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Netzwerk Nord - Süd

1. Transalpiner Kongress für plastische, ästhetische und Rekonstruktionschirurgie

Zwei Tage, 58 Vorträge mit anschließender Diskussion, hochkarätige Referenten aus vier Ländern und ein Publikum, in dem zwar wenig plastische Chirurgen saßen, dafür aber umso mehr junge, hochmotivierte Mediziner. Das ist die Bilanz des „Ersten transalpinen Fachkongresses in plastischer Chirurgie“, den Dr. Alexander Gardetto, ärztlicher Leiter der plastischen, ästhetischen Wiederherstellungschirurgie in Brixen Anfang Mai organisiert hat.
Hand- und Mikrochirurgie, Brustrekonstruktionen, Rekonstruktionen nach Unfällen, Verbrennungen oder Operationen, Ästhetische Chirurgie – die plastische Chirurgie ist noch ein relativ junges Gebiet und hat bereits tausendundein Anwendungsgebiete, der reine Schönheitsbereich ist dabei nur ein kleiner Teil.
Der Erste transalpine Fachkongress war Anlass, Neuigkeiten auszutauschen, komplizierte Fälle zu diskutieren, Materialien zu beurteilen, Operations- und Behandlungsmethoden zu vergleichen, kurz Gelegenheit für einen umfassenden Erfahrungsaustausch auf höchstem Niveau und Gelegenheit für die Bildung eines noch engeren, grenzübergreifenden Netzwerks.
Dasinteressierte Publikum folgte nicht nur den Vorträgen, sondern nahm auch rege an den anschließenden Diskussionen teil. Viele junge Ärzte der unterschiedlichen Ausbildungsuniversitäten, aber auch gestandene Fachärzte. Alexander Gardetto: „Das wichtigste Ergebnis dieses ersten Fachkongresses war sicher das Zusammenführen der unterschiedlichen Ausbildungsformen, sozusagen Padua, Zürich, Innsbruck, München an einem Tisch versammelt.“
Unter den Referenten viele Ärzte, die in Insider-Kreisen als Koryphäen ihres Faches gelten. Namen wie: Prof. Milomir Ninkovic, Chefarzt am Klinikum Bogenhausen München, Prof. Thomas Schöller, Chefarzt am Marienhospital in Stuttgart, Dr. Thomas Hintringer, Chefarzt in Linz und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Dr. Joachim Graf von Finckenstein, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie, Prof. Stefano Pompei, Chefarzt am Ospedale Sandro Pertini in Rom.
Die Vorbereitungen für das zweitägige Treffen waren sehr aufwändig, Adressen sammeln, Referenten anschreiben, Abstracts und Titel der Vorträge absprechen und sammeln, Sponsoren suchen aus der Pharmaindustrie aber auch vor Ort. Die Stiftung Sparkasse und auch die Gemeinde Brixen haben das Projekt großzügig unterstützt. Es wurde von den Organisatoren bewusst auf eine Inskriptionsgebühr verzichtet um gerade junge Ärzte zum Kommen zu motivieren.
„Vor allem die Tatsache, dassnicht nur theoretisch auf höchstem Niveau sondern wirklich ganz nah an der Praxis diskutiert wurde, macht diese Erfahrung für alle Beteiligten so wertvoll“, unterstreicht Dr. Gardetto. „Immer wieder haben sich Diskussionen über die konkrete Lösung von Komplikationen, die überraschend auftreten entspannt. Bei uns wirddas so gemacht, dort hingegen so…“ Bereits im nächsten Jahr ist der zweite Fachkongress für plastische und Rekonstruktionschirurgie geplant.
Auch Dr. Gardetto selbst, ärztlicher Leiter der noch kleinen und einzigen Abteilung für plastische und Rekonstruktionschirurgie in Südtirol, hat für die Arbeit seines Teams viel Positives mit nach Hause nehmen können. „Für uns war wichtig zu sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, dass die von uns bevorzugten Materialien, allgemein Konsens finden und dass unsere Methoden und Behandlungskriterien auf hohem Niveau mithalten können.“Besondere Freude hat Gardetto an der Wiederbelebung des Austauschs zwischen Nord und Süd. Er selbst kennt durch Studium, Spezialisierung und Arbeit beide Realitäten gut. „Innsbruck und Padua standen früher in engem Kontakt, in den letzten Jahren ist das mehr und mehr abgeflaut. An den Feedbacksim Anschluss an den Kongress kann ich feststellen, dass dieser Draht wieder funktioniert.“
Neben den unterschiedlichen Methoden sind bei der plastischen Chirurgie die verwendeten Prothesen-Materialien von großer Bedeutung. Alexander Gardetto konnte einen amerikanischen Konzern dafür gewinnenin Brixen ein neues Implantat für Brustrekonstruktionen vorzustellen, eines der Highlights des Kongresses. „Damit haben wir eine neue Ära für Brustprothesen eingeläutet, die Zukunft liegt in Materialien biologischer Herkunft.“ •

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Riding to Sochi

Mit dem Radüber 3.100 Km von Villnöss bis nach Sochi zugunsten der Krebshilfe

Dreitausendeinhundertzehn Kilometer in siebzehn Tagen. Mit dem Fahrrad. Vom Pustertaler Feld bis nach Sochi in Russland, Austragungsort der nächsten olympischen Winterspiele. Das macht den Snowboardprofis Aaron March, Roland Fischnaller, Nationaltrainer Erich Pramsohler und ihrem österreichischen Kollegen Sigi Grabner so schnell niemand nach.

Und das Ganze diente auch noch einem guten Zweck: Die Firma Finstral zahlte 1,50€ pro gefahrenen Kilometer an die Südtiroler Krebshilfe. Auf die Idee waren Aaron und Roland schon vor zwei Jahren gekommen. Im Frühjahr ist das Radfahren für Snowboarder ein willkommenes Training. Warum nicht einmal an einem Stück eine größere Strecke zurücklegen?, dachten sie. Bis zur Realisierung vergingen zwei Jahre. Organisation, Sponsorensuche, Streckenverlauf festlegen, einen Begleitbus mit Fotografen und Kameramann suchen – das alles braucht seine Zeit.
Da Aaron eine Snowboardkollegin durch Krebs verloren hat und ihm dadurch bewusst geworden ist, dass diese Krankheit und die damit verbundenen Probleme alle angehen, beschloss er einen weiteren Sponsor zu suchen und die Radtour mit einem guten Zweck zu verbinden. Über den Juniorchef Florian, ein guter Freund von ihm, kam er mit Finstral-Geschäftsführer Luis Oberrauch zu sprechen und die Sache war gebongt. Für jedengefahrenen Kilometer spendet Finstral 1,50 € an die Südtiroler Krebshilfe. 1,50 mal 3.110 ist gleich 4.665 €. Eine stolze Summe für ein stolzes Unterfangen.
200 Kilometer am Tag im Sattel
Auf seiner Webseite postete Aaron jeden Abend die Streckenabschnitte ihrer Reise, die von Südtirol über Österreich, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Moldawien, die Ukraine bis nach Russland führte. Start war am 28. April. Angekommen sind die vier Radler, Nationaltrainer Erich Pramsohler und der österreichische Snowboardprofi Sigi Grabner hatten sich den beiden Südtirolern aus dem Nationalteam angeschlossen, am 13. Mai.
Der Tagesdurchschnitt gefahrener Kilometer lag bei 200. Das Wetter spielte mit. Nur Südtirol verabschiedete die Gruppe sich bei Regen. Während hierzulande der kälteste Mai seit 50 Jahren verzeichnet wurde, war es im Osten ungewöhnlich heiß. Ein kleines Problem auf der Reise stellte immer wieder der Gegenwind dar, der auch das Fahren im Flachland zur Anstrengung werden ließ. Daniel Kofler und Mario Waldhuber aus Lienz in Osttirol begleiteten die vier Radfahrer mit dem Kleinbus, filmten und fotografierten und sorgten in der Mittagspause für das leibliche Wohl der Sportler.
In der ersten Woche machte den vier Radfahrern vor allem eines zu schaffen: der Allerwerteste. Jeden Tag 200 Kilometer mit dem Rad zurücklegen, von morgens um 9 bis abends um 20 Uhr auf dem Drahtesel zu sitzen, da leidet auch das muskulöseste Sportlerhinterteil. Aaron undseine Mitstreiter spürten in den ersten Tagen auch die Knie und die Beinmuskeln wegen der ungewohnten Belastung, aber das gab sich. „Auf jeden Fall haben wir durch diese Fahrt eine ausgezeichnete Grund-Ausdauer, von der wir das ganze Jahr profitieren werden“, freut sich Aaron.
Wird eine solche Tour also zur Frühjahrstrainings-Routine? „Das nicht“, lacht Aaron. „Eine bärige Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Spaß hat´s gemacht, wir haben wunderschöne Landschaften gesehen, unglaublich sympathische Leute in jedem der Länder, die wir durchquert haben ,kennengelernt. Aber ein Riesenaufwand. Das nächste Mal geht’s nach Rumänien oder Kroatien vielleicht mit dem Motorrad.“
Starker Gegenwind
Am Anfang war die Motivation aller vier Radler hoch, nach 2.000 Kilometern zurückgelegter Strecke kam eine kleine Krise. Die Straße flach, starker Gegenwind und immer noch mehr als 1.000 Kilometer vor sich, obwohl man das Gefühl hat, jetzt sei es genug, erinnert sich Aaron. „Als wir am Schwarzen Meer ankamen, das war so ein Moment. Da war es dann nicht leicht, die psychische Motivation zum Weiterfahren zu finden.“
Die Stimmung im Team war gut. Tagsüber fuhren die vier in einer Reihe, wechselten sich ab, wer vorne und wer im Windschatten fuhr, am Abend beim Essen ging es dafür dann um so lustiger zu. Die Tage hatten alle einen ähnlichen Rhythmus. Schon nach wenigen Tagen wurde das Abenteuer zum Alltag. Um sieben Uhr aufstehen und Frühstück. Um neun Uhr Start. Gegen 13.30 – 14 Uhr Mittagspause mit reichlich Nudeln, dann ging es weiter bis gegen 20 Uhr. Nach dem reichlichen Abendessen saßen die vier noch beisammen, um Mitternacht hieß es schlafen.Übernachtet wurde immer in Hotels. Am Mittag kochten Daniel und Mario, weil das Mittagessen in Restaurants doch zu lange dauerte. Im Bus gab es alles für Zwischendurch. Getränke, Speck, Brot, Kleidung, Ersatzteile und Werkzeug für die Räder…
Zwei Tage vor Sochi alles vorbei?
Zwei Tage vor dem Ziel wäre die ganze Unternehmung beinahe noch ins Wasser gefallen, als der Bus an der russischen Grenze festgehalten wurde, weil die Papiere nicht ins Russische bzw. Englische übersetzt worden waren. Ein Hoteliers-Paar, zwei Kasachendeutsche, Olga und Renate Wagner, machten das Unmögliche wahr. Sie organisierten am Wochenende nicht nur einen Übersetzer sondern auch einen Notar für die Beglaubigung. Und weiter ging es, am Schwarzen Meer entlang, Sochi entgegen.
In Russland, erinnert sich Aaron, wurde der Verkehr immer stärker, die Straßen enger, die Luft staubigerund schmutziger. „Nachdem wir vorher durch unberührte Landschaften geradelt waren, war das fast wie ein Kulturschock.“ In Sochi-Stadt dann Baustelle über Baustelle, Vorbereitungen für die Winterspiele 2014. Lang ist es nicht mehr bis dahin. Aaron, Roland und Sigi werden dann auch wieder in Sochi sein. Riding on the Snowboard. Und am 14. Mai feierte Aaron seinen 27. Geburtstag.
Steckbrief Aaron March
Geboren am 14. Mai 1986 in Brixen. Seit 1997 im Snowboard-Nationalkader. Weltcup-Debut 2004. 2009 Im Alter von 23 Jahren erreichte March im 37. Weltcuprennen seinen ersten Sieg. 2010 Teilnahme an der Winterolympiade in Vancouver. Im Winter 2010/2011 Dritter im Weltcup-Paral-lelslalom in Landgraaf. Auch 2014 ist er im italienischen Olympia-Snowboardteam. Aron March und Roland Fischnaller sind Teamkollegen im „Centro Sportivo Olimpico Courmayeur“ des Italienischen Heeres. Die italienischen Meisterschaften 2013 hat der Brixner im April mit zwei ersten Rängen abgeschlossen. Aaron studiertWirtschaftswissenschaften in Innsbruck. •