Verbrauchertelegramm
Im falschen Film

Was tun, wenn man in eine online Streaming-Abo-Falle tappt?

„Sehr geehrte Frau Clara, Sie haben sich auf unserer Webseite am 09.10.2017 für eine 5-Tage-Testphase registriert. Laut unseren Nutzungsbedingungen hatten Sie die Möglichkeit, Ihren Account während der gesamten Testphase aus Ihren Einstellungen zu löschen. Da Sie es nicht getan haben, wurde Ihr Account automatisch mit dem Premium-Status um 1 Jahr verlängert. Diesbezüglich möchten wir Sie über eine offene Rechnung in Höhe von 238,80 Euro zzgl. MwSt pro Jahr (12 Monate zu je 19,90 Euro) bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr benachrichtigen.“ Nicht wenige VerbraucherInnen haben solche Rechnungen in ihrer Mailbox vorgefunden, nachdem sie sich für einen vermeintlich kostenlosen Online-Streaming-Dienst registriert hatten.
Die Betreiber spielen dabei häufig mit gezinkten Karten: in ihren offiziellen Registrier-Seiten finden sich die gesetzlich verpflichten Hinweise auf die zu zahlenden Kosten – in den Seiten, auf die dann die einzelnen BenutzerInnen zugreifen, werden diese Hinweise geschickt ausgeblendet. Auf www.euroconsumatori.org bietet das Europäische Verbraucherzentrum Bozen Rat und Hilfe (z.B. Musterbriefe, um sich gegen solche Rechnungen zu wehren).
Rat und Hilfe

ASGB-Jugend

Statistiken zur Lehre

Das Arbeitsförderungsinstitut (AFI) hat in einer kürzlich erschienenen Publikation interessante Statistiken zur Lehre zu Tage gefördert.
Besonders auffallend ist der Umstand, dass es, alle Sektoren zusammenfassend, in den Jahren 2005 bis 2015 ein stetiges Wachstum an Arbeitskräften in Südtirol gegeben hat, die Zahl jener, die die traditionelle Lehre A absolvieren, jedoch drastisch gesunken ist. Da sich die berufsspezialisierende Lehre B immer besser etabliert, kann man die Gesamtanzahl an Lehrlingen im Vergleichszeitraum als durchaus stabil bezeichnen. Man darf dennoch nicht den Fehler machen, diesen Umstand als zufriedenstellend zu werten, sondern sollte hinterfragen, welche Aspekte die Betriebe abschrecken, Lehrlinge anzustellen. Das AFI führt folgende Punkte an:
Mangel an geeigneten Kandidaten
Hohe Anforderungen und Auflagen (z.B. Jugendschutz)
Zu geringe Passung und „Abwerbegefahr“
Zu viele Alternativen zur klassischen Lehre
Laut AFI dominieren in der Lehre A, als auch in der Lehre B Männer. Wobei das Verhältnis Mann – Frau bei der berufsspezialisierenden Lehre viel ausgewogener ist, als bei der tradi­tionellen Lehre.
Im Bezugszeitpunkt der Studie ist die Anzahl der Ausbildungsbetriebe von 2005 bis 2011 stetig zurückgegangen, ist heute jedoch wieder im Begriff sich zu erholen. Am meisten Lehrlinge werden in den Bereichen verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe und Handel ausgebildet. Auffallend ist zudem, dass in allen Sektoren die Lehrbetriebe mehr Mitarbeiter beschäftigen, als die Durchschnittsbetriebe in den selben Sektoren. Dies lässt den Schluss zu, dass die Ausbildungsbetriebe im Verhältnis größere Betriebe sind. Eine Tatsache, die auch im Ausland zu beobachten ist. Einzige Ausnahme sind die Ausbildungsbetriebe im öffentlichen Sektor, hier verhält es sich genau umgekehrt.
Das AFI hat im Vorfeld der Publikation auch Interviews geführt, deren Resultat durchaus positiv stimmt. Im Wesentlichen hat sich herausgestellt, dass die Interaktionen zwischen Arbeitgeberverbänden (und auch Gewerkschaften) und Berufsschule gut sind, dass die Berufsschulen gut ausgestattet und kompetent bei der Inhaltsvermittlung sind und dass es Fortschritte dabei gibt, den bürokratischen Aufwand zu minimieren.
Die ASGB-Jugend erlaubt sich abschließend noch an den öffentlichen Dienst zu appellieren, seine Verantwortung als Vorbildfunktion ernst zu nehmen und endlich die Weichen dafür zu stellen, selbst Lehrlinge ausbilden zu können. In Österreich, dessen Lehrsystem unserem ähnelt, ist dies schon lange Usus. Die Stadt Innsbruck darf sich sogar „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“ bezeichnen.
Quelle AFI