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Musik schenken

Benefizkonzert in Meran mit dem Süddeutschen Ärztechor &Ärzteorchester
Hundertzwanzig Musiker füllten am 4. November den Chor der Meraner Nikolaus-Kirche. Ein beachtlicher Anblick. Noch bemerkenswerter war aber die Virtuosität dieser Musiker, die den Süddeutschen Ärzte-Chor &Ärzte-Orchester bilden. Ein Projekt-Ensemble unter der Leitung des Kirchenmusikers Marius Popp. Aufgeführt wurde die Messe in H-Moll von Johann Sebastian Bach. Ein Benefizkonzert zugunsten der Südtiroler Krebshilfe.
Maestro Marius Popp
Die große Meraner Stadtkirche, eine dreischiffige Hallenkirche aus der Spätgotik, war gut gefüllt und das Publikum spendete den Musikern begeistert Applaus am Ende der Aufführung und wurde auch mit Zugaben belohnt. Laut Oskar Asam, Vorsitzender des Bezirks Meran, ein einmaliges Konzerterlebnis: „Besonders beeindruckt hat mich das 16stimmig gesungene Hosanna.“ Unterstützt wurden die Freizeitmusiker aus Deutschland, die wie der Name des Ensembles schon sagt Ärzte sind, bzw. einen medizinisch-technischen Beruf ausüben, von vier Solisten, einem Sopran, einem Tenor, einem Bariton und einem Kontertenor.
Der deutsche Honorarkonsul für Bozen und Trient, Gerhard Brandtstätter, hat in seinem schriftlich hinterlegten Grußwort betont, dass Musik die schönste Sprache der Welt sei, die Völker und Menschen verbinde. „Ich finde es besonders wertvoll, dass solche Events in einem grenzüberschreitenden Land wie Südtirol organisiert werden und dass dadurch Menschen mit schwerem Schicksal geholfen werden kann.“
Im Jahr 2012 hat Marius Popp den Süddeutschen Ärzte –Chor &Ärzte- Orchester, kurz SÄC & SÄO gegründet. Ein- bis zweimal im Jahr organisiert der Maestro Konzertreisen, die die musizierenden Ärzte auch schon nach Paris, nach Belgien, nach Polen, an den Comer See oder nach Venedig geführt haben, wo sie in der Basilika San Marco aufgetreten sind. Alle Konzerte haben ein besonderes Merkmal: es sind Benefizkonzerte. Die Musiker bezahlen Kost, Logis und Reisekosten sowie die eventuellen Spesen für Solisten.
„Wir legen Wert darauf“, erklärt Maestro Popp, „dass die im Rahmen der Konzerte eingesammelten Spenden zu hundert Prozent dem von uns ausgewählten Zweck zu Gute kommen. Je nach Konzert und Auftrittsort kommen unterschiedliche Summen zusammen. Es können 20.000 oder auch nur 700 pro Konzert sein. Aber Popp und den Musikern geht es vor allem um das Zeichen: Helfen durch Musik. In Meran konnten im Anschluss an das Konzert 1.400 € gesammelt werden, von denen noch die Spesen für das Abendessen abgezogen werden müssen, das die Krebshilfe den Musikern im Anschluss an das Konzert im Nikolaussaal organisiert hatte.
Popp verschickt alle zwei Jahre eine Mail mit möglichen Projekten und erstellt dann aufgrund der ersten Zusagen ein vorläufiges Programm. „Bis zum Schluss weiß ich aber nicht genau, wer jetzt tatsächlich mitkommen wird“, erzählt der Chorleiter. „Es ist immer sehr spannend, wer kommt und wer nicht, und bis zum Schluss zittere ich, ob auch alles so klappt, wie ich es mir vorstelle.“
Der Anspruch ist jedenfalls sehr hoch. Die Musiker sind zwar durchwegs Freizeitmusiker, aber von höchster Qualität. Drei Monate vorher müssen sie eine definitive Zusage geben und erhalten dann die Noten mit den Anmerkungen des Dirigenten sowie eine CD zugeschickt. Einstudieren müssen sie die Stücke alleine. Nach Feierabend oder (bei den Chorsängern) auf der Fahrt im Auto zur Arbeit. Die Chorreisen dauern meist eine Woche und sind mit mehreren Konzerten verbunden. Am 1. November reisten die Musiker aus Süddeutschland an, hatten bereits abends eine erste Probe und dann zwei weitere Probetage am 2. und 3. November. Generalprobe am 4. nachmittags und um 20 Uhr begann das Konzert.
Am 5. November trat das Ensemble im Rahmen des „VII Musifestival Pianura Veneta“ in der Basilika San Zeno in Verona auf und am 6. November im Dom von Mantua. In Verona stand der Spendenempfänger noch nicht fest, die in Mantua getätigten Spenden werden für die Restaurierung der Orgel des Doms verwendet.
Der Ärzte-Chor und das Ärzte-Orchester tragen den Beinamen Süddeutsch, in Wirklichkeit kommen die Musiker aber aus vielen Teilen Deutschlands und nicht nur aus Bayern oder Baden Württemberg.
Ein Musiker stammt zwar aus Baden, lebt aber in Meran und über ihn ist der Kontakt mit der Südtiroler Krebshilfe auch zustande gekommen. Dr. Peter Metzger. Er spielt Geige und ist seit mehreren Jahren Mitglied des Projekt-Ensembles.
Maestro Popp mit seiner Frau Susanne und Ensemblemitgliedern nach der ersten Probe
Maestro Marius Popp
stammt ursprünglich aus Klausenburg in Siebenbürgen und lebt in Coburg, der Orgel-, Klavier- und Cembalo-Konzertist ist Orgelkantor in Kronach und leitet zahlreiche Chöre und Orchester, darunter auch weitere Projekt-Ensembles, wie z. B. die ebenfalls von ihm gegründeten „Europäischer- und Welt-Ärzte-Chor & Orchester. 2015 ist Popp mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Musik ist für ihn in Form von Wohltätigkeitsveranstaltungen auch eine wichtige Möglichkeit des Helfens. Seine Frau Susanne singt als Sopran ebenfalls im Chor.
Dr. Peter Metzger
Spielt im Süddeutschen Ärzteorchester Geige. Er war über 25 Jahre in der ganzen Welt als Tuberkulose-Berater unterwegs, die letzten Jahre vor seiner Pensionierung auch für Ebola. Er lebt seit zwei Jahren in Meran. Für die Krebshilfe hat er im Frühjahr das Gartenprojekt angeboten, zu dem sich bisher leider niemand angemeldet hat. Metzger stellte den Kontakt zwischen SÄC & SÄO und Krebshilfe her.
Dr. Wolfgang Schirmer
Der Tierarzt ist vor zwei Jahren zum Projekt-Ensemble SÄC & SÄO gestoßen. Seit seinem 13. Lebensjahr spielt er Cello, er wuchs in einer Familie auf, in der großen Wert auf das gemeinsame Musizieren, die Hausmusik, gelegt wurde. Der gebürtige Thüringer ist auch Mitglied im Bach-Chor & Bach-Orchester Fürstenfeldbruck.
Dr. Martin Rank
Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hildburghausen/ Thüringen. Seine Mutter war Klavierlehrerin und so hat er sehr früh begonnen, dieses Instrument zu spielen und auch in Chören zu singen. In Meran war er Teil des Chores. Die Musik ist für ihn ein wichtiger Ausgleich zu den Anforderungen seiner Tätigkeit als Jugendpsychiater. „Musik ist zudem wie Theater und Kunst eine Möglichkeit, dort weiterzuhelfen, wo das ärztliche Wissen an seine Grenzen stößt.“

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Zehn Jahre Diplompatientin

mamazone Südtirol wurde im Oktober 2007 gegründet
Jede achte Frau erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs, nach wie vor ist das Mamma-Karzinom weltweit die häufigste Krebsart bei Frauen. „Mamazone - Frauen und Forschung gegen Brustkrebs" steht für eine kontinuierliche Sensibilisierung der Öffentlichkeit und ruft Frauen dazu auf, selbst gegen Brustkrebs mobil zu werden.
Das Mittel dazu sind Informationskampagnen, Broschüren und Pressekonferenzen, die immer wieder auf das Thema aufmerksam machen. Wichtigstes Element der Kampagne von mamazone, Bewegung, die in Deutschland 1999 von der gebürtigen Boznerin Urusla Goldmann – Posch gegründet wurde, ist das Konzept der Diplompatientin. Eine Patientin, die informiert ist und Seite an Seite mit den Ärzten gegen den Krebs kämpft. Aber nicht nur die Patientin soll informiert sein und immer auf dem neuesten Stand stehen, sondern generell jede Frau, eine geballte Wissensoffensive für gesunde und betroffene Frauen ist das beste Mittel im Kampf gegen Krebs. Eine qualitätsgesicherte Vorsorge und Früherkennung hilft, den Krebs zu besiegen.
Jedes Jahr organisiert „mamazone Frauen und Forschung gegen Brustkrebs" im Brustkrebsmonat Oktober die Tagung Diplompatientin, wo Experten die neuesten Erkenntnisse der Krebsforschung und –behandlung vorstellen. In diesem Jahr fiel die Tagung, die am 21. Oktober in der EURAC in Bozen stattgefunden hat, mit dem zehnjährigen Bestehen von mamazone Südtirol zusammen. Martina Ladurner, Erika Laner und Dr. Christian Marth, Chef der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Innsbruck, ließen gemeinsam die vergangenen zehn Jahre Revue passieren.
Ein dichtes Programm mit hochkarätigen Referenten aus Mailand, Bologna, Venedig, Tübingen, Regensburg und Innsbruck sowie aus Südtirol vermittelten die neuesten Erkenntnisse zu den Themen Früherkennung, Brustwiederaufbau, Diagnostik und Betreuung, Strahlentherapie, individualisierte chirurgische Behandlung, familiärer Brustkrebs und versuchten auch einen Ausblick auf die Forschungsergebnisse der nächsten zehn Jahre zu geben.