanitätsbetrieb und der Autonomen Provinz und auch mit anderen Verbänden intensiviert. Zum Beispiel mit dem Dachverband für Sozialverbände, mit Partnerverbänden wie LILT, mamazone, dem Verband der Stomaträger und dem Sprechbehindertenverband, mit der Spendenplattform"Südtirol hilft", mit der Stiftung Vital, aber auch mit Sponsoren wie der Stiftung Sparklasse oder dem Raiffeisenverband.
Bis zum 31. Dezember zählte die Krebshilfe 8.706 Mitglieder, davon 3.122 ordentliche und 5.594 fördernde Mitglieder. Die Krebshilfe konnte 85 neue fördernde Mitglieder verzeichnen. 2.641 Mitglieder haben die Dienste der Krebshilfe in Anspruch genommen, 160 mehr als 2011. Insgesamt wurde 988 Personen finanzielle Unterstützung zukommen gelassen, im Wert von 375.398,58 €. 33 Familien, die durch die Krankheit unverschuldet in einen finanziellen Notstand geraten sind, konnte geholfen werden, 20 Familien erhielten Mittel aus dem Kinderhilfsfond. Die Krebshilfe ist stolz darauf, dass sie sich 2012 zu drei Prozent mehr eigenfinanzieren konnte als 2011. 56 % der aufgewendeten Mittel kamen aus eigenen Mitteln, Mitgliedsbeiträgen, Veranstaltungen und Spenden, 44% der Mittel kamen von der öffentliche Hand.
Ein kleines Kuriosum zum Abschluss: Unter Allfälliges stellte ein Mitglied eineberechtigte Frage, die auf Antwort wartet. Warum ist eigentlich der Jahres-Mitgliedsbeitrag von 10 € noch nie erhöht worden?