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Willkommen Sommer!

Gemeinsames Grillfest der Bezirke Vinschgau und Meran in Laas
„Wenn Engel reisen, wird sich das Wetter weisen“, begrüßte Roland Mair, der Pfarrer von Laas, die Mitglieder der Bezirke Vinschgau und Meran Burggrafenamt, die sich am 10. Juni zum gemeinsamen Grillen in Laas getroffen haben. Recht hatte er, der Tage hätte schöner nicht sein können. Strahlend blauer Himmel, ein angenehm kühlendes Lüftchen und strahlende Gesichter.
Schon zum dritten Mal haben sich die beiden Bezirke getroffen, um gemeinsam den Beginn des Sommers zu feiern. Vor zwei Jahren in Laas, vergangenes Jahr in Marling und nun wieder in Laas. Rund sechzig Mitglieder sind der Einladung gefolgt, Die Vinschger Gastgeber hatten in die Pizzeria St. Sisinius am Laaser Schwimmbad geladen. Simon Klotz, Pächter der Pizzeria, hatte der Krebshilfe kostenlos seine überdachte Terrasse zur Verfügung gestellt. Das Grill-Fleisch stammte aus der Metzgerei der ehemaligen Bezirksvorsitzenden Sigrid Alber, dazu gab es Kartoffel- und Krautsalat sowie gegrilltes Gemüse. Der Magen will das Seine, aber die wichtigste Zutat des Zusammentreffens waren doch die gute Laune und die Freude am Zusammensein!
Den beiden Bezirksvorsitzenden Helga Wielander, Vinschgau und Oskar Asam, Meran, war die Freude über das gute Gelingen der Veranstaltung anzusehen. Sie legten Wert auf die Feststellung, dass Gemeinschaft und gegenseitiges Sich-Beistehen zu den Zielen der Krebshilfe zählen. In Erinnerung an die verstorbenen Mitglieder wurde eine Kerze angezündet.
Große Freude bescherte den Teilnehmern der Blitzbesuch von Dr. Heinrich Stecher, stellvertretender Primar der Gynäkologie am Krankenhaus Schlanders und Liedermacher (s. eigenen Bericht, Anm. d. Red.). Er hatte Gitarre, Mikrophon und einen Verstärker mitgebracht und sang den Versammelten drei seiner selbstkomponierten „Korrnr-Lieder“ vor, bevor er sich verabschiedete, um zum nächsten Auftritt in Prad zu sausen. Auch der Bürgermeister von Laas, Andreas Tappeiner hatte die Zeit gefunden für einen Kurzbesuch, obwohl am selben Tag in Laas das Fest zum 175jährigen Bestehen der Musikkapelle über die Bühne lief. Eingeladen war auch der Alt-Pfarrer von Laas, Artur Werth, der den Versammelten Mitgliedern Gottes Segen wünschte.
Für die musikalische Begleitung des Treffens sorgte Helmut Halbeisen aus Stulz in Passeier mit seiner Ziehharmonika. Zusammen mit seiner Frau, beide sind Betroffene und Mitglieder der Südtiroler Krebshilfe, hatte er erst im Mai in Passeier das Speck- und Knödlfest zugunsten der Krebshilfe organisiert und einen Spenden-Scheck in Höhe von 8.740 Euro an den Bezirksvorsitzenden Oskar Asam übergeben können.
Nachdem Essen dauerte es nicht lange, bis sich die ersten für ein Tänzchen erhoben, bzw. die Watten-Karten ausgepackt wurden. Am Nachmittag traten die Gäste dann mit dem Zug die Rückreise an und nächstes Jahr werden die Vinschger wieder in Meran erwartet.

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Arzt und Sänger

Dr. Heinrich Stecher, Überraschungsgast beim Grillfest in Laas
Strohhut, die Haare zum Doppelzopf gebunden, wasserblaue Augen, die ihr Gegenüber aufmerksam mustern. Das ist Heinrich Stecher. Pardon, Dr. Heinrich Stecher. Er ist nämlich nicht nur ein Musiker und Liederschreiber, sondern auch Vizeprimar der Abteilung für Gynäkologie am Krankenhaus Schlanders. Fast ein Doppelleben.
DDr. Heinrich Stecher war der Überraschungsgast des bezirksübergreifenden Grillfestes in Laas, an dem Mitglieder aus dem Vinschgau und dem Bezirk Meran – Burggrafenamt teilgenommen haben. Drei selbst vertonte „Korrnrliadr“ hat er vorgetragen, dann musste er sich verabschieden, nicht ohne vorher viele seiner ehemaligen Patientinnen herzlich umarmt zu haben. Ein Gespräch am Rande.
Chance: Ein singender Arzt oder ein heilender Sänger? Wie sehen Sie sich?
Dr. Stecher: Zugegeben mit 18 war die Musik fast ein Berufswunsch, aber es ist besser wie es gekommen ist! In meiner Freizeit spiele ich in zwei Bands, Hagazussa (der Name der Zaunreiterin des Buches von Anita Pichler) und Emissione. Mit der ersten spielen wir melodischen brasilianisch angehauchten Jazz, mit der zweiten schreiben wir sehr frei selbst Musik und arbeiten derzeit am Projekt „Korrnrliadr“.
Chance: Drei dieser Lieder haben Sie beim Grillfest in Laas gesungen…
Dr. Stecher: Ich hatte wenig Zeit, aber es war mir ganz wichtig zumindest zum Grüßen zum Grillfest zu kommen. Viele der Teilnehmerinnen sind ja ehemalige Patientinnen von mir und mir ist der persönliche Kontakt wichtig.
Chance: Das konnte man an der gegenseitigen Herzlichkeit des Begrüßens auch nachvollziehen. Ihre Tätigkeit hat sich seit dem Inkrafttreten der Reform der Tumor-Chirurgie wesentlich geändert…
Dr. Stecher: Sicher. Schlanders ist ein Peripherie-Krankenhaus, wir kommen nicht auf die von der Zertifizierung geforderten Zahlen. Natürlich bedauere ich es sehr, dass ich keine onkologischen Eingriffe mehr durchführen kann. Eine Brustoperation ist meiner Meinung nach auch nicht so ein wahnsinnig komplizierter Eingriff, dass er diese großen Nummern rechtfertigt. Aber bitte, das ist meine persönliche Meinung. Ich habe seinerzeit die Reform kritisiert und stehe auch heute noch dazu. Ich denke, dass man in der Medizin nicht alles nach verwaltungstechnischen Kriterien beurteilen und organisieren kann. Da gibt es mehr…
Chance: Sie sind aber am Krankenhaus Schlanders geblieben!
Dr. Stecher: Ich bin geblieben, weil ich in einem so klein strukturierten Krankenhaus doch mehr Freiheit und auch die Möglichkeit habe, einen persönlichen Kontakt zur Patientin aufzubauen. Es ist mir wichtig, die Patientin leiten zu können. Fließband-Medizin, die auf Zahlen anstelle von Menschen blickt, interessiert mich nicht! Für mich ist ein Krankenhaus keine Fabrik, wo ich irgendwelche Schrauben auswechsle und festziehe. Für mich sind große Fallzahlen nicht automatisch ein Ausdruck von Qualität.
Chance: Wenn Sie frei nach Martin Luther Kings „I have a dream“ ihre ganz persönliche Vorstellung von Medizin realisieren könnten, wie sähe das aus?
Dr. Stecher: Wie bereits gesagt, zählt für mich der persönliche Kontakt zu den Patientinnen. Sich Zeit für sie zu nehmen, ihnen zuzuhören, hinter die Fassade zu schauen, zu erkennen, was für ein Mensch sie sind. Mich ihrer annehmen. Das ist mir wichtig. Ebenso wie die Möglichkeit, die Patientin mit komplementärmedizinischen Maßnahmen zu begleiten und zu unterstützen.
Chance: Das, was die Abteilung für Komplementärmedizin in Meran macht…
Dr. Stecher: Ja. Das ist sehr gut. Nur dass es diese Abteilung eben nur in Meran gibt. Was machen aber die Patienten im Pustertal oder im obersten Vinschgau oder in Salurn? Die können sich nicht einfach schnell eine Nadel setzen lassen, bevor sie an die Transfusion für die Chemotherapie gehängt werden. Und oft sind sie während der Chemotherapie zu schwach, um die Reise nach Meran anzutreten Ideal wäre es in jedem Krankenhaus einen komplementärmedizinischen Dienst aufzubauen, so dass wirklich jeder Patient die Möglichkeit hat, diese Therapien zu erhalten. Mein Traum wäre eine individuelle Patientenbetreuung, bei der nicht so starr auf den engen Zeitplan geachtet werden muss und vermehrt auf die komplexen Bedürfnisse der Patienten eingegangen werden kann.