Wege der Hoffnung

HPV Bestimmung statt Paptest?

Ab 2018 soll das Gebärmutterhals-Screening in Italien geändert werden
Alle drei Jahre werden die Frauen in Südtirol vom öffentlichen Gesundheitswesen zum Paptest eingeladen. Ab 2018 soll der Paptest durch einen neuen Test ersetzt werden, der im Fünf-Jahres-Rhythmus durchgeführt werden soll: Die HPV-Bestimmung, d. h. die Bestimmung des Papilloma-Virus, in den meisten Fällen Ursache des Gebärmutterhalskrebses.
Dr. Guido Mazzoleni
Der Pap-Test wurde bereits 1928 von dem griechischen Arzt George Papanicolaou vorgestellt. Bei dieser Untersuchung werden bei einem Abstrich Zellen aus dem Gebärmutterhals (Zervix) entnommen, auf einen Objektträger gestrichen, fixiert und eingefärbt. Diese Untersuchungsmethode gilt mittlerweile als limitiert, man spricht von einer Sensitivität zwischen 55% und 72%, Krebsvorstufen könnten übersehen werden. Dennoch: Seit Einführung des Paptest als Reihen- Vorsorgeuntersuchung ist die Zahl der Gebärmutterhalskrebs erkrankten Frauen stark zurückgegangen, auch in Südtirol. Die Sterblichkeit an dieser aggressiven Krebsform ist um zwei Drittel verringert!

Laut Dr. Guido Mazzoleni, Primar der Abteilung für Pathologie und Histologie am Krankenhaus Bozen, nehmen etwa 80% der Südtiroler Frauen die Einladung zum Paptest wahr. Für ein Screening eine hohe Beteiligung! Die Zahl der Neuerkrankungen an Gebärmutterkrebs, ist auf 20 Fälle im Jahr gesunken.

Mittlerweile gibt es eine Weiterentwicklung des Pap-Tests, die sogenannte Dünnschichtzytologie, auch Thin Prep. Hierbei werden die mit einer speziellen Bürste gewonnenen Zellen in ein kleines Gefäß mit Flüssigkeit ausgeschüttelt, dabei können Verunreinigungen wie Blut, Schleim und Entzündungszellen entfernt werden. Anschließend wird auch dieses Präparat in einer dünnen Schicht auf einem Objektträger verteilt. Dieses Abstrichpräparat kann sowohl manuell, aber auch per Computer ausgewertet werden. Die Sensitivität dieses Tests wird als höher als beim herkömmlichen Pap-Test angegeben, einige Quellen sprechen von bis 90%. Ein Vorteil ist, dass im Falle eines positiven Befundes, dieselbe Probe für weitere Untersuchungen verwendet kann, z. B. für die Bestimmung einer HPV-Virus-Infektion. Für die Zukunft zeichnet sich eine Co-Testung ab. Ein Paptest in Kombination mit einer HPV-Typisierung, die ebenfalls mittels eines Abstrichs gewonnen wird.

Laut Primar Mazzoleni hat das italienische Gesundheitsministerium nun also angeordnet ab 2018 den HPV-Test einzuführen. Frauen bis zu einem Alter bis 30 werden allerdings nach wie vor zunächst zum Paptest eingeladen und erst im Falle eines positiven Befundes zu einer HPV-Bestimmung.

Warum? Junge Frauen weisen relativ häufig Infektionen mit HPV-Viren auf, die aber von alleine wieder verschwinden bzw. vom Körper erfolgreich unterdrückt werden, d. h. sie sind vorübergehend HPV positiv, ohne dass eine Krebserkrankung vorliegt. HPV Viren werden durch Geschlechtsverkehr übertragen.

Frauen ab 30 und bis zu einem Alter von 65 sollten hingegen in Zukunft zunächst nur den HPV-Test machen und zwar im Abstand von fünf Jahren. Nur im Falle eines positiven Ergebnisses würde zusätzlich eine Dünnschichtzytologie oder ein herkömmlicher Pap-Test vorgenommen werden.

Für Südtirol ist die ministerielle Anordnung jedenfalls kein Problem. Primar Mazzoleni, in dessen Abteilung alle Zellproben aus Südtirol analysiert werden: „Die entsprechenden Geräte für diese Untersuchung haben wir bereits, das Know-How auch.“ Ein Vorteil für die Frauen wäre, dass sie nur alle fünf statt wie bisher alle drei Jahre einen Abstrich vornehmen lassen müssen. Das Ministerium erwartet sich von dieser neuen Art der Vorsorge zusätzlich eine Kosteneinsparung.

In den USA, Kanada, England und der Schweiz wird dieses kombinierte Screening Modell schon angewendet. Aussagekräftige Statistiken, die einen Vergleich mit dem herkömmlichen Pap-Test-Screening ermöglichen, liegen noch nicht vor, sind aber in Arbeit.

Zusätzlich zum Screening bietet der öffentliche Gesundheitsdienst seit einigen Jahren für Mädchenim Alter von 11 bis 17 Jahren eine kostenlose HPV-Impfung an (drei Impftermine, Auffrischung nach zwei bzw. sechs Monaten). Frauen zwischen 18 und 45, bzw. Männer/ Jungen zwischen 11 und 26 können diese Impfung ebenfalls machen, für sie ist sie aber kostenpflichtig (mit öffentlicher Bezuschussung sind es 60 – 80 € pro Impftermin). Im Idealfall, um einen hundertprozentigen Schutz zu bieten, sollte zum Zeitpunkt der Impfung noch keine HPV-Infektion vorliegen, das heißt, die oder der Betreffende sollten noch keinen Geschlechtsverkehr gehabt haben.

Kommentar

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Ihre Nicole Dominique Steiner
Dr. Nicole Dominique Steiner
Chefredakteurin

Was haben das AGB/ CGIL Patronat INCA, die Band „Tiroler Echo“ und eine Ochsenversteigerung gemeinsam? Die Antwort lautet: die Südtiroler Krebshilfe. Wie das, fragen Sie? Ganz einfach, durch ihren Einsatz für diese in Südtirol so wichtige Freiwilligenorganisation. Im Patronat INCA können Mitglieder der Krebshilfe wichtige Informationen und Beistand im Zusammenhang mit Invaliden- oder Betreuungsgeld, mit Arbeitsunfähigkeit oder mit Rentenangelegenheiten ganz allgemein einholen. Das Tiroler Echo, jenen unter ihnen, die Volksmusik hören, sicher ein Begriff, sind zusammen mit anderen Volksmusikgruppen der Einladung zu einem Benefizkonzert in Jenesien gefolgt, wo sie als Gage den warmen Applaus des Publikums und den herzlichen Dank der Krebshilfe erhalten haben. Bei der traditionellen Osterochsenversteigerung in St. Lorenzen hat die Krebshilfe einen Ochsen geschenkt bekommen, der den höchsten je erreichten Erlös erzielt hat, 10.396 €uro! Die Südtiroler Krebshilfe ist eine Freiwilligenorganisation, die zu 45 Prozent von der öffentlichen Hand finanziert wird. Die restlichen 55 Prozent kommen aus Mitgliedsbeiträgen, aus Spenden und aus vielen vielen Benefizveranstaltungen im ganzen Land. Diese helfen nicht nur, die zahlreichen Aktivitäten und Dienste der Krebshilfe für die Betroffenen und ihre Angehörigen zu finanzieren, sondern auch das Anliegen der Vereinigung unter der Bevölkerung zu verbreiten: Die Kranken nicht alleine ihrem Schicksal zu überlassen und über die so wichtige Krebsvorsorge zu informieren.

In der Ausgabe 3/2016 ging es um die Männer, im Fokus dieser Ausgabe steht die Frau. Jede Achte erkrankt im Lauf ihres Lebens an Brustkrebs. Das ist nichts Neues, sagen Sie. Wissen wir längst. Das stimmt. Und die Chance hat auch schon oft über dieses Thema berichtet. Stimmt auch! Aber scheinbar noch nicht oft genug. Noch immer folgen zu viele Frauen nicht der Einladung des öffentlichen Gesundheitsdienstes zur Mammographie und das obwohl der Brustkrebs bei Früherkennung ausgezeichnete Heilungschancen hat! Aber nicht nur: Junge Frauen, Frauen unter 50 sind von der öffentlichen Vorsorge ausgeschlossen. Die Anzahl der Brustkrebspatientinnen unter 40 und auch unter 30 ist aber stark im Ansteigen begriffen. Das bedeutet, dass das Vorsorgesystem nicht mehr greift und überdacht werden muss. Für die Krebshilfe jedenfalls ein Grund die jährliche Pressekonferenz anlässlich des diesjährigen Weltkrebstages am 4. Februar unter dem Motto „Wir können. Ich kann.“ dem Thema Brustkrebs zu widmen und für mich, für diese Ausgabe wieder einmal das Hauptthema Brustkrebs und Frauen zu wählen.

Wer die Chance regelmäßig liest, wird erstaunt sein: in diesem Jahr berichten wir bereits in der ersten Ausgabe des Jahres über die Landesversammlung. Möglich war dies durch eine Terminverlegung. Drei Wochen eher als sonst, am 25. März hat sie stattgefunden, früh genug um gerade noch vor der Druckvorbereitung und ganz frisch in die Chance zu kommen. Gut finde ich das!