Aktuell

Ein verflixter Tag…

…aber wunderschön – Der Landesausflug am 9. September 2023 nach Lana
Foto: Südtiroler Krebshilfe Bezirk Meran


Der 9. September war ein verflixter Tag, in jeder Beziehung. Der Bezirk Burggrafenamt Meran, Gastgeber des diesjährigen Landesausflugs, hatte seine liebe Mühe mit der Organisation. Samstag, 9. September wird im nächsten Jahr nämlich der erste Hochzeitstag von vielen Paaren sein. Dementsprechend schwer war es, einen Cateringservice für die rund 200 Teilnehmer des Landesausfluges zu finden.
Der Bezirksvorsitzende Oskar musste alle seine Beziehungen spielen lassen aus seiner Zeit als Koch an der Hotelfachschule in Meran, nach vielen „leider schon besetzt“, wurde er aber schließlich doch fündig, die Firma Telfser aus Lana übernahm den Cateringservice im Kulturhaus Lana und Oskar Asam, von Berufs wegen entsprechend kritisch, war rundum zufrieden mit dem Menu und dem Service. Eine Pusterer Pressknödelsuppe gefolgt von einer Gemüselasagne Braten mit Gemüse sowie Apfelstrudel mit Vanillesauce. Den Kuchen für den Nachmittagskaffee hatten hingegen Frauen aus Lana vorbereitet. Das Tüpfelchen auf dem i, so Asam.
Auch für den von Pater Christof festlich gestaltetem Gottesdienst, musste der Bezirk ausweichen. Vorgesehen war eigentlich eine Messe in der schönen Franziskanerkirche, in der eigens der wunderschön geschmückte Marienaltar für die Krebshilfe noch nicht abgebaut worden war. Aber auch hier mussten die Mitglieder der Krebshilfe letzten Endes einem Brautpaar den Vortritt lassen und ihren Gottesdienst in der großen Pfarrkirche von Lana abhalten. Aber wer gefürchtet hatte, dass sich die kleine Gruppe in der 800-Seelen fassenden Kirche verlieren würde, hatte sich getäuscht. „Die Kirche war am Ende gut gefüllt“, berichtet Oskar Asam. „Viele Menschen haben an unserem Gottesdienst teilgenommen, auch wenn sie nicht Mitglieder der Krebshilfe waren.“ Wunderschön die musikalische Begleitung des Gottesdienstes durch den Frauenchor Raindrops und wunderbar, so Asam, auch die musikalische Begleitung im Saal mit Klavier und Geigen, mit Claudia Giovanazza, Manuela und Sandra Pedot.
Nach dem Gottesdienst warteten auf die Teilnehmer eine Reihe von Ansprachen: Die Präsidentin und die Vizepräsidentin der Krebshilfe, Ida Schacher und Claudia Bertagnolli, gefolgt von Lanas Bürgermeister Harald Stauder, der sich als Betroffener outete sowie dem Meraner Stadtrat für Soziales, Stefan Frötscher.
Nach dem Mittagessen hatte der Bezirksvorsitzende Oskar Asam bei wunderschönem Wetter zu einem Spaziergang durch Lana eingeladen und den Teilnehmern letzten Endes doch noch den schönen Marienaltar gezeigt. Zurück im Kulturzentrum wartete vor Kaffee und Kuchen eine heitere Überraschung auf die Mitglieder Krebshilfe: Ein Sketch, vorbereitet von einer Frauengruppe aus Lana und jede/r TeilnehmerIn bekam ein Buch von Isabella Halbeisen geschenkt. Ein rundum gelungener Tag, Anlass für viele Begegnungen und angenehme Gespräche. Gelebte Gemeinschaft der großen Familie der Südtiroler Krebshilfe.

Aktuell

Frei im Fluss der Bewegung und der Emotionen

Rio Abierto: Neuer Kurs in Neumarkt mit Judith Wieser
Fotos: Othmar Seehauser


Sich zu Musik bewegen. Ganz frei. Gesichter schneiden. Dinge wegstoßen oder an sich ranlassen. Bewegen. Schnell, langsam. Bewegen, stampfen, springen oder die Beine fest am Boden verankert. Mich bewegen, wie mir gerade zumute ist, was mein Körper gerade jetzt, in diesem Augenblick möchte. Alleine für mich, aber auch aufgehoben in der Gruppe. Musik und Rhythmus spüren. Sich befreien. Geist und Körper. Sich wieder in seinem Köper fühlen, den Körper neu fühlen. Frei. Körper frei und Geist frei. Alles Negative abstreifen. Sich gehenlassen, austoben. Zu sich finden. Energie tanken. Für all das gibt es ein Wort: Rio Abierto. Der offene Fluss.
Ein neuer Kurs im Bezirk Unterland Überetsch, der wenige Wochen nach seinem Beginn begeistert. Gehalten wird er von Judith Wieser, geprüfte Rio Abierto Trainerin und auch Rio Abierto Masseurin, im Hauptberuf Kindergärtnerin. Judith ist durch Zufall bei einer Fortbildung auf diese 1966 von der argentinischen Psychologin Maria Adela Palcos (1931 – 2021) entwickelte Methode gestoßen und hat schon bei der ersten Begegnung verstanden: „Das ist meines.“ Für sie selbst ist diese auf Bewegung, Rhythmus und Musik basierende Technik unersetzlich geworden und sie freut sich, ihre eigene positive Erfahrung an andere weiterzugeben.
Am Anfang der Stunde geht es darum, im eigenen Körper anzukommen, das Negative abzustreifen und das Wurzelzentrum, den Unterleib und die Beine zu stärken, die Gruppe zu spüren. Daran schließt ein Ausdrucksteil an, die Trainerin macht Bewegungen, Mimiken vor. Es folgt ein freier Ausdrucksteil und am Schluss gibt es einen Moment des Austauschs, der Verbindung in der Gruppe. Judith Wieser: „Rio Abierto schafft ganz tiefe Beziehungen in der Gruppe.“ Im Sich-Freimachen von Grenzen, Konventionen, Sich-ganz-der-Musik-Hingeben, können die TeilnehmerInnen neue Facetten an sich kennenlernen, Energien freisetzen und zu einer neuen Einheit von Körper und Geist finden, die nur zu oft von der Krankheit oder auch einfach durch Konventionen, den hektischen Alltag, den Stress getrennt worden sind. Alles begleitet von unterschiedlichster Musik. Rock, Pop, Jazz, Klassik, schnelle und sanfte Rhythmen im Wechsel. Der Auswahl der Playlist kommt eine wichtige Rolle zu, betont Judith Wieser. „Für mich selbst ist Rio Abierto meine Lebensmedizin. Ich habe mich noch nie so fit gefühlt! Es gibt mir Kraft und Energie, der Körper wird beweglicher, ich fühle mich gesünder, kann meine bisher eingesperrten Emotionen freisetzen, sie leben oder mich von ihnen befreien.“
Erika und Dany sind zwei Frauen, die sich für diesen neuen Kurs des Bezirks entschieden haben. Nach der vierten Stunde freuen sie sich jede Woche schon auf den nächsten Freitag Abend. Erika hatte sich nach ihrer Erkrankung vor drei Jahren in sich selbst und ins Haus zurückgezogen. Rio Abierto hat ihr Mut und Freude an der Gemeinschaft zurückgegeben. „Ich kann mich gehenlassen, meinen Emotionen endlich freien Lauf lassen“, betont die 67jährige. Sie macht auch Qi Gong und empfindet Rio Abierto als perfekte Ergänzung dazu. „Das freie Bewegen mit Musik lässt mich leicht fühlen und gibt mir eine Spontaneität zurück, die ich vermisst und vielleicht nie gehabt habe.“
Dany hingegen ist extrovertierter und besucht verschiedene andere Kurse. Das erste Treffen von Rio Abierto hat sie noch mit Befangenheit erlebt. Sich vor anderen gehenlassen, Grimassen schneiden, sich spontan bewegen, hat sie das erste Mal geniert. Jetzt hat die 52jährige das Gefühl, dass alles von alleine geht, sie muss nur dem Rhythmus folgen, loslassen, die Tür öffnen, sich darauf einlassen, was Judith vorgibt, ihren Körper und ihren Geist freisetzen. Das Negative abstreifen und Emotionen zulassen. „Es geht eine so starke positive Ausstrahlung von der Gruppe aus, dass ich mich frei und leicht fühle, ohne Angst, ohne Kontrolle. Ich fühle meinen Körper wieder als Teil von mir, fühle mich bewusst wieder als Frau, fülle mich mit Energie, auch wenn die Bewegung meinen ganzen Körper fordert.

Rio Abierto, jeden Freitag, 17–18 Uhr, UDAE-Saal, Anmeldungen im Bezirksbüro Neumarkt, 0471 820466/ 349 7662046.
Judith Wieser
Dany
Erika