Aktuell

Das Leben zulassen und blinde Flecke öffnen!

Johanna Steger Mahlknecht
Foto: Johanna Steger Mahlknecht


Johanna Mahlknecht war eine der elf TeilnehmerInnen am Gesundheitsseminar in St. Lorenzen. Eine „Wiederholungstäterin“, es war das dritte Mal. „Ich habe auch diese Mal wieder sehr viel mitnehmen können, für die Seele und für den Körper, vieles, aus dem ich später schöpfen kann. Diese Tage sind so nachhaltig, für den Geist wie für den Körper und auch im Hotel Waldrose haben sie uns so verwöhnt.“
Johanna Mahlknecht hat ihre Tumorerkrankung vor vier Jahren gut hinter sich gebracht, letztes Jahr ist ihre erst 40jährige Tochter Barbara, Mutter von drei kleinen Kindern, Luis (11), Maria (8) und Anna (6) an einem seltenen Dünndarmkrebs verstorben. Verbittert ist Johanna Mahlknecht nicht, im Gegenteil, aus ihrer Stimme spricht Ruhe, man hört Positives darin. Sie hat keine Scheu, Dinge offen anzusprechen. „Ich habe während des Seminars wieder neue blinde Flecke öffnen können.“ Blinde Flecke nennt sie das, was man nicht wahrhaben möchte, nicht wahrnehmen kann. „Manchmal ist das sinnvoll, um Dinge ertragen zu können, aber dann kommt der Moment, sich dafür zu öffnen. Das ist eine große Befreiung, es setzt die Kraft frei, die wir zum Unterdrücken gebraucht haben.“
Das Leben hat große Prüfungen für sie bereitgehalten, aber Johanna Mahlknecht fühlt sich doch beschenkt. Sie hat eine wunderbare Familie, einen ebensolchen Freundeskreis, fühlt sich aufgehoben und kann selbst tragen und stützen. Den Schwiegersohn Harald zum Beispiel. Zusammen mit ihrem Mann Josef Franz steht sie ihm nicht nur für die Kinder zur Seite, sie lernen jetzt auch Weinhege, um ihm bei seinem Weingut zu helfen.
Was Empathie ist, weiß Johanna Mahlknecht aus vielen Jahren Erfahrung. Vierzig Jahre hat die gelernte Krankenschwester bei ihrem Mann, dem Komplementärmediziner Dr. Mahlknecht, in der Praxis in Kiens mitgearbeitet. Es ist ihr wichtig, anderen Menschen zu vermitteln, wie man große Herausforderungen ertragen kann, ohne daran zu zerbrechen. Geholfen hat ihr dabei auch ihre Spiritualität, ein gewisses Grundvertrauen in „das große Ganze“: „Wenn mir diese Probe auferlegt ist, sage ich mir, dann wird mir auch die Kraft gegeben, es zu überstehen.“ Sie steht dem Leben positiv gegenüber und ist dankbar. Aus diesem Grund hat sie sich auch bei der Krebshilfe engagiert, die 67jährige ist im Vorstand des Bezirks Unterpustertal.
Auch Johanna Mahlknecht erlebt Tage, in denen die Trauer überwiegt. Aber sie lässt es zu, lebt diese Augenblicke ebenso wie sie auch jene der Freude, der Leichtigkeit zulässt. „Auch mit den Kindern weinen wir manchmal und das ist tröstlich, weil wir es gemeinsam tun. Aber dann lachen wir wieder, sind fröhlich!“
Kraft findet sie auch in der Natur, in der Musik, der Begegnung mit den Freunden und beim Malen im Malkurs der Krebshilfe. Sie kocht für ihr Leben gerne, lädt ein. Das Leben zulassen, in all seinen Facetten.

Aktuell

Auf die Motivation kommt es an

Klausurtagung der Bezirksvorstände der SKH mit Luise Vieider
Foto: Nicole Dominique Steiner


„Nimm´s bitte nicht persönlich!“ Wie oft haben wir das schon gehört und selbst auch gesagt, wenn es darum ging, komplizierte Dinge, Kritik, Urteile, schlechte Nachrichten zu vermitteln. Ein Versuch, sich die Hände in Unschuld zu waschen. Wie falsch das ist, lernten die Mitglieder der Bezirks-Vorstände der Südtiroler Krebshilfe, die an der Klausurtagung zum Thema Motivation am Samstag, 9. November in Bozen teilgenommen haben. Die Leiterin der Tagung, Luise Vieider rief dazu auf: Ihr müsst die Dinge persönlich nehmen und ihr müsst die Dinge beim Namen nennen, wenn ihr euer Gegenüber überzeugen, motivieren und mit ihm zielführend zusammenarbeiten wollt.
Die Südtiroler Krebshilfe ist eine Organisation, die vor allem auf Freiwilligenarbeit beruht. Jeder der sieben Bezirke wird von einem Vorstand geleitet, dem ein/e Vorsitzende vorsteht. Engagement alleine reicht nicht, wenn es darum geht, Veranstaltungen zu organisieren, Spenden und Kurse zu organisieren oder Mitarbeiter zu leiten und zu motivieren. Gerade die Motivation ist – und das nicht nur in der Freiwilligenarbeit – ein besonders wichtiger Faktor. In regelmäßigen Abständen lädt die SKH alle Mitglieder der Bezirksvorstände zu einer Klausurtagung ein. Einerseits, um sich kennenzulernen, sich auszutauschen, um miteinander ins Gespräch zu kommen, aber auch, um bestimmte Themen mithilfe eines Coaches zu vertiefen, die dabei helfen, die Arbeit im Bezirk, den Umgang mit Mitarbeitern und Patienten, besser zu bewältigen. In diesem Jahr führte Luise Vieider, Partnerin des internationalen Trainer- und Beraternetzwerks Keytrain durch den Vormittag des 9. Novembers. Das Thema: Motivation. Anregungen zum Thema Engagement, Motivation schaffen und ermöglichen, mitgestalten lassen, Verantwortung zulassen, den anderen ebenso fördern wie auch von ihm fordern. Ein interessanter Vormittag, der wie im Flug vergangen ist und jedem einzelnen viele Anregungen mit auf den Weg gegeben hat.