Lymphdrainage

Einzelkämpferin

Martina Verdorfer ist seit Januar die neue Physiotherapeutin in Meran und im Vinschgau
Das Umgehen mit Menschen hat sie im Hotel Kempinski in München gelernt. Drei Jahre hat sie dort in der SPA an der Rezeption gearbeitet. Dann aber hat sie es doch gewagt, ihren Traum zu verwirklichen und sich an der Claudiana für das Studium der Physiotherapie beworben. Martina Verdorfer arbeitet seit Januar als Physiotherapeutin für die Krebshilfe Meran.
Für eine Abgängerin der Hotelfachschule war das Studium der Physiotherapie eine große Herausforderung. Martina hat sich zielstrebig und mit großem Fleiß hineingekniet und es geschafft und ist ihre Stelle in Meran frisch von der Schulbank und mit großem Elan angetreten.
Gelernt hat die 26jährige alles was mit Physiotherapie und Rehabilitation zu tun hat, aber bei der Krebshilfe wendet sie vornehmlich ihre Kenntnisse in Lymphdrainage an. Zwanzig Stunden die Woche, drei Tage, aufgeteilt auf Meran (Montag ganztägig), Schlanders (Dienstag, 14 – 18 Uhr) und Lana (Freitag, 8 – 14 Uhr).Wir treffen Martina an einem Freitagnachmittag in Lana. Dort ist ihr Lieblings-Behandlungsraum. Wenn man ihn betritt, versteht man warum. Der Boden ist in einem frischen hellgrün gehalten und verleiht dem Raum eine ganz eigene positive Atmosphäre. Sie betreut ungefähr 25 Patienten, darunter zwei Männer, einer in Lana und einer in Schlanders. Die akuten Patienten sieht sie jede Woche, die postakuten in zweiwöchigen Abständen.
Auch wenn sie erst seit knapp drei Monaten ihren Dienst angetreten hat (das Interview wurde Anfang März geführt, Anm. d. Red.) hat sie zu ihren Patienten schon eine ganz besondere Bindung aufbauen können. „Während der Lymphdrainage kommt man den Patienten sehr nahe – in jeder Beziehung,“ sagt Martina. Wichtig sei es, zu erkennen und zu respektieren, wer sich während der Therapie austauschen möchte und wer es bevorzuge, sich in der Stille zu entspannen.
Die Mehrheit der Patientinnen hat Brustkrebs. Die größte Herausforderung für Martina war, dass sie alleine arbeitet und nicht im Team. Niemand, den sie schnell um Rat fragen kann, mit dem sie sich austauschen kann. „An der Claudiana wurden wir in der interdisziplinären Zusammenarbeit ausgebildet, und das war auch während der Praktika so, hier bin ich eine Einzelkämpferin.“ Was nicht heißt, dass Martina nicht in regem und regelmäßigen Kontakt mit ihren Kolleginnen, vor allem von Schlanders und Meran steht.
Von besonderer Wichtigkeit bei der Lymphdrainage ist die Anamnese, für die sich Martina sehr viel Zeit nimmt. „Viele Patienten nehmen sehr viele und sehr unterschiedliche Medikamente, darauf muss man bei der Lymphdrainage besonders achten. Oder sie haben Probleme, die bedingt sind durch die Operation, aber auch durch die Behandlung, die Strahlentherapie oder die Chemotherapie. Dem gilt es Rechnung zu tragen.“ Die junge Physiotherapeutin geht sehr gewissenhaft vor und schaut immer wieder Dinge nach, wenn sie Zweifel hat bzw. wenn sie sich ihrer Sache ganz sicher sein will. „Jede Pathologie erfordert bestimmte Handgriffe und Vorgehensweisen.“ Bei Prostatakrebs, Mammakarzinom und Gebärmutterkrebs gebe es zum Beispiel eine ganz bestimmte Reihenfolge der Griffe, die sich immer wiederhole. Bei anderen Pathologien wie z. B. Lymphknoten im Kopf – Hals – Bereich heißt es wieder anders vorgehen.
„Die Lymphdrainage hat für mich einen ganz großen Stellenwert, sowohl in der akuten Phase als auch danach“, betont Martina Verdorfer und lädt die Patienten ein, sich so früh wie möglich im Ambulatorium für Physiotherapie vorzustellen. Je eher die Patienten mit der Lymphdrainage beginnen, desto besser.
Bei ihrer Arbeit geht sie im Augenblick noch sehr bedacht und auf jeden Handgriff konzentriert vor. Noch ist nicht alles Routine und immer wieder stößt sie auf Neues. „Auch wenn in diesem Bereich durch die Diagnose und die Verschreibung des Arztes eigentlich alles schon vorgegeben ist und man weniger kreativ ist, wie z. B. in der Osteopathie oder in der orthopädischen Rehabilitation.“ Aber sie merkt, wie die Griffe mit jedem Tag intuitiver und automatischer, freier werden.
War es für einen jungen Menschen wie sie, am Anfang schwer, sich in ihr Arbeitsgebiet einzufinden? Nein, sagt Martina Verdorfer mit ihrer fröhlich hellen Stimme. Sie hat keine Scheu im Umgang mit kranken Menschen, ist aufgeschlossen und lernt von ihren Patienten, dem Leben in jeder Situation Positives abzugewinnen.
Während ihrer Ausbildung hat sie drei Monate in Barcelona gearbeitet, zuerst in einem Krankenhaus, in der Neurologie und in der Orthopädie, dann in einer privaten Praxis. Als sie mit ihrer Ausbildung begonnen hat, träumte sie davon mit Kindern zu arbeiten oder eine weitere Ausbildung in Osteopathie anzuschließen. Das Schicksal hat sie zunächst zur Krebshilfe geführt. Eine wichtige Schule fürs (Arbeits)Leben.

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