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Leserbriefe

Liebe Leserinnen und Leser …

Dr. Nicole Dominique Steiner
Chefredakteurin
Liebe Frau Doktor Steiner,
ich lese schon seit längerer Zeit die Chance und möchte Ihnen und Ihren Mitarbeitern danken, für das, was Sie für die Südtiroler Krebshilfe leisten. Ich schätze Ihre Arbeit und ihren Einsatz sehr.
In der letzten Ausgabe habe ich Ihren Kommentar gelesen, indem Sie von persönlicher Seite das Thema Impfungen angesprochen haben. Ich möchte hierzu Einiges anmerken: Einige der Überlegungen, die Sie äußern, sind diskutierbar und nicht vollständig…der Kommentar ist eindeutig pro Impfungen eingestellt, und zwar so, als sei das selbstverständlich. Diese Einstellung ist aber nicht für alle selbstverständlich und dafür gibt es auch sehr gute Gründe! Auch die Solidarität, die Sie als Argument ins Feld führen, trifft meiner Meinung nach nicht zu. Bei der Impfung gegen Tetanus oder Hepatitis B ist Solidarität fehl am Platz. Tetanus ist nicht ansteckend und Hepatitis B nur über Blut oder sexuelle Beziehungen übertragbar. Das heißt, eine Impfung dient hier nur dem Selbstschutz.
Die Kinderlähmung ist in Europa seit 40 Jahren verschwunden, sie wird oral-fäkal, also von Mensch zu Mensch, über kontaminierte Lebensmittel oder kontaminiertes Wasser übertragen. Das ist heute dank unseres hygienischen Standards, der Wasserklärung, der Rohrleitungen und der kontrollierten Sauberkeit unserer Lebensmittel praktisch unmöglich, selbst wenn der Virus zurückkehren sollte. Außerdem sind, wie sie sicher wissen, 5% der geimpften Personen not/low-responder, das heißt, die Impfung hat nicht angeschlagen und die betreffende Person kann trotzdem erkranken, wenn sie mit dem Virus/ Bakterium in Kontakt kommt. 5% heißt wenigstens ein Schüler pro Klasse!
Die Anti-Pneumokokken-Impfung enthält nur einige sehr wenige Serotypen von Pneumokokken und ist deshalb nur gering immunisierend… Sind wir also wirklich sicher, dass wir, wenn wir uns impfen, andere Menschen vor einer Infektion schützen? Das gleiche gilt für das Papillomavirus.
Diesbezügliche Informationen und Daten sind nicht eine Erfindung der Impfgegner, sondern entstammen der wichtigsten Publikation, die zum Thema pädiatrische Infektionskrankheiten je veröffentlicht wurde, dem “Red Book” der American Academy of Pediatrics, das regelmäßig ajourniert wird.
Dann ist noch der sogenannte Herden-Effekt zu beachten, der angeblich den Ausbruch von Epidemien verhindert. In Ländern mit einer hohen Impfquote (bis zu 99-100%) ist es trotzdem zu Epidemien gekommen, z.B. Masern in Kalifornien und in der Mongolei. Damit ist nachgewiesen, dass nicht einmal zwei Impfzyklen in der Lage sind, den Ausbruch der Krankheit zu verhindern.
2015 wurde eine japanische Studie veröffentlicht, die über einen Zeitraum von zwanzig Jahren 100.000 Personen verfolgt und nachgewiesen hat, dass wer als Kind an Mumps oder Masern erkrankt, zu 15% weniger Gefahr läuft, im Erwachsenenalter einen Herzinfarkt zu erleiden.
Einige Impfungen werden aus abgeschwächten natürlichen Viren gewonnen, daraus kann eine Ansteckungsgefahr von sechs Wochen resultieren (das sagen auch die Beipackzettel). In diesem Zusammenhang kann man dann wohl nicht mehr von Solidarität reden, jedenfalls nicht in der ersten Phase. Im Gegenteil, man wird gerade aufgrund der Impfung zur Gefahr! Auch die Behauptung, dass bestimmte Krankheiten aufgrund der Impfungen besiegt worden seien, entspricht zum Großteil nicht der Wahrheit und ist ein Märchen. Wenn man sich die Verteilung und die Sterberate aufgrund dieser Krankheiten anschaut, dann kann man feststellen, dass die Impfungen keinerlei Einfluss auf diese Zahlen hatten, die schon lange vorher zurückgegangen sind.Bezüglich der Grippeimpfungen gibt es viele sehr gut dokumentierte und vertiefte Quellen, die besagen, dass diese Impfung absolut wirkungslos ist, allein schon, weil es gar nicht möglich ist, in reeller Zeit einen Impfstoff gegen den gerade herrschenden Grippevirus zu entwickeln, der sich von Jahr zu Jahr ändert, und genauso ist keine Zeit, Kontrollen über die Wirksamkeit des Impfstoffs durchzuführen.
Nachdem ich dies alles aufgeführt habe, will ich betonen, dass ich die Impfungen nicht von vorneherein dämonisieren will oder ihre Bedeutung mindern (solange sie nicht schädlich für den Organismus sind). Das Thema der Nebenwirkungen wird aber nie korrekt aufgegriffen und behandelt, weil immer a priori davon ausgegangen wird, dass ”Impfungen gut tun”. Aber es gibt zu denken, dass wir mehr als 8.000 Impfgeschädigte in Italien haben und auch ein Gesetz, das dafür Entschädigungen vorsieht.
Ich würde mir ein tiefgreifendes allgemeines Interesse an diesem Thema wünschen und eine Information, die sich dementsprechend verantwortlich verhält.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit, grüße Sie herzlich und warte schon voll Spannung auf die nächste Ausgabe der Chance.
Michela Miori
Liebe Frau Miori,
ich danke Ihnen sehr für Ihren Leserbrief bezüglich meines Kommentars in der letzten Chance, in dem ich meiner ganz persönlichen Meinung – und nicht jener der Krebshilfe – zum Thema Impfungen und soziale Verantwortung Ausdruck gegeben habe. Die öffentliche Diskussion wird zu oft von Leuten bestimmt, die keine fachliche Kompetenz haben und dann vielleicht noch Wissenschaftlern als Diskussionspartner gegenübergestellt werden. Und da ich kein Arzt bin und deshalb auch nicht mit medizinischen Argumenten aufwarten kann und möchte, habe ich die Direktorin des Amts für Hygiene und öffentliche Gesundheit, Dr. Anna Maria Bassot gebeten, zu den Ihnen vorgebrachten Argumenten Stellung zu beziehen.
Mit der Veröffentlichung dieses Leserbriefs und der Antwort einer Expertin möchte ich dieses Thema dann aber abschließen; die Chance ist nicht das geeignete Forum, um solche Diskussionen auszutragen.
Beste Grüße
Nicole Dominique Steiner
Antwort von Dr. Anna Maria Bassot, geschäftsführende Direktorin des Dienstes für Hygiene und öffentliche Gesundheit:
Dr. Anna Maria Bassot
Tetanus ist keine Krankheit, die sich von Person auf Person überträgt, aber die Tetanus Bazillen finden sich überall und bilden Sporen, die äußerst resistent sind, sowohl gegen herkömmliche Desinfektionsmittel, als auch gegen Wärme. Diese Bakterien produzieren Toxine, die den Wundstarrkrampf auslösen. In Italien treten pro Jahr etwa 60 Fälle auf, (hauptsächlich ältere Menschen), im Durchschnitt gibt es 21 Todesfälle pro Jahr. Kinder können dieses Bakterium über Kleinstverletzungen der Haut auffangen, die kaum zu erkennen sind, z. B. am Spielplatz oder im Kindergarten/ Schule. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt, ist der Ausgang bei Kindern meist tödlich. Die Anti-Thetanusimpfung ist der beste Schutz gegen Infektionen.
Hepatitis B ist eine von Mensch zu Mensch übertragbare Viruserkrankung, die hauptsächlich die Leber angreift. Die Infektion erfolgt über kleine Verletzungen, die mit biologischem Material von infizierten Personen in Kontakt kommen. Zu den Hauptinfektionsquellen zählen kosmetische oder zahnärztliche Behandlungen sowie ungeschützter Sexualverkehr. In 10% der Fälle wird die Erkrankung chronisch und führt zu schweren Komplikationen wie z. B. Leberzirrhose, die eine Transplantation notwendig macht oder auch zu Leberkrebs. In Italien sterben ca. 1.500 Menschen pro Jahr an einer von Hepatitis B verursachten Infektion. Mit Einführung der Impfung 1991 ist die Zahl der Infektionen gesunken ebenso wie das Ansteckungsrisiko. Nur mit der Einhaltung allgemeiner hygienischer Regeln kann einer Infektion nicht ausreichend vorgebeugt werden.
Kinderlähmung wird auf oral-fäkalem Weg übertragen (mit Ausscheidungen infizierter Personen verunreinigtes Wasser). Auch die Aufnahme von Lebensmitteln, die von infizierten Personen berührt worden sind, die sich nicht die Hände gewaschen haben, überträgt den Virus. Der Mensch ist ein Wirt für diesen Virus, sammelt und überträgt ihn. In Ländern wie Pakistan, Nigeria, Afghanistan und auch Indien ist der Virus noch sehr präsent. Aufgrund der Globalisierung und der Migrationsflüsse ist das Infektionsrisiko wieder erheblich angestiegen. Kinderlähmung ist eine schwerwiegende Erkrankung, die zu äußerst schmerzhaften Krämpfen, invalidisierenden Lähmungen und auch zum Tod führen kann.
Der Staat Kalifornien war immer das Sinnbild für Freiheit und alternatives Leben. Bis ins Jahr 2000 gab es dort keine Maser-Impfpflicht, die Impfbeteiligung war auf Werte zwischen 50 und 80% gesunken. Infolge einer ausgedehnten Masern-Epidemie in den Staaten Illinois, Arizona und auch Kalifornien wurde die Impfpflicht wieder eingeführt.
Die 13 Serotypen abdeckende Pneumokokken-Impfung wirkt gegen die häufigsten Erreger dieser Familie. Die Impfung bewirkt eine gute Immunantwort und immunisiert lebenslang. Weltweit sterben jährlich mehr als 600.000 Kinder unter sechs Jahren an Pneumokokken Infektionen. Bei einem ausreichenden Impfschutz der Gesellschaft, sind auch Personen, die aufgrund bestimmter Pathologien nicht geimpft werden können bzw.- “non – responder” vor Infektionen ausreichend geschützt, weil die Verteilung des Virus dadurch wirksam blockiert ist.
Bevor Impfstoffe zugelassen werden, werden sie jahrelang auf Wirkung und Effizienz getestet. Wirkungen, Nebenwirkungen und Sicherheit von Impfstoffen sind außerdem kontinuierlichen Kontrollen von Seiten verschiedener Forschungsgruppen unterworfen.
In der Mehrzahl der Fälle überwiegt der Vorteil von Impfungen bei weitem die Gefahr von unerwünschten Nebenwirkungen. Es gibt jedoch Kontraindikationen, die vom impfenden Arzt in einem Vorgespräch abgeklärt werden.
In (Klein)Kindern, deren Immunsystem noch nicht ausgereift ist, braucht es drei Impfungen mit dem 13-valenten Pneumokokken-Impfstoff, um einen lebenslangen Schutz zu gewährleisten. Bei Erwachsenen reicht eine Verabreichung. Pneumokokken sind bei Kindern verantwortlich für Meningitis, in Erwachsenen und chronisch Kranken kann eine Infektion mit Pneumokokken zu einer gefährlichen Lungenentzündung führen.
Bezüglich der möglichen Ansteckungsgefahr durch mit abgeschwächten Viren geimpfte Personen, möchte ich darauf hinweisen, dass aufgrund der bisher durchgeführten Studien ein solches Risiko bei Masern und Röteln nicht besteht. Bei Impfungen gegen Windpocken – Zoster ist dieses Ansteckungsrisiko unbedeutend, weil es nur dann besteht, wenn die geimpfte Person einen Hautausschlag entwickelt. Vorbeugende Maßnahmen, wie das Abdecken des Ausschlags und die Vermeidung engen Hautkontaktes reichen aus, um einer Infektion vorzubeugen. Personen, die einen solchen Ausschlag entwickeln (sehr selten) sollten auf jeden Fall den Hautkontakt mit Schwangeren bzw. Personen mit geschwächtem Immunsystem meiden, um den schwerwiegenden Folgen einer solchen Infektion für die betreffenden Personen vorzubeugen.
Die Grippe-Impfung wird empfohlen für alte Menschen und chronisch erkrankte Personen (Diabetes, Herzschwäche…), bei denen eine Grippeerkrankung schwerwiegende Komplikationen hervorrufen kann.
Es gibt bis heute keinen wissenschaftlichen Nachweis über einen Zusammenhang zwischen Impfungen und dem Auftreten bzw. Nicht-Auftreten von Herz-Kreislauf-Beschwerden (Herzinfarkt…).