Thema

Sanft, sicher und kompetent

Die Abteilung für Gynäkologie im Schwerpunktkrankenhaus Meran
Fotos: Othmar Seehauser
Das Meraner Krankenhaus ist nach Bozen das zweitgrößte Haus in Südtirol und ein Schwerpunktkrankenhaus. Die Abteilung für Gynäkologie ein von der deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Brustkrebszentrum und auch nach ISO 9001:2008 zertifiziert. Zwei Ärzte der Abteilung sind zertifizierte Onko-Chirurgen: Primar Dr. Herbert Heidegger (Mammo-Operateur) und Dr. Johann Hübner.
Primar Herbert Heidegger
Die Abteilung setzt sich zusammen aus den Stützpunkten Gynäkologie und Geburtshilfe, dem Kreißsaal, der neugeborenen-Station sowie den Ambulanzen: Gynäkologische bzw. Schwangerschaftskontrollvisiten, Schwangerschafts- und gynäkologischer Ultraschall, Knochendichtemessung mit Ultraschall, die Brustambulanz, die onkologische Nachsorge sowie die Dysplasie- bzw. Kolposkopieambulanz. Gynäkologie und Geburtshilfe zusammen verfügen über 37 Betten.
Im Jahr verzeichnet die Abteilung über 1.300 Geburten (im Vergleich Bozen mit 1.600), ca. 1.800 operative Eingriffe und ca. 3.000 stationär aufgenommene Patientinnen. Die Gynäkologie ist Anlaufpunkt für Frauen in allen Lebensphasen, Schwerpunkte sind die "sanfte Geburt" sowie die klinisch-operative und insbesondere die onkologische Gynäkologie. Sanft, sicher und kompetent ist das Motto der Abteilung. Die Gynäkologie verfügt über einen eigenen Operationssaal, der sich in unmittelbarer Nähe des Kreißsaales befindet, um im Fall eines Notfalles, der einen Kaiserschnitt erfordert, keine wertvolle Zeit zu verlieren.
Meran ist Teil des Brustgesundheitszentrum Brixen – Meran und bietet zwei spezifische Sprechstunden für die Kontrolle der Brust und des Gebärmutterhalses an. Die Ambulanzen sind mit den modernsten Diagnosegeräten ausgestattet für Mammographie, Magnetresonanz, Ultraschalluntersuchung und 3-D-Ultraschall sowie für Biopsie und geschlossene Biopsie (Probeentnahme durch Stanzbiopsie). Dem ärztlichen Team gehören 14 Mediziner an, Primarstellvertreter ist Dr. Giancarlo Favero. Die Pflegekoordination ist aufgeteilt in die unterschiedlichen Bereiche: Klaus Wohlgemuth (Gynäkologie), Waltraud Holzknecht (Geburtshilfe) sowie Sabine Anrater (Kreißsaal).

Thema

Pflege und Anspruch

Bestmögliche medizinische und menschliche Betreuung/ Geschützte Entlassung
Fotos: Othmar Seehauser
Zwanzig Betten, drei Einzelzimmer, Südseite. Vor dem Eingang zur Abteilung geht es auf den eingerichteten Dachgarten. Drinnen herrscht sanfte Ruhe und Betriebsamkeit ohne Hektik. Sanft und sicher ist das Motto der gynäkologischen Abteilung im Krankenhaus Meran, die seit 17 Jahren von Primar Dr. Herbert Heidegger geleitet wird.
Klaus Wohlgemuth
Sanft ist auch der erste Eindruck, den Klaus Wohlgemuth, Pflegekoordinator der Gynäkologie und der Urologie erweckt. Das Pflegepersonal ist eingeteilt in drei Schichten, je zwei Kollegen am Morgen, am Nachmittag und in der Nacht.
Das Pflege-Personal ist neben den allgemeinen medizinisch-pflegerischen Kompetenzen spezifisch geschult auf Gesprächsführung und psychologische Unterstützung onkologischer Patientinnen. Immerhin sind etwas mehr als ein Drittel der Frauen, die in der Gynäkologie aufgenommen werden, onkologische Fälle.
Jeden Morgen um 7.30 Uhr treffen sich die Koordinatoren der drei Stützpunkte, Gynäkologie, Geburtshilfe und Kreißsaal mit Neugeboren-Zimmer mit den diensthabenden Ärzten zur Morgenbesprechung. Die Pflege der Gynäkologie trifft sich zusätzlich noch zu einer Fall-Besprechung. „Wir legen Wert auf die Kommunikation, nicht nur mit den Patienten, sondern auch untereinander. Nichts wird auf die lange Bank geschoben, Probleme sofort angesprochen,“ betont Wohlgemuth. Das positive Arbeitsklima kommt den Patientinnen zugute.
Als Pflegekoordinator ist Wohlgemuth auch für die Schulung des Personals verantwortlich, pro Jahr muss jede Krankenschwester, jeder Pfleger mindestens 50 Stunden nachweisen, Wohlgemuth gibt Inputs bei der Auswahl der Kurse. „Im europäischen Vergleich sind wir hier in Meran sehr gut aufgestellt“, betont er nicht ohne Stolz. Die dokumentierte Patientenzufriedenheit belegt das.
Keine Patientin ist eine Nummer und jede wird nach ihrem Bedarf unterstützt. „Es gibt gerade in der Onkologie ganz unterschiedliche Bedürfnisse“, unterstreicht Wohlgemuth. „Patientinnen, die lieber allein gelassen werden möchten, Patientinnen, die Ansprache und Beistand oder Trost brauchen. oder Unterhaltung suchen.“ Von den zwanzig Betten der Abteilung sind drei als Einzelzimmer ausgelegt, wenn der Bedarf besteht. Im Rahmen der geschützten Entlassung bietet Meran den Patientinnen eine Rundum-Betreuung an.
Wie notwendig das ist, sieht der Pflegekoordinator nicht zuletzt auch im Vergleich mit den männlichen onkologischen Patienten der Urologie. „Es gibt einen großen Unterschied bei Brustkrebs- und Prostatapatienten. Frauen sind ihren erkrankten Männern im Allgemeinen eine große Stütze´, sowohl seelisch als auch in praktischen Belangen. Umgekehrt muss ich sagen, dass Frauen mit Brustkrebs oder Unterleibskrebs oft alleine sind und in ihrem Partner keine Stütze finden!“
Die Abteilung Gynäkologie lässt die Patientinnen nicht allein. Noch bevor der Entlassung wird die Situation der Patientinnen in Gesprächen geprüft. „Wenn es notwendig ist", betont Pflegekoordinator Wohlgemuth, "organisieren wir von der Abteilung aus Unterstützung von Seiten des Sprengels und der Sozialassistenten, angefangen von der Abholung, von Hilfe zuhause usw.“ Diese Hilfestellung wird von den Patientinnen im Allgemeinen gerne angenommen.
Jede Patientin wird während ihres Aufenthaltes auf der Abteilung automatisch von einem Mediziner der Abteilung für Komplementärmedizin kontaktiert sowie vom Onko-Psychologen und von einer Ernährungsberaterin. Sie kann dann frei entscheiden, ob sie dieses Angebot wahrnehmen möchte oder nicht.
Klaus Wohlgemuth hat eine zweijährige Ausbildung in Aromatherapie abgeschlossen, für jede Patientin wird eine ihrem Zustand und ihren ganz eigenen Bedürnissen entsprechende Aroma-Therapie zusammengestellt. Es gibt Mischungen zum Beruhigen, zur Atemstimulierung, zum allgemeinen Wohlbefinden, zum Anregen, zur Dekubitusprophylaxe usw.