Aktuell

Ein großes Herz

Ferdinand Seiwald hat der Krebshilfe seit 2008 vier Ochsen gespendet
Er ist Busunternehmer, Bauer, Viehzüchter, hat eine Passion für Pferde, am 30. März 2011 war er Südtiroler des Tages und er hat ein großes Herz! Ferdinand Seiwald vom Gruberhof in Innerpichl im Gsieser Tal. Schon viermal hat er der Krebshilfe anlässlich der Ochsenversteigerung in St. Lorenzen den Erlös eines Ochsen geschenkt.
Ein stolzer Mann ist er. Ferdinand Seiwald ist stolz auf seine Ochsen, auf seine vier Norikerpferde, auf seine Trachtengeschirre für den Almauftrieb und -abtrieb, die er in einem Glasschrein unter der Treppe im Eingang seines Hauses aufbewahrt. Auf sein Busunternehmen, das er aus dem Nichts aufgebaut hat und das heute den ganzen Nahverkehr vom Gsieser Tal bis Innichen und Bruneck abdeckt und darauf, dass er gleich alt ist wie Luis Durnwalder. Nach wie vor steht er jeden Morgen um fünf Uhr auf, um in den Stall zu gehen. Dass er im Februar einen Oberschenkelhalsbruch erlitten hat, sieht man dem rüstigen 76jährigen nicht an.
Dreizehn Stück Schlachtvieh hat er im Augenblick im Stall und sieben Ochsen, die im Sommer auf der Kämpferalm auf 2.100 Meter stehen. Milchvieh hat er seit zwei Jahren nicht mehr. Aber zu tun gibt es im Stall noch genug.
Alle drei Jahre spendet Ferdinand Seiwald einen Ochsen für die Südtiroler Krebshilfe. Das erste Mal 2008. Der Ochse wurde für 7.400 Euro versteigert. 2011 waren es 7.350 Euro, 2014 waren es 10.000 und dieses Jahr hat er den Rekord von 10.396,98 Euro erreicht. Das Fleisch meiner Ochsen, schwärmt Ferdinand Seiwald, „ist so zart, dass man kein Messer braucht, um es zu schneiden!“
Ferdinand Seiwald entstammt einer kinderreichen Familie. Elf Kinder waren sie, davon zweimal Zwillinge und bis auf den Ältesten sind alle noch am Leben. In der schönen holzgetäfelten Stube des Gruberhofs hängen Fotos von den Eltern und den Geschwistern. „Wenn es bei der Mutter losging“, erinnert sich Seiwald, „spannte der Vater das Ross an, um die Hebamme zu holen.“ Wenn er zurückkam, war meist schon alles vorbei. Andere Zeiten!
Ferdinand Seiwald im Stall mit seinen Ochsen
Ferdinand Seiwald ist ein Mann von Prinzipien. Er redet nicht schnell und gedankenlos daher, sondern überlegt jedes Wort. Und er liebt Sprichworte und Bauernweisheiten. Und richtet sich danach. „Wenn man den anderen hilft, wird einem selbst auch geholfen“, ist z. B. so ein Motto. Oder: „Wenn es den anderen gut geht, dann geht es mir selbst auch besser.“ Oder „Wenn ich genug gegessen habe, sind die anderen davon lange nicht satt.“
Und er lebt auch nach diesen Prinzipien. „Wenn ich so sehe, wie es zugeht. Der eine hat Krebs, der andere bekommt ihn gar ein zweites Mal, und manche sterben auch daran, da habe ich mir gedacht, mir geht es gut und wenn ich einen Ochsen abgebe, habe ich immer noch genug, aber ich kann konkret helfen, wo es Hilfe braucht!“ Und gespendet wird immer der schwerste Ochse! Das ist Ehrensache.
Die Gsieser Ochsen müssen mindestens zwei Sommer auf der Alm verbringen, bevor sie verkauft werden und dürfen nicht älter als 36 Monate sein. Die Osterochsen-Versteigerung im März in St. Lorenzen ist jedes Jahr ein Volksfest, auch über das Pustertal hinaus. Viele Menschen kommen auch nur zum Zuschauen.

Aktuell

Therapie im Garten

Der Bezirk Burggrafenamt - Meran startet ein Gartenprojekt mit Betreuung
Auberginen, Paprikaschoten, Tomaten, Salat, Erdbeeren, Beerensträucher und auch der ein oder andere Obstbaum. Rigoros bio. Seit vergangenem Frühjahr wartet ein Garten auf die Mitglieder des Bezirks Meran und möchte gejätet, gegossen und gehegt werden. Ein neues Projekt, zustande gekommen dank Berta Schiener, die das Grundstück zur Verfügung stellt und dank Dr. Peter Metzger, der die Betreuung übernommen hat.
Direkt vor dem Haus, wo der Garten liegt, befindet sich eine Bushaltestelle. Der Garten liegt in Obermais in der Valentinsstraße nur wenige Schritte entfernt von den Gärten von Schloss Trauttmannsdorff. Aus genau diesem Grund hat der Bezirksvorsitzende Oskar Asam den 6. Mai als Datum für die Vorstellung des Gartenprojekts gewählt. Tag der offenen Tür für Menschen mit Behinderung und chronisch Kranke in den Gärten von Trauttmannsdorff. Um 9 Uhr wurde das Projekt im Garten vorgestellt, anschließend gingen die Mitglieder gemeinsam zum Eingang von Trauttmannsdorff, wo um 10 Uhr der Tag der offenen Tür festlich eröffnet wurde.
Das Gartengrundstück von Berta Schiener ist rechteckig und liegt zwischen einer Straße und einem von Büschen gesäumten kleinen Wasserlauf, dessen sanftes Plätschern die Arbeit im Garten begleitet. Im vorderen Bereich sind Beete angelegt, im hinteren Teil stehen einige Bäume auf einem Rasenstück, der ideale Platz für eine kleine Laube, Platz um ein paar Bänke und einen Tisch aufzustellen. Möglichkeiten der Gestaltung gibt es viele. Berta Schiener ist es wichtig, dass ihr Garten gepflegt wird und keine Wildnis daraus wird. Sie ist nicht mehr die Jüngste und schafft es nicht mehr alleine. Auf ihre Anzeige in der Zeitung hat sich Dr. Peter Metzger gemeldet. Der Arzt im Ruhestand ist seit seiner Jugend leidenschaftlicher Gärtner. Im Gespräch mit Oskar Asam ist dann die Idee für das Gartenprojekt geboren worden.
Dr. Peter Metzger und Berta Schiener
Der Garten ist in perfektem Zustand, sagt Metzger. „Super Erde, die richtige Mischung aus Licht und Schatten.“ Auf dem Hirzer hat er eine Hütte mit fünf Kälbern, deren Mist den Garten biologisch düngt. Metzger verbringt täglich eineinhalb bis zwei Stunden im Garten. Wer dazustoßen möchte, ist gebeten, sich im Büro der Krebshilfe anzumelden.
Gartenarbeit ist therapeutisch sagt der Arzt, der über 25 Jahre lang weltweit als Tuberkuloseberater unterwegs war, in Afrika, der Sierra Leone und in Thailand, in Moskau und im Kosovo. Zuletzt war er bis zu seiner Pensionierung im vergangenen Jahr für den Globalfund als Berater für Ebola tätig. Dr. Metzger stammt aus Südbaden und hat sich nun in Meran niedergelassen.
„Gartentherapie ist eine Mischung aus Ergo- und Physiotherapie, bei der aber auch soziale, physische und psychische Faktoren beteiligt sind.“ Die Erde bearbeiten, gießen und dem Wachsen der Pflanzen zuzusehen hat eine antidepressive Wirkung. Außerdem fördert das gemeinsame Arbeiten im Garten die Gemeinschaft mit anderen und das allgemeine Wohlbefinden, ebenso wie die frische Luft und der Kontakt mit Erde und dem Grün der Pflanzen.
An die zwanzig Mitglieder der Krebshilfe haben sich am 6. Mai eingefunden, um sich den Garten anzuschauen, nun hofft der Bezirk, dass sich auch viele an dem Projekt beteiligen. Der Vorstand in Meran bemüht sich sehr, immer wieder neue Aktivitäten zu organisieren. Nicht immer leicht, angesichts der Tatsache, dass Meran mit nur 850 Mitgliedern der kleinste Bezirk der Krebshilfe ist. Nur zum Vergleich: das Pustertal hat mehr als 2.750.
Ein weiteres Projekt, das Meran gerade am Ankurbeln ist, ist ein Fahrdienst für die Mitglieder, wie er z. B. im Unterland schon lange angeboten wird. Wer Zeit und Interesse hat, Betroffene zu Arztterminen, bzw. zu Therapien zu begleiten, ist gebeten, sich im Bezirksbüro zu melden.