Aktuell

Therapie im Garten

Der Bezirk Burggrafenamt - Meran startet ein Gartenprojekt mit Betreuung
Auberginen, Paprikaschoten, Tomaten, Salat, Erdbeeren, Beerensträucher und auch der ein oder andere Obstbaum. Rigoros bio. Seit vergangenem Frühjahr wartet ein Garten auf die Mitglieder des Bezirks Meran und möchte gejätet, gegossen und gehegt werden. Ein neues Projekt, zustande gekommen dank Berta Schiener, die das Grundstück zur Verfügung stellt und dank Dr. Peter Metzger, der die Betreuung übernommen hat.
Direkt vor dem Haus, wo der Garten liegt, befindet sich eine Bushaltestelle. Der Garten liegt in Obermais in der Valentinsstraße nur wenige Schritte entfernt von den Gärten von Schloss Trauttmannsdorff. Aus genau diesem Grund hat der Bezirksvorsitzende Oskar Asam den 6. Mai als Datum für die Vorstellung des Gartenprojekts gewählt. Tag der offenen Tür für Menschen mit Behinderung und chronisch Kranke in den Gärten von Trauttmannsdorff. Um 9 Uhr wurde das Projekt im Garten vorgestellt, anschließend gingen die Mitglieder gemeinsam zum Eingang von Trauttmannsdorff, wo um 10 Uhr der Tag der offenen Tür festlich eröffnet wurde.
Das Gartengrundstück von Berta Schiener ist rechteckig und liegt zwischen einer Straße und einem von Büschen gesäumten kleinen Wasserlauf, dessen sanftes Plätschern die Arbeit im Garten begleitet. Im vorderen Bereich sind Beete angelegt, im hinteren Teil stehen einige Bäume auf einem Rasenstück, der ideale Platz für eine kleine Laube, Platz um ein paar Bänke und einen Tisch aufzustellen. Möglichkeiten der Gestaltung gibt es viele. Berta Schiener ist es wichtig, dass ihr Garten gepflegt wird und keine Wildnis daraus wird. Sie ist nicht mehr die Jüngste und schafft es nicht mehr alleine. Auf ihre Anzeige in der Zeitung hat sich Dr. Peter Metzger gemeldet. Der Arzt im Ruhestand ist seit seiner Jugend leidenschaftlicher Gärtner. Im Gespräch mit Oskar Asam ist dann die Idee für das Gartenprojekt geboren worden.
Dr. Peter Metzger und Berta Schiener
Der Garten ist in perfektem Zustand, sagt Metzger. „Super Erde, die richtige Mischung aus Licht und Schatten.“ Auf dem Hirzer hat er eine Hütte mit fünf Kälbern, deren Mist den Garten biologisch düngt. Metzger verbringt täglich eineinhalb bis zwei Stunden im Garten. Wer dazustoßen möchte, ist gebeten, sich im Büro der Krebshilfe anzumelden.
Gartenarbeit ist therapeutisch sagt der Arzt, der über 25 Jahre lang weltweit als Tuberkuloseberater unterwegs war, in Afrika, der Sierra Leone und in Thailand, in Moskau und im Kosovo. Zuletzt war er bis zu seiner Pensionierung im vergangenen Jahr für den Globalfund als Berater für Ebola tätig. Dr. Metzger stammt aus Südbaden und hat sich nun in Meran niedergelassen.
„Gartentherapie ist eine Mischung aus Ergo- und Physiotherapie, bei der aber auch soziale, physische und psychische Faktoren beteiligt sind.“ Die Erde bearbeiten, gießen und dem Wachsen der Pflanzen zuzusehen hat eine antidepressive Wirkung. Außerdem fördert das gemeinsame Arbeiten im Garten die Gemeinschaft mit anderen und das allgemeine Wohlbefinden, ebenso wie die frische Luft und der Kontakt mit Erde und dem Grün der Pflanzen.
An die zwanzig Mitglieder der Krebshilfe haben sich am 6. Mai eingefunden, um sich den Garten anzuschauen, nun hofft der Bezirk, dass sich auch viele an dem Projekt beteiligen. Der Vorstand in Meran bemüht sich sehr, immer wieder neue Aktivitäten zu organisieren. Nicht immer leicht, angesichts der Tatsache, dass Meran mit nur 850 Mitgliedern der kleinste Bezirk der Krebshilfe ist. Nur zum Vergleich: das Pustertal hat mehr als 2.750.
Ein weiteres Projekt, das Meran gerade am Ankurbeln ist, ist ein Fahrdienst für die Mitglieder, wie er z. B. im Unterland schon lange angeboten wird. Wer Zeit und Interesse hat, Betroffene zu Arztterminen, bzw. zu Therapien zu begleiten, ist gebeten, sich im Bezirksbüro zu melden.

Aktuell

Die Heilkraft des Wassers

Die Bezirke Eisacktal und Pustertal auf dem Kneippparcours mit Edith Huber
Man kann es zuhause machen. In der Dusche, im Garten, in einem Bottich, in einem Bach, im Tau und sogar im Schnee. Alleine oder in Gesellschaft. Kneippen. Die Physiotherapeutin des Bezirks Eisacktal, Edith Huber, hat am 15. Juni in die Kneippanlage bei Vahrn geladen. Teilgenommen haben Mitglieder aus dem Bezirk Eisacktal und aus dem Pustertal.
Sebastian Kneipp (1821 – 1897) war nicht der Erfinder von kalten Güssen und Wechselbädern, schon bei den alten Römern und im Mittelalter war dies Praxis verbreitet, aber er hat es an sich selbst ausprobiert, seine Tuberkulose mit regelmäßigen Bädern in der eiskalten Donau geheilt und anschließend ein ganzes Kurprogramm daraus entwickelt.
Güsse und Wechselbäder härten den Körper ab, fördern den Stoffwechsel, helfen bei Kreislauf- und Durchblutungsbeschwerden, lösen Verspannungen und stärken das Immunsystem. Edith Huber ist ein Fan von Sebastian Kneipp und seinen Anwendungen. Sie selbst praktiziert täglich einige Anwendungen und ist überzeugt, dass diese Kuren auch ihren Patienten wohltuen. Im vergangenen Jahr hatte sie einen Kneippnachmittag mit dem Bezirk Pustertal in der Kneippanlage Niederdorf veranstaltet, in diesem Jahr war es in Vahrn.
Bevor sie mit den 23 Teilnehmern den Parcours begonnen hat, stellte sie ihnen Sebastian Kneipp und das Universum Kneipp vor. Der Priester, Hydrotherapeut und Naturheilkundige war überzeugt von der Heilkraft des Wassers und hat aus Bad Wörishofen, wo er ab 1855 Beichtvater und Hausgeistlicher des Dominikanerinnen-Klosters war, einen internationalen Kurort gemacht. In den ersten Jahren angefeindet und der Scharlatanerie bezichtigt, wurde Sebastian Kneipp bald in ganz Europa bekannt, Gesundheitsberater von Fürsten und 1893 behandelte er anlässlich einer Privataudienz sogar Papst Leo XIII.
Seine Gesundheitslehre beruht auf fünf Säulen: Wasser, Ernährung, Heilpflanzen, Bewegung und Lebensführung, die im Prinzip die zehn internationalen Regeln zur Krebsvorsorge vorwegnehmen (gesunder Lebensstil und eigenverantwortliches Handeln).
Wassertreten
Nach all der Theorie ging es dann auf den Parcours. Edith Huber zeigte die Anwendungen, führte vor, wie man Bein- und Arm- oder Gesichtsgüsse (gegen Kopfschmerzen) machen kann und führte die Gruppe dann zum Wassertreten. Kalte Armbäder, erklärte Edith Huber, seien der Kaffee der Naturheilkunde. Wichtig: Immer herz-fern, also mit dem rechten Arm beginnen. Ebenso wichtig ist es, kalte Güsse nicht anzuwenden, wenn der Körper kalt ist und man friert, bzw. wenn man einen Infekt, wie z. B. eine Blasenentzündung hat. Bei Bluthochdruck ist ebenso Vorsicht geboten. Kneippen, erklärte Edith, fördert die Sensibilität für den eigenen Körper. Gerade dies ist nach Krebserkrankungen oft ein Problem, sich selbst spüren.
Wichtig sei auch, kneippen mit Maß anzuwenden, eben auf den Körper zu hören und vielleicht statt gleich ins eiskalte Bachwasser zu steigen, am Morgen über den taunassen Rasen oder in der Wanne hin und her zu laufen. Oder erst warm beginnen und dann immer ein bisschen kälter werden. Die kalte Dusche zum Abschluss sollte eine Gewohnheit werden. Der Sommer, sagt Edith, „ist ideal zum Anfangen. Im Winter spürt man es dann gar nicht mehr!“
Wer ein Lymphödem hat und einen Stützstrumpf trägt, muss deshalb nicht auf das Kneippen verzichten. Der Arm oder das Bein können mitsamt dem Strumpf ins Wasser getaucht werden. Das gleiche gelte übrigens auch für den Aufenthalt am Meer, am See oder im Schwimmbad.
Die Zeit verging im Nu und zum Abschluss hatten die Vorsitzende Nives Fabbian und Sekretärin Carmen Richter noch frische Säfte und Kuchen vorbereitet. Jetzt heißt es, das Kneippen auch weiterhin anzuwenden. Kneippanlagen gibt es viele in Südtirol und ein Bottich Wasser oder ein Waschbecken tun es auch. Und nicht vergessen: Nach der Dusche immer kalt abbrausen!