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BEZIRK BOZEN


Kommentar

Liebe Mitglieder des ASGB

Ende Juni wurde das Ergebnis der Verhandlungen über den bereichsübergreifenden Kollektivvertrag zwischen Landesregierung und Gewerkschaften genehmigt. Es waren zähe Verhandlungen und eine Einigung war lange nicht in Sicht. Umso erfreuter bin ich über den Umstand, dass es eine zufriedenstellende Einigung zwischen Land und Gewerkschaften gegeben hat.
Genauso wichtig ist es jetzt aber, für das Haushaltsjahr 2017 weitere Investitionen in Bildung, Gesundheit und im sozialen Bereich zweckzubinden. Der ASGB fordert hierfür ganz dezidiert eine Aufstockung des Personals vor allem im Bildungsbereich und Sozial/Gesundheitsbereich. Vor allem im Kindergarten, in den Berufsschulen und allen voran bei den Mitarbeiterinnen für Integration muss es zu einer Aufstockung des Personals kommen. Hierfür muss schleunigst eine Lösung gefunden werden, sei es um die Qualität der Betreuung zu garantieren, sei es um die Beschäftigten zu entlasten.Des weiteren werden die politischen Verantwortungsträger nicht umhin kommen, im öffentlichen Dienst die berufsspezialisierende Lehre und die Lehre zur höheren Berufsbildung und Forschung einzuführen. Dies wird insofern notwendig sein, als dass einerseits die Altersstruktur im öffentlichen Dienst überdurchschnittlich hoch ist, andererseits aber auch die Notwendigkeit besteht, junge Menschen ins Arbeitsleben einzugliedern. Auf diesen Umstand haben wir schon mehrmals hingewiesen. Erst Ende Juli haben wir die Energiegesellschaft Alperia dafür kritisiert, dass sie ihrer moralischen Pflicht zur Lehrlingsausbildung nicht nachkommt, obwohl sie als Südtiroler Vorzeigeunternehmen in wirtschaftlicher Hinsicht alle notwendigen Voraussetzungen dafür erfüllen würde. Dieselbe moralische Verpflichtung gilt übrigens für den gesamten öffentlichen Sektor, der auch als Vorbild gegenüber dem Privatsektor fungiert.
Ein weiteres Problem in wirtschaftlicher Hinsicht stellt die Zahl der Arbeitslosen über 50-jährigen dar. Die Anzahl dieser arbeitslosen Bevölkerungsgruppe hat sich seit 2008 mehr als verdreifacht. Von aktuell 2.700 Arbeitslosen der Generation 50plus sind 1.800 Personen als langzeitarbeitslos zu klassifizieren. Eine Zahl die äußerst besorgniserregend ist - und eine Tatsache, der umgehend entgegengesteuert werden muss. Es braucht dringend ein Maßnahmenpaket zur Wiedereingliederung dieser Menschen in die Arbeitswelt. Dieses Maßnahmenpaket zu schnüren, muss eines der prioritären Vorhaben zwischen Sozialpartner und Politik sein. Der ASGB wird auf die Schnürung dieses Maßnahmenpakets pochen.
Die eben genannten Punkte stehen stellvertretend für unzählige weitere Anforderungen, denen wir uns noch stellen müssen. Es gibt viel zu tun, also packen wir's an!

Euer
Tony Tschenett
Vorsitzender des ASGB